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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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war noch nie an einem Tatort gewesen, wo sich ein Mord ereignet hatte.

    »Wenn wir ankommen«, sagte Dessie, »also, was erwartet uns da?«
    Jacob Kanon sah sie an, seine Augen funkelten.
    »Blut«, erwiderte er. »Schon kleine Mengen Blut sehen nach ungeheuer viel aus, wenn sie auf Möbeln und Boden verteilt sind. Sie wissen ja selbst, was für einen Fleck es gibt, wenn man eine Mücke an der Wand totschlägt. Hier geht es um wesentlich größere Mengen.«
    Dessie umklammerte das Lenkrad und fuhr an der Abfahrt nach Björnö vorbei.

16
    Das Haus stand auf einem Grundstück mit Zugang zum Meer, am Sund gegenüber von Edensön. Es war klein und gelb, mit Holzschnitzereien am Wintergarten und einem sechseckigen Turm, auf dem ein Fähnchen thronte. Ein weißer Lattenzaun mit Gartenpforte säumte den Weg. Frisch grünende Birken standen um das Haus, und am Kiesweg, der zum Haus führte, wuchsen Ringelblumen.
    Ein Polizeibeamter war damit beschäftigt, das Grundstück auf der Meerseite mit blauweißem Plastikband abzusperren. Ein anderer stand an der Hausecke und telefonierte.
    Dessie blieb am Zaun stehen. Sie hob ihre kleine Digitalkamera und knipste ein paar Bilder vom Haus. Jacob Kanon drängte sich an ihr vorbei, öffnete das Gartentor und duckte sich unter dem Plastikband hindurch.
    »Warten Sie«, rief Dessie und steckte die Kamera in die Tasche, »können wir wirklich …«
    »Hallo! Sie da!«, rief der Polizist, der gerade dabei war, das Plastikband an einem Vogelbeerbaum unten am Strand festzubinden. »Sie können hier nicht rein! Hier ist abgesperrt.«
    Jacob Kanon hielt seine Polizeimarke hoch, beschleunigte seinen Schritt und ging zum Haus hinauf. Dessie lief mit zitternden Beinen hinter ihm her.
    »New York Police Department«, rief Jacob zurück. »Die Ermittler
brauchen Informationen von mir. Es ist alles in bester Ordnung.«
    Der telefonierende Polizist starrte sie an, unterbrach sein Gespräch jedoch nicht.
    »Jacob«, sagte Dessie. »Ich weiß nicht, ob …«
    Der Amerikaner betrat die Veranda. Er sah sich rasch um und streifte die Schuhe ab.
    Die Haustür stand weit offen. Jacob blieb in der Türöffnung stehen, Dessie erschien neben ihm und hielt sich instinktiv die Hand vor Nase und Mund.
    »Um Himmels willen«, sagte sie. »Was stinkt denn hier so?«
    Rechts von ihnen war eine halboffene Tür, die in eine kleine Küche zu führen schien. Geradeaus und links waren Leute zu sehen, die Bodendielen knackten, wenn sie sich bewegten.
    »Hallo«, rief Jacob. »Mein Name ist Jacob Kanon, ich bin ein amerikanischer Kollege und habe Informationen über diesen Fall. Ich betrete jetzt den Tatort.«
    Dessie zog unbeholfen ihre Turnschuhe aus, die Hand immer noch auf Mund und Nase gepresst. Sie sah, wie Jacob ein paar dünne Lederhandschuhe überzog, die er aus seiner Jackentasche nahm, während er gleichzeitig die Tür direkt vor ihnen öffnete.
    Über Jacobs Schulter sah sie, wie Mats Duvall, der Kommissar, der sie am Freitag vernommen hatte, sich umdrehte und sie anstarrte. Er trug einen hellgrauen Anzug, darunter ein violettes Hemd und einen roten Schlips. An den Füßen hatte er blaue Überschuhe. Er hielt sein elektronisches Notizbuch in der Hand. Gabriella stand weiter hinten am Fenster und machte sich auf einem Block Notizen. Draußen auf dem Sund glitt ein Segelboot vorüber.
    »Was zur Hölle …«, sagte Gabriella und machte zwei Schritte auf sie zu.
    Jacob hielt seine Marke hoch.

    »Ich bin nicht hier, um Sie zu behindern«, sagte er kurz. »Ich habe wichtige Informationen, die für Ihre Ermittlungen hilfreich sein werden.«
    Er ging einen Schritt zur Seite, damit Dessie das Wohnzimmer betreten konnte. Sie stellte sich neben ihn, und ihr Blick fiel auf das Sofa.
    Die blutigen Leichen saßen noch immer wie versteinert in ihren merkwürdigen Posen auf der Couch. Das Blut, das ihre Körper bedeckte, war dunkel, beinahe schwarz. Es war auf den Boden gelaufen, in die Fugen zwischen den Dielen, und schließlich von einem bunten Flickenteppich aufgesaugt worden. Das hellblonde Haar hing über die Brust der Frau und war steif vom geronnenen Blut. Der Mann lag halb auf ihrem Schoß, halb auf dem Boden, exakt wie auf dem Foto.
    Die Öffnung in seinem Hals war ein gähnendes Loch. Seine Kehle war mit solcher Wucht zerschnitten worden, dass der Kopf fast vom Rumpf abgetrennt war.
    Dessie spürte, wie ihr Blutdruck schlagartig sank, und hielt sich an Jacob fest, um nicht zu stürzen.
    »Sie sind also Jacob

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