Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)
winkte nur ab: „Frau Kommissar, Polizei muss nicht bestellen. Nach scheißliche Leiche heite Morgen, nach kaputte Strumpf und eiskalte Beine muss ma bissl essen, nicht wahr?“ Er zwinkerte ihr zu und legte ein Besteck vor sie hin. Der Friedrich hatte bereits begonnen, Kasspatzen in sich hineinzuschaufeln, während Gasperlmaier missmutig sein Kaffeehäferl fixierte. Das passte nun aber gar nicht zu den Kasspatzen. Ob er sich vielleicht doch ein Bier erlauben sollte?
„Den Loisenhammer hat der Major Hinterholzer übernommen – ergebnislos, zumindest für den Mord gestern“, sprach die Frau Doktor weiter, „den Märzendorfer möchte ich ihm auch gerne überlassen, der liegt ja praktisch bei ihm am Weg. Unsere Aufgabe sehe ich darin, den Fritzenwallner zu finden. Wo kann der sein, verdammt noch einmal?“ Gasperlmaier hatte den Mund voll und konnte nicht antworten, als der Bohuslav ungefragt ein Bier neben ihn hinstellte. „Kannst du nicht saufen Kaffee zu Kasspatzen. Besser warten, bis Schwarzbeernocken an Reihe!“ Klatschend landete die Rechte des Bohuslav auf Gasperlmaiers Schulter, dass es den nur so durchschüttelte. Er beugte sich zu Gasperlmaier hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Supersexy, hä?“ Danach kicherte er hinter vorgehaltener Hand wie ein Schulbub. Schön langsam begann er, Gasperlmaier auf die Nerven zu gehen. Gasperlmaier trank einen großen Schluck, stellte das Bierglas dann aber nicht auf den Tisch, sondern auf das Gitter hinter seiner Bank, das den Heizkörper abdeckte. So, dachte er bei sich, kann die Maggie ruhig kommen, mein Bier kann sie nicht sehen. Die Frau Doktor folgte den Vorgängen mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ist das hier bei euch immer so? Dass man abgefüttert und abgefüllt wird, ohne dass man bestellt hat? Von einem Kellner, der anzügliche Bemerkungen macht?“ Der Friedrich stellte sein leeres Bierglas polternd auf dem Tisch ab. „Kleine Gefälligkeiten, Frau Doktor. Wer braucht nicht einmal die Polizei? Und wer kommt nicht in Situationen, wo man sie nicht brauchen kann?“ Die Frau Doktor rümpfte missbilligend die Nase. „Riecht das nicht nach Bestechung?“ Der Friedrich blieb ganz ruhig. „Bestechung!“, sagte er langsam und ließ eine lange Pause. „Bestechung, das ist ein großes Wort. Da höre ich im Fernsehen immer Zahlen mit mindestens fünf Nullen hinten dran. Hier, liebe Frau Doktor, geht’s um ein Bier, das man einem Freund spendiert. Gar keine Null. So seh ich das.“
„Na ja“, meinte die Frau Doktor. „Ich bin übrigens noch nicht ganz fertig, ich habe eine saftige Überraschung für euch, meine Herren.“ Gasperlmaier war gespannt, als die Frau Doktor in ihrer Handtasche kramte. Zutage förderte sie eine Klarsichthülle mit einem Foto im Format A4, von dem sie zunächst aber nur die weiße Rückseite zu sehen bekamen. „Was glauben Sie, meine Herren, von wem wir auf dem Computer des Herrn Magister Fritzenwallner noch Fotos gefunden haben? Sie werden es nicht für möglich halten!“ Gasperlmaier kombinierte diesmal blitzschnell. Der Schmetterling auf dem Busen der Susi Schneider fiel ihm ein, und der BH in der Schublade, von dem die Frau Doktor gemeint hatte, er passe zu keiner der Frauen, mit denen sie den sauberen Herrn Magister bisher in Zusammenhang gebracht hatten. „Wahrscheinlich haben Sie ein Foto von der Susi Schneider gefunden“, sagte er und versuchte, dabei einen möglichst gelassenen Gesichtsausdruck zur Schau zu stellen. Die Frau Doktor riss die Augen auf. „Gasperlmaier! Sie überraschen mich!“ Gasperlmaier dachte bei sich, dass er ja die Frau Doktor mehrmals vergeblich auf den Schmetterling der Susi Schneider aufmerksam gemacht hatte, als er ihn auf dem Foto aus der Vinothek entdeckt hatte. Die Frau Doktor war nahe daran gewesen, ihm schmutzige Männerfantasien zu unterstellen. Nun war es an ihr zu staunen. Sie drehte das Bild um und legte es wieder auf den Tisch. „Der saubere Herr Fritzenwallner hat also auch mit der Susi Schneider eine Beziehung unterhalten – zumindest eine, in der er sie in Badekleidung hat fotografieren können!“ Gasperlmaier staunte nicht schlecht, als er das Foto endlich zu Gesicht bekam. Die Susi Schneider räkelte sich in einem knappen Bikini in der Meeresbrandung und zeigte dabei mehr, als sie verhüllte. Der Schmetterling war deutlich zu erkennen. Auch der Friedrich beugte sich jetzt über den Tisch, um das Foto genauer in Augenschein zu nehmen. Gasperlmaier stellte fest, dass die
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