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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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Kanon«, sagte Mats Duvall und musterte den Amerikaner von oben bis unten. »Ich habe schon von Ihnen gehört.«
    Er klang eher neugierig als aggressiv.
    »Sie werden hier irgendwo mindestens eine Champagnerflasche finden, vermutlich Moët & Chandon. Und vier Gläser, und in zwei davon werden Sie Reste des Medikaments Cyclopentolat feststellen. Das ist ein muskelentspannendes Präparat, das bei Augenuntersuchungen verwendet wird, um die Pupille zu erweitern …«
    Gabriella durchquerte den Raum mit wenigen großen Schritten und baute sich vor Jacob Kanon auf.
    »Sie haben sich widerrechtlich Zutritt zu einem Tatort verschafft«, sagte sie und zeigte auf die Haustür. »Raus hier!«

    »Augentropfen?«, fragte Mats Duvall.
    Jacob blickte die Kriminalpolizisten streitlustig an.
    »In den USA wird das Mittel unter verschiedenen Namen geführt«, sagte er. »Ak-Pentolate, Cyclogyl, Cylate und noch ein paar andere. In Kanada wird es auch Minims Cyclopentolate genannt. Wahrscheinlich ist es in Europa ebenfalls erhältlich.«
    Dessie spürte, wie der Raum sich zu drehen begann. Wahrscheinlich würde ihr gleich schlecht werden.
    »Demnach betäuben die Mörder ihre Opfer?«, fragte Mats Duvall. Er kam zu ihnen und legte Gabriella eine Hand auf die Schulter. »Mit Augentropfen im Champagner?«
    Gabriella warf Dessie einen finsteren Blick zu und schüttelte Duvalls Hand ab.
    »Und schneiden ihnen die Kehle durch, sobald sie bewusstlos sind«, sagte Jacob. »Der Mörder ist Rechtshänder und verwendet ein schmales, sehr scharfes Werkzeug. Er setzt sich hinter das Opfer und sticht das Messer in die linke Halsschlagader. Dann durchtrennt er mit einem kräftigen Schnitt Sehnen und Luftröhre.«
    Er unterstrich seine Worte mit den entsprechenden Gesten.
    Dessie spürte, wie um sie herum Farben und Geräusche verschwanden.
    »Puls und Atmung setzen ungefähr nach einer Minute aus«, fuhr Jacob fort.
    »Entschuldigung«, sagte Dessie, »aber ich muss an die frische Luft.«
    Sie ging hinaus auf den Kiesweg, wandte das Gesicht gen Himmel und machte ein paar lange, tiefe Atemzüge.

17 »
    Sie sind charmant und nett, diese Mörder«, sagte Jacob und streckte sich in der bleichen Sonne. »Es fällt ihnen leicht, neue Freunde zu finden. Sicher, dass Sie keine Zimtschnecke wollen?«
    Dessie schüttelte den Kopf und überließ das letzte Stück dem Amerikaner. Sie saßen mit Kaffeekännchen, Tassen und einem leeren Kuchenteller auf der Terrasse des Dalarö Hotel Bellevue. Vom Meer wehte ein frischer Wind, und eigentlich war es zu kalt, um draußen zu sitzen. Aber nach ihrer Übelkeitsattacke konnte Dessie Jacob Kanons Körpergeruch nicht ertragen.
    »Sie glauben also, dass sie zu zweit sind? Ein Paar, ein Mann und eine Frau? Wieso?«
    Jacob nickte und verzehrte das Kuchenstück mit großem Appetit. Er schien von der widerlichen Szene, die sie eben gesehen hatten, vollkommen unberührt zu sein.
    »Sie haben Mal für Mal mit derselben Masche Erfolg«, sagte er. »Es gibt nur ein wahrscheinliches Szenario: Sie sind ein Paar, das wirkt weniger bedrohlich. Vermutlich sind sie jung und sehr attraktiv, ein junges Paar auf Reisen, das andere Leute in derselben Situation anspricht. Sie trinken Champagner, kiffen, genießen das Leben …«
    Er trank seinen Kaffee aus.
    »Und aller Wahrscheinlichkeit nach sind sie englischsprachig.«
    Dessie hob fragend die Augenbrauen.

    »Die Karten«, sagte er. »Alle Apostrophe sind an der richtigen Stelle, und außerdem war die Muttersprache der meisten Opfer Englisch. Die anderen beherrschten die Sprache zumindest fließend.«
    Dessie drehte ihr langes Haar im Nacken zu einem Knoten zusammen und steckte ihn mit einem Bleistift fest. Ihr Block war mit Informationen über die Opfer, die Morde und die Mörder gefüllt.
    »Diese Karten«, sagte sie. »Warum verschicken sie die?«
    Jacob Kanon sah hinaus aufs Meer. Der Wind fuhr durch sein zerzaustes Haar.
    »Es ist nicht ungewöhnlich, dass Serienmörder mit der Umwelt in Kontakt treten, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen«, sagte er. »Es gibt eine Reihe Beispiele dafür.«
    »Sie morden, weil sie in der Zeitung stehen wollen?«
    Jacob Kanon goss sich Kaffee nach.
    »Wir hatten unseren ersten Postkarten-Killer in den USA vor über hundert Jahren. Ein Mann namens John Frank Hickey. Mehr als dreißig Jahre hat er an der Ostküste sein Unwesen getrieben und zahlreiche junge Männer umgebracht, ehe er gefasst werden konnte. Er schickte den Familien der Opfer

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