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Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Titel: Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Herden
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mieses Leben, wenn man es nur mit Drogen ertragen kann. Und sollen sich die Eltern bis an ihr Lebensende im Vergnügungspark amüsieren? Was haben Ihnen denn die Menschen getan?«
    »Ich möchte den Kindern hier unten etwas beibringen«, antwortete der Professor. Seine Stimme klang ganz klein, aber nicht mehr so tonlos. »Wie man einander respektiert und dass manche Menschen eben anders sind oder anders aussehen und dass sie trotzdem wertvoll sind. Solche Dinge eben.«
    »Ich habe das Gefühl, Sie wissen gar nicht, warum Sie das alles machen«, sagte Sandro. »Ich meine, da betreiben Sie so viel Forschung, kaufen die Katakomben, schreiben Bücher und züchten die seltsamsten Wesen. Und das alles ohne ein bestimmtes Ziel? Da stimmt doch was nicht!«
    »Ich glaube, wir sollten uns mal ganz schnell um die da draußen kümmern!«, rief plötzlich die Prinzessin und wir alle schauten zur Tür. Die hatte inzwischen eine dicke Beule, welche die wütenden Wesen auf der anderen Seite hineingedrückt hatten. Sie würde bestimmt nicht mehr lange standhalten. Es fiel mir sowieso schwer, die ganze Zeit das wütende Krachen, Drücken, Platschen, Fiepen und Unken auf der anderen Seite zu überhören. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn die Tür aufsprang und sich ein Strom aus wütenden Ratten und riesigen Lurchen in den Raum ergoss.
    »Wenn ihr mich losbindet, kann ich sie beruhigen«, sagte der Professor.
    Wir schauten uns an. Sollten wir ihn losbinden?
    »Es bleibt euch sowieso nichts anderes übrig«, fügte der Professor hinzu.
    Wie zur Bestätigung krachte es von der Tür her und sie beulte sich noch bedrohlicher nach innen. Es blieb keine Zeit, lange zu überlegen. Also schnitt die Prinzessin schnell die Klebebänder an den Händen und Füßen des Professors durch. Nachdem wir ihn befreit hatten, lief er zum Mikrofon am Schalttisch und stieß einen schrillen Pfiff aus. Auf den Bildschirmen konnten wir verfolgen, wie die wütenden Ratten und Lurche innehielten und sich erstaunt umsahen. Von einer Sekunde auf die andere beruhigten sie sich. Dann verschwanden sie aus dem Gang und machten die Tür frei.
    »Ihr habt gesehen, wie einfach es für mich ist, Hilfe zu holen«, sagte der Professor, plötzlich in einem schärferen Ton. »Darum tut ihr jetzt besser, was ich sage. Ich möchte, dass ihr in eure Zelle zurückgeht.«
    Zehn Minuten später saßen wir wieder in unserer Gefangenenzelle – diesmal zu dritt. Jetzt war nur noch ein Bett frei. »Irgendetwas ist faul an dieser ganzen Geschichte«, murmelte Sandro.
    Die sirrenden Kameras beachteten wir nicht mehr. Sollte Professor Kolossos doch mithören, was wir sagten. Jetzt war sowieso alles egal. Denn irgendwann würden wir von dem Essen und Trinken nehmen müssen, das uns die Ratten mit den lustigen Kappen auf einem Tablett gebracht hatten. Und dieses Mal war ganz sicher das richtige Mittel drin.
    »Oberfaul«, bestätigte ich.
    Aber sosehr wir uns den Kopf zerbrachen, wir kamen einfach nicht darauf, was es war.
    »Es macht alles keinen richtigen Sinn«, sagte die Prinzessin. »Okay, der Professor hatte kein einfaches Leben. Aber deswegen denkt man sich doch nicht so einen Wahnsinn aus. Das ist doch total irre.«
    »Warum hat er uns nicht gesagt, was er eigentlich vorhat?«, überlegte Sandro. »Mir kam er so vor, als wüsste er gar nicht, was er mit den vielen Kindern hier unten anfangen soll.«
    »Das stimmt. Und seine Augen waren entweder leer oder sie leuchteten. Wie ein Licht, das ständig an- und ausgeschaltet wird«, bestätigte ich Sandros Überlegungen.
    »Ich bin mir sicher, dass wir irgendetwas übersehen haben«, sagte Sandro. »Aber was?«
    »Vielleicht ist er auch nur ein Roboter«, sagte die Prinzessin flüsternd. »Du meinst, so einer wie im Vergnügungspark?«, wisperte ich zurück und die Prinzessin nickte.
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Sandro. »Ich bin mir sicher, dass der Professor ein Mensch ist. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihm. Vielleicht steht er ja auch unter Drogen, zumindest trinkt er eine Menge Tee mit ›Kinderglück‹ …« Sandro sprang plötzlich auf. »Jetzt weiß ich, was wir übersehen haben! Oder vielmehr überhört. Er hat gesagt, dass er sich nicht um Babys, Kleinkinder und pubertierende Jugendliche kümmern sollte . Versteht ihr? Es war nicht seine eigene Idee. Er wurde damit beauftragt.«
    »Der Professor ist also nicht der Verantwortliche …«, begann die Prinzessin.
    »… sondern irgendjemand

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