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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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werden.

    An diesem Morgen erwartete man nun den Bescheid aus Berlin, ob die Spurenfunde von Dalarö zu dem Beweismaterial aus den anderen Ermittlungen passten.
    Er machte sich keine Hoffnungen.
    Physische Spuren der Mörder waren an keinem einzigen Tatort gefunden worden, oder besser gesagt, man hatte keine Spuren sichern können, die eindeutig mit den Mördern in Verbindung zu bringen waren. Die Tatorte waren ausnahmslos anständige Hotels oder Mietwohnungen gewesen, die oberflächlich sauber wirkten, jedoch einen veritablen Wald aus Fingerabdrücken aufwiesen, in manchen Fällen mehrere hundert. Allein in dem Pariser Hotelzimmer hatte man aus den Spermaflecken auf der Tagesdecke über zwanzig verschiedene DNAs isoliert.
    Soweit bekannt war wurden jedoch an keinem der Tatorte übereinstimmende Fingerabdrücke gefunden.
    Auf den Körpern der Opfer waren nie fremde DNA-Spuren gewesen. Im Gegenteil: Die Leichen waren so sauber, dass sie wie gewaschen wirkten. Nicht mit Chlorreiniger, sondern mit einem anderen Desinfektionsmittel.
    Jacob passierte das Amaranten, ein Mittelklassehotel mit Restaurant und Sportbar, das unmittelbar neben dem Rathaus lag.
    Wie schön, wenn man sich leisten könnte, hier zu wohnen, dachte er zerstreut und blickte die nichtssagende Fassade hinauf. Dann hätte ich es nicht so weit zur Arbeit.
    Die Morde auf Dalarö waren Nummer siebzehn und achtzehn auf der Liste, seit der Wahnsinn am 27. November in Florenz begonnen hatte.
    Bald müssen sie einen Fehler machen, dachte Jacob. Überall zieht irgendwann der Schlendrian ein, auch bei Serienmördern.
    Wenn ich bloß das Muster erkennen könnte.
    Wenn ich bloß wüsste, warum.

    Er blieb stehen und kaufte sich in einem Tabakladen, der direkt neben dem Hotel lag, die Aftonposten.
    Dessies Brief an die Mörder war auf den Werbeplakaten und der Titelseite abgedruckt.
    Vor dem kleinen Laden blieb er stehen und überflog den Text noch einmal.
    Es musste klappen. Er wusste nicht, wie, aber er war davon überzeugt, dass sich bald etwas ereignen würde. Sie würden den Brief lesen und darauf reagieren.
    Die in der Zeitung angegebene Telefonnummer war natürlich nicht Dessies, sondern ein Apparat bei der Kripo. Selbstverständlich rechneten sie damit, Unmengen falscher Anrufe zu bekommen, aber immerhin bestand die Chance, dass die Schweine sich meldeten.
    Er faltete die Zeitung zusammen, steckte sie in die Gesäßtasche seiner Jeans und schaute sich um.
    Junge Männer mit Kinderwagen, joggende Frauen mit iPod, Kaugummi kauende Teenager und eng umschlungene Paare mit Stadtplänen.
    Jeder von ihnen könnte es sein, dachte er, auf dem Weg zu neuen Opfern.
    Sie waren noch in der Stadt, davon war er nach wie vor überzeugt. Er spürte ihre Gegenwart, sie waren nicht weit entfernt.
    Mit entschlossenen Schritten steuerte er auf das Polizeipräsidium zu.

35
    Dessie holte tief Luft, als sie ihr Fahrrad vor dem Eingang des Modernen Museums auf Skeppsholmen abschloss. Das gelbe Gebäude strahlte so hell in der Sonne, dass sie blinzeln musste.
    Seit sie sich von Christer getrennt hatte, war sie nicht mehr hier gewesen.
    Sie betrat die obere Eingangshalle und fand das Gleiche vor wie in der Galerie ihres Exmannes: schneeweiße Wände und grelles Licht. Es sah noch genauso aus, wie sie es in Erinnerung hatte, die Glaswände, die Espressobar, die Chromlampen.
    Sie waren auf einer Party gewesen, die hier im Foyer stattgefunden hatte, nur wenige Wochen bevor ihre Ehe beendet war. In ihrem schwarzen Etuikleid war sie über den weißen Kalksteinboden stolziert und hatte die Ästhetik der Kunst aus juristischer Perspektive diskutiert (immerhin war sie ja Kriminologin), hatte sich an die hellen Eichenmöbel gelehnt, mit Designgläsern angestoßen und sich inbrünstig von diesem Ort fortgewünscht.
    Sie ging an die Information, wo eine Frau in einem schwarzen Kostüm stand.
    »Entschuldigung«, sagte Dessie, »ich suche nach einem Gemälde: ›Der sterbende Dandy‹.«
    »Achtzig Kronen«, sagte die Frau.
    Richtig, die neue konservative Regierung hatte ja den kostenlosen Eintritt in den staatlichen Museen abgeschafft.

    Dessie bezahlte.
    »Sie befinden sich im richtigen Stockwerk. Gehen Sie einfach hier links den Gang bis zum Ende durch, dann nach rechts und gleich wieder nach links.«
    Sie konnte sich nicht mehr an den Anlass der Party erinnern, vermutlich irgendein Geburtstag, oder jemand hatte eine Ausstellung in einer begehrten Galerie untergebracht.
    Sie schob den Gedanken

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