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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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ungerecht, war doch keines der Opfer, streng genommen, Ausseer Herkunft. Ganz im Gegenteil, alle waren sie Oberösterreicher, und der Mörder, dem sie hinterher waren, der war vermutlich ein Salzburger. Nicht einmal der Schatten eines Verdachts fiel auf einen, der im Ausseerland daheim war. Er verzichtete darauf, der Frau Doktor seine Überlegungen mitzuteilen.
    Mit quietschenden Reifen hielt der BMW direkt hinter der Loserhütte. Der Bohuslav hatte schon auf der Terrasse gewartet. Als Gasperlmaier aussteigen wollte, kam er mit wedelnden Armen auf sie zu. „Ist falsche Parkplatz, misst ihr wieder auffefahren!“ Gasperlmaier wusste, welcher Parkplatz gemeint war. „Steigen Sie ein!“, rief die Frau Doktor und raste los, noch bevor Gasperlmaier und der Bohuslav Zeit gefunden hatten, nach den Sicherheitsgurten zu greifen. „Jessusmarantjosef! Ist eh schon tot, diese gefundene Mann! Sollen nicht wir ihm leisten Gesellschaft!“, jammerte der. Weniger als eine Minute später hielt der BMW auf einem kleinen, etwas oberhalb der Loserhütte gelegenen Parkplatz. Einige Autos mit Wanderern, die gerade die Bergschuhe anzogen und ihre Teleskopstöcke in die Länge zogen, beobachteten verwundert das Polizeiaufgebot. „Hat Ihnen der Herr Postenkommandant nicht gesagt, Sie sollen aufpassen, dass sich niemand dem Toten nähert?“ Die Frau Doktor war, wie Gasperlmaier fand, recht grob zum Bohuslav, der in einer Geste der Unschuld und Hilflosigkeit seine Arme ausbreitete. „Jessus Maria! Hab ich gebraucht unbedingt an Schnaps! Bin ich nicht gewehnt, anzusehen totgeschossene Leiche! Und kann man eh nix sehen von hier!“ Der Bohuslav ging zum Rand des Parkplatzes und deutete nach unten, wo unterhalb eines kleinen Schotterfelds eine Gruppe Latschen stand. „Dort ist Leiche!“ Die Frau Doktor musterte ihn misstrauisch. „Wie haben Sie denn die Leiche gefunden, wenn man sie von hier oben gar nicht sieht?“ Der Bohuslav gab sich beleidigt. „Wenn Frau Doktor nicht rast wie von tollwietiges Eber gebissen, ich kennte ihr zeigen, dass von Straße in Nähe von Hitte aus rote Jacke von Leiche ist zu sehen!“ „Ist schon okay“, bemühte sich die Angesprochene zu beschwichtigen. Gasperlmaier begann, um die Angelegenheit nicht unnötig in die Länge zu ziehen, mit dem Abstieg zur Leiche.
    Er erkannte den Magister Eisel schon an seinem wirren, weißen Haarschopf, da musste man ihn gar nicht erst auf den Rücken drehen. Gasperlmaier fragte sich, wer jetzt Interesse daran haben konnte, den um sein Leben zu bringen. Hatte er etwa im Alleingang herausgefunden, wer der Mörder seiner Frau war? Die Frau Doktor hatte anscheinend ähnliche Gedankengänge verfolgt. „Ich will einmal nicht hoffen, dass der Herr Magister Eisel sich hier ein Shootout mit dem Mörder seiner Frau geliefert hat!“, meinte sie, als sie etwas atemlos neben Gasperlmaier ankam. Der warf einen skeptischen Blick auf die Schuhe der Frau Doktor, die für einen solchen Einsatz seiner Meinung nach wirklich gänzlich ungeeignet waren. Damit konnte man höchstens auf Großstadtpflaster eine gute Figur machen. „Gasperlmaier, ich weiß selber, dass die Schuhe nicht fürs Herumkraxeln gemacht sind! Außerdem sind sie eh hin, von dem groben Schotter da! Und schauen Sie woanders hin!“ Gasperlmaier fühlte sich ertappt und wandte seine Blicke ab, hinunter zum Altausseer See, der spiegelglatt und dunkelblau unter ihnen lag. Gerade schickte sich die Sonne an, die ersten Strahlen zwischen Wolkenfetzen hervorzuschicken, und Gasperlmaier bedauerte den Magister Eisel. Einen so schönen Tag wie heute, den hätte er ihm gerne noch vergönnt. „Hat Herr Lehrer noch Pistole in Hand!“, riss der Bohuslav Gasperlmaier aus seinen Überlegungen. Tatsächlich. Der rechte Arm des Magister Eisel lag seltsam verdreht halb unter dem Körper, doch zwischen den Fingern, die im Schatten unter einem Latschenzweig lagen, konnte man deutlich eine Schusswaffe erkennen. „Schauen wir einmal, ob er sich selbst …“ Die Frau Doktor beendete den Satz nicht. Sie beugte sich über die Leiche, deren Kopf auf der rechten Seite lag. „Drehen Sie ihn mir um!“ Die Frau Doktor winkte den Friedrich und Gasperlmaier zu sich heran. Das konnte sie nicht ernst meinen! Er, Gasperlmaier, sollte die Leiche anfassen, bevor die Spurensicherung hier aufgetaucht war? „Jetzt gehen Sie schon her!“ Langsam beugte sich Gasperlmaier über die Leiche. Der Magister Eisel, so schien ihm, starrte mit dem einen

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