Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
Vom Netzwerk:
Barbar.«
    »Eines seiner Selbstporträts«, sagte sie. »Normalerweise hängt es in London, aber im Frühling war es an das Van Gogh Museum in Amsterdam ausgeliehen. Eigentlich hat er sich das linke Ohr abgeschnitten, aber das wussten die Mörder wahrscheinlich nicht, denn sie haben …«
    »… den Opfern in Amsterdam das rechte Ohr abgeschnitten«, sagte Jacob. »Scheiße, ja.«
    Es wurde still im Raum. Jacob trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte, was er offensichtlich immer tat, wenn er angestrengt nachdachte.

    Gabriella sah die Fotos der Opfer durch und verglich sie mit den anderen Kunstwerken, die Dessie ausgedruckt hatte.
    »Florenz ist wohl ›Die Geburt der Venus‹ von Botticelli?«
    »Hängt in den Uffizien«, bestätigte Dessie.
    »Und Salzburg? Was stellt Salzburg dar?«
    »Das weiß ich nicht, auch Athen nicht. Aber Madrid muss Goyas ›Die nackte Maja‹ sein, die im Prado hängt. Oder was meinen Sie, Jacob?«
    Doch Jacob hörte nicht zu. Er war kreidebleich geworden und starrte mit leerem Blick ins Grün des Kronobergparks.
    »Und Kimmy?«, fragte er. »Welches Kunstwerk war sie?«
    Dessie spürte, wie ihre Hände feucht wurden. Sie suchte die Ausdrucke heraus und hielt sie dem Polizisten hin.
    »Die Sixtinische Kapelle«, sagte sie leise. »›Die Erschaffung Adams‹, das ist ein Teil der Deckenmalerei. Michelangelo, wissen Sie …«
    Sie hielt ihm beide Bilder hin. Das große, das Gott auf einem menschlichen Gehirn liegend zeigt, und den Ausschnitt, auf dem Gottes Zeigefinger beinahe Adams Hand berührt.
    Jacob blickte Dessie an. In seinen tiefblauen Augen lag ein Kummer, den sie nicht annähernd ermessen konnte.
    Das ist Kimmys Papa, dachte sie. Nicht der Polizist Jacob Kanon, sondern nur Papa Jacob.
    Spontan legte sie ihm ihre Hand auf den Arm.
    »Aber was soll uns das eigentlich sagen?«, fragte Gabriella. »Dass die Mörder völlig krank im Kopf sind? Das haben wir auch vorher schon gewusst.«
    Ihr Ton war schnippisch und voller Verachtung. Dessie sah sie verwundert an. Dann nahm sie ihre Hand weg.
    »Es sagt mehr als das«, entgegnete Jacob und war jetzt wieder ganz Polizist. »Es sagt uns eine Menge. Sie prahlen. Sie verachten. Sie zeigen, dass sie über Leben und Tod herrschen, dass
der Tod eine Art von Kunst ist, die sie einsetzen, wie es ihnen passt.«
    Gabriellas Sprechanlage knackte.
    »Die Videos vom Modernen Museum liegen an der Rezeption in der Bergsgatan«, sagte eine Stimme.
    Jacob stand auf.
    »Fordern Sie die Filme von all diesen Museen an«, sagte er.
    Gabriella warf den Kopf in den Nacken.
    »Ist Ihnen klar, über wie viele Dateien wir hier sprechen? Außerdem werden die über solch einen langen Zeitraum gar nicht aufbewahrt.«
    Aber Jacob hatte den Raum bereits verlassen.

38
    Die Aufnahmen der Überwachungskameras im Modernen Museum waren verhältnismäßig gut. Ein bisschen pixelig, die Farben ein wenig blass, doch die Personen, die kamen und gingen, hoben sich in dem grellen Licht deutlich ab. Eine Tonspur gab es nicht.
    Jacob und Gabriella hatten sich, umgeben von Bergen von Datenträgern, in einem Videoraum im Keller des Polizeipräsidiums verschanzt. Die Dateien waren nach keinem speziellen System abgespeichert oder markiert, deshalb blieb ihnen nichts anderes übrig, als alles durchzusehen.
    »Wo sollen wir anfangen?«, fragte Gabriella ziemlich mutlos.
    Jacob kramte in den DVDs und überlegte dabei laut.
    »Der Mord ist am Samstagnachmittag verübt worden, also waren sie irgendwann vorher im Modernen Museum.«
    »Wenn sie überhaupt dort waren«, entgegnete Gabriella.
    Jacob ignorierte ihre abweisende Haltung.
    »Samstagvormittag ist eher unwahrscheinlich. Da hatten sie sicher anderes zu tun.«
    »Was denn?«, fragte Gabriella.
    Er sah sie resigniert an.
    »Champagner kaufen und kiffen.«
    Sie teilten die Dateien unter sich auf und begannen ihre unstrukturierte Durchsicht.

    Jacob starrte auf den Bildschirm. Am Freitagmorgen um 09.26 Uhr schlenderte eine Gruppe Schulkinder ziellos durch die Ausstellungsräume schwedischer Kunst. Er schaltete auf Schnellvorlauf, und sofort wuselten die Kinder wie aufgezogen durch den Saal, als wären sie Schauspieler in einem alten Stummfilm.
    »Wie finden Sie Dessie?«, fragte Gabriella plötzlich, ohne ihren Monitor aus den Augen zu lassen.
    Jacob warf ihr einen erstaunten Blick zu.
    Die Kollegin hatte ebenfalls auf Schnellvorlauf geschaltet. Sie war schon bei Donnerstag 14.23 Uhr angelangt.
    »Ein schlaues Mädchen,

Weitere Kostenlose Bücher