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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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erstaunt an.
    »Natürlich«, sagte er. »Wobei?«
    Sie spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden, vielleicht war es ja vollkommen abwegig, was sie hier machte? Ihre Idee völlig verrückt?
    »Es ist ein bisschen kompliziert«, sagte sie. »Ich hatte nur so eine Idee …«
    Sie holte tief Luft. Jetzt war sie schon einmal hier. Und Christers Meinung von ihr konnte wohl kaum noch schlechter werden.
    »Es geht um ein Gemälde«, sagte sie. »Du musst mir helfen, ein Gemälde zu identifizieren.«
    Mit einer fragenden Geste hob Christer die Hände.
    »Hast du ein Foto?«
    Dessie zögerte.
    »Nein«, sagte sie. »Nicht direkt. Also, da ist eine Frau, die hat ein Kissen auf den Knien, und ein Mann liegt in ihrem Schoß, mit dem Kopf auf dem Kissen …«
    Christer sah sie verständnislos an.
    Sie stellte den Rucksack ab und legte ihren Fahrradhelm auf den Boden. Dann setzte sie sich daneben.
    »Die Frau«, sagte sie, »sitzt so.«
    Dessie legte sich auf den Boden.
    »Und der Mann liegt so.«
    Sie zog das eine Bein an, spreizte die Finger der einen Hand und streckte die andere gerade nach oben.
    Christer blinzelte ein paarmal.
    »Dessie«, sagte er. »Was machst du da?«
    Dessie setzte sich auf. Sie hatte die Kopie des Fotos von dem ermordeten Paar auf Dalarö in ihrem Rucksack. Aber sie wollte es
ihm lieber nicht zeigen, Christer konnte kein Blut sehen. Es war ihm damals schon zu viel gewesen, wenn sie ihre Periode hatte.
    »Ein Bild«, sagte sie. »Ich suche ein Bild oder ein Gemälde, das zwei Menschen in den Positionen zeigt, die ich eben vorgemacht habe.«
    Er sah sie nachdenklich an.
    Sie legte sich wieder hin, streckte die rechte Hand auf dem Boden aus.
    »So ungefähr«, sagte sie. »Der Mann hält einen Spachtel oder so etwas Ähnliches in der Hand. Kann auch eine CD gewesen sein.«
    »Dessie«, sagte er. »Warum bist du gekommen?«
    Ihre Wangen brannten. Er glaubte, das Gemälde sei ein Vorwand.
    Sie warf den Kopf in den Nacken, stand vom Boden auf, öffnete den Rucksack und zog die Fotokopie heraus.
    »Du solltest dich vielleicht lieber hinsetzen«, sagte sie.
    Er machte einen Schritt auf sie zu.
    »Du kannst es ruhig sagen«, meinte er mit einem warmen und hoffnungsvollen Lächeln. Dessie hielt ihm die Kopie hin. Sie sah, wie er die Augen aufriss und sein Gesicht so weiß wie die Wände wurde.
    Sie fing ihn auf, kurz bevor er umfiel.
    »Du lieber Gott«, sagte er. »Sind das … sind das … Menschen?«
    Ihre Antwort fiel unnötig hart aus.
    »Jetzt nicht mehr. Sieh dir ihre Position an. Das erinnert doch an was. Wo habe ich das schon mal gesehen?«
    »Heilige Dreifaltigkeit«, sagte er und schloss die Augen. »Nimm das weg.«
    »Nein«, sagte Dessie. »Schau es dir genau an. Den Mann.«
    Sie half Christer, sich auf den Boden zu setzen, er atmete tief durch und senkte den Kopf für einen Moment zwischen die Knie.

    »Gib schon her«, sagte er dann und nahm ihr das Foto aus der Hand, sah es zwei Sekunden lang an und schob es wieder von sich.
    »Der sterbende Dandy«, sagte er. »Nils Dardel, 1918. Hängt im Modernen Museum.«
    Dessie schloss die Augen und versuchte, sich die Malerei vorzustellen. Natürlich! Jetzt fiel es ihr wieder ein. Sie wusste genau, um welches Bild es sich handelte.
    Sie beugte sich vor und küsste ihren Exmann auf die Wange.
    »Danke«, flüsterte sie.

34
    Jacob ging die Kungsholmgatan entlang und fühlte sich wie das FBI auf Wanderschaft durch Europa.
    Europa hatte nämlich keinen eigenen Geheimdienst. Obwohl fast alle Länder Mitglieder der EU waren, gab es keine reguläre Kooperation der Polizei. Nur eine Vielzahl nationaler Polizeibehörden, die nicht in der Lage waren, länderübergreifend zusammenzuarbeiten.
    Und es gab ihn, Jacob Kanon, stellvertretender Federal Agent, der sein deprimierendes Jugendherbergszimmer langsam wirklich leid war.
    Und es gab Europol und Interpol, zwei Organisationen, die er als beschränkt und behäbig abtat.
    Europol hatte keine operativen Befugnisse und weder das Recht, einzelne Personen festzuhalten und zu vernehmen, noch sie auf Verdacht zu beschatten.
    Und wenn es um die Übermittlung von Informationen ging, arbeitete Interpol wie ein langsames Modem. In jedem Fall, in dem eine Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg erforderlich war, stellte man deshalb ein JIT, Joint Investigation Team , zusammen.
    Die Deutschen hatten ein solches JIT eingerichtet, und dort sollte nun das Material von sämtlichen Tatorten zusammengeführt und analysiert

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