Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)
Magister Fritzenwallner, der sogar einen Arm um die Schultern der Sandra Märzendorfer gelegt hatte, und vom Herrn Magister Loisenhammer, dessen feistes Gesicht grinsend in die Kamera glänzte. „Das ist ja jetzt einmal eine gehörige Überraschung.“ Die Frau Doktor vergrößerte das Foto und schob den Ausschnitt auf dem Bildschirm hin und her, um sich zu vergewissern, dass die Herren auf dem Foto tatsächlich die waren, für die sie sie hielt. „Können Sie mir das Foto ausdrucken? In Farbe?“ Die Valerie Schindlbauer ging an den Computer, klickte ein paarmal, und schon begann der Drucker gleich daneben zu brummen und spuckte recht flott ein seitengroßes Foto aus, auf dem die drei Herren ebenso deutlich wie auf dem Bildschirm zu erkennen waren. Die Frau Doktor nahm es selbst aus dem Drucker und zeigte es der Valerie. „Kennen Sie die Herren auf dem Foto?“ Fast hatte Gasperlmaier es kommen sehen. Die Valerie zuckte wieder mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich glaub, die sind schon öfter da gewesen. Vor allem der eine da.“ Sie zeigte auf den Magister Fritzenwallner. „Was war denn das für eine Veranstaltung? Und wann? Und waren die drei gemeinsam da?“ Die Valerie seufzte. „Mein Gott! Das ist ja fast zwei Jahre her! Und wir haben zehn, zwölf solche Veranstaltungen im Jahr! Jedes Mal sechzig, siebzig Leute! Glauben Sie, das kann man sich alles merken?“
„Setzen wir uns da hin!“ Die Frau Doktor deutete auf eine Sitzgruppe in einer Ecke. „Und denken Sie bitte genau nach. Es ist ja schließlich keine Kleinigkeit, weswegen wir hier ermitteln. Zwei Frauen sind gestorben, eine davon haben Sie gut gekannt. Ich glaube, die verdienen es schon, dass Sie sich ein bisschen bemühen, meinen Sie nicht?“ Sie reichte der Valerie das Foto, die jetzt, wie Gasperlmaier fand, wieder ein wenig eingeschüchtert wirkte. Tatsächlich setzte sie sich hin und studierte das Foto genauer. „Ich glaub, dass die mehrmals da waren. Ja, sicher.“ Sie nickte. „An den Dicken kann ich mich auch genauer erinnern.“ Sie deutete auf den Magister Loisenhammer. „Der war ziemlich pampig, hat sich als großer Weinkenner aufgeführt. War er aber nicht. Das habe ich ja schließlich bemerkt. Und er war ein bisschen auffällig Frauen gegenüber.“ „Auffällig?“, fragte die Frau Doktor. „Ja, Sie wissen schon, er hat halt den Angeber herausgekehrt, und er hat ein bisschen hingebraten, wie wir das nennen. Er war den Frauen lästig, hat es selber aber nicht einmal gemerkt. Vor allem, wenn er einen zu viel hatte.“ „Und die anderen beiden?“ „Der Dunkelhaarige da neben der Sandra, der war voll nett, an den kann ich mich jetzt auch erinnern. Er war auch manchmal allein da, was kaufen. Und er war mit der Sandra per Du. Das fällt mir jetzt ein. Das war nämlich nicht selbstverständlich. Wir schauen schon auf ein bisschen Distanz zu unseren Kunden.“ „Und der Dritte?“ Die Valerie runzelte die Stirn und legte das Foto auf den Tisch. „Also echt!“, sagte sie, „an den kann ich mich einfach nicht erinnern. Ich hab mit dem sicher nicht geredet. Und er war sicher nicht öfter da, jedenfalls kein Stammkunde.“ „Können Sie sich vorstellen, dass die Sandra mit einem der drei ein Verhältnis gehabt hat?“ Die Valerie kicherte. „Ja, wenn Sie meinen, dann höchstens mit dem Dunkelhaarigen. Der eine ist viel zu fett und schiach, und der andere uralt! Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Sandra auf einen von den beiden gestanden ist!“
Gasperlmaier wurde langweilig, und er begab sich wieder zu dem Computer, auf dessen Bildschirm immer noch das Foto zu sehen war, das jetzt ausgedruckt auf dem Tisch hinter ihm lag. Er nahm die Maus zur Hand, um zu sehen, ob es nicht weitere Fotos mit den drei Herren gab. Wohl gab es einige, auf denen der eine oder andere im Hintergrund oder auch in Gesellschaft anderer, ihm nicht bekannter Menschen abgebildet war. Ein Foto zeigte die Valerie Schindlbauer in Großaufnahme, dahinter den Herrn Magister Loisenhammer, der ihr mit leicht glasigen Augen und einem angetrunkenen Grinsen im Gesicht über die Schulter in die Kamera schaute. Die Frau Doktor unterhielt sich immer noch mit der Valerie, als Gasperlmaier auf einem Foto etwas sah, was ihm bekannt vorkam. Allerdings wollte sich das Bekannte nicht so recht in sein Bewusstsein befördern lassen, es war mehr unterschwellig da. Gasperlmaiers Gehirn gab ihm nicht preis, was er auf dem Foto erkannte, es verschaffte ihm lediglich ein
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