Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Titel: Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
Vom Netzwerk:
hinterlassen noch eventuell vorhandene zerstören.
    „Wo hat denn Ihr Vater persönliche Sachen aufbewahrt?“
    Zunächst zuckte Stefan nur mit den Schultern, bequemte sich aber schließlich doch zu einer Antwort. „So groß ist das Haus ja nicht. Im Schlafzimmer, denke ich, da steht ja auch sein Schreibtisch.“
    „Begleiten Sie mich hinauf.“ Gasperlmaier war sich unsicher, ob sie beide, den Stefan und ihn, gemeint hatte. Als die Frau Doktor und Stefan sich in Bewegung setzten, Gasperlmaier aber nachdenkend verharrte, schuf sie Klarheit: „Sie auch, Gasperlmaier.“
    Im Schlafzimmer warf die Frau Doktor zunächst einen Blick auf die sehr lange Kleiderschrankwand, öffnete eine Tür nach der anderen und fand nur Unmengen von Frauenkleidern vor. Die vorletzte und letzte Tür gaben den Blick auf Herrensachen frei, Gasperlmaier konnte einen Stapel Polohemden, Kartons mit Socken und Unterwäsche, Sakkos und Trachtenanzüge ausnehmen. Alles war dermaßen penibel geordnet, dass Gasperlmaier sich vornahm, die Evi zu fragen, ob sich die Naglreiters etwa auch die Wäsche von ihr waschen und einräumen ließen, denn den Hausbesitzern traute er so einen Aufwand bei häuslichen Tätigkeiten gar nicht zu.
    „Hatte hier außer der Familie jemand Zutritt?“, fragte die Frau Doktor Stefan, der im Türrahmen stehen geblieben war und sich nun daran lehnte.
    „Nein“, antwortete dieser.
    „Und die Wäsche räumen Ihre Eltern selbst ein?“ Die Frau Doktor hatte wohl an Ähnliches wie Gasperlmaier gedacht.
    „Ja, ja“, versicherte Stefan, „Sie lassen alles waschen und bügeln, aber an ihre Schränke lassen sie niemanden.“
    Womit die Frage an die Evi sich wohl erübrigt, dachte Gasperlmaier. Die Frau Doktor Kohlross ließ ihre behandschuhte rechte Hand unter einen Stapel Hemden gleiten, sodass sie den Boden des Fachs bis in die Ecken und nach hinten erfühlen konnte. Im ersten Fach fand sie nichts, im zweiten wurde ein Rascheln hörbar und sie zog ein Playboy-Heft unter dem Stapel hervor, begutachtete es kurz und hob die Augenbrauen.
    Stefan kicherte. „Wissen Sie, warum er das versteckt hat? Weil die Mama sich immer furchtbar darüber aufregt, dass er sich solche Hefte anschaut. Er hat behauptet, das wäre wegen der interessanten Artikel und um seine Englischkenntnisse zu verbessern.“
    Tatsächlich konnte Gasperlmaier erkennen, dass es sich um eine englische Ausgabe handelte – und dass eine verführerische Dunkelhaarige in Unterwäsche dem Betrachter ihren Hintern zeigte, während sie kokett über die Schulter blinzelte. Allzu schnell ließ die Frau Doktor das Heft wieder unter dem Hemdenstapel verschwinden. Zumindest wollte sie das, allerdings stieß sie beim Hineinschieben auf Widerstand, obwohl sie den Hemdenstapel vorsichtig hochgehoben hatte. Zu Gasperlmaier gewandt, hob sie wiederum ihre Augenbrauen und reichte Gasperlmaier das Heft, der nun nicht umhin konnte, den Hintern der Brünetten etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Ihre rechte Brust war auch zu sehen, allerdings bedeckt von einem Spitzen- BH in einer Farbe, die Gasperlmaier an eine österreichische Qualitätszeitung erinnerte. Die Frau Doktor fuhr nun noch einmal mit der Hand unter den Hemdenstapel, aber sie reichte – obwohl Gasperlmaier mit Wohlgefallen betrachtete, wie sie sich streckte – nicht so weit nach hinten, dass sie zu fassen bekam, wonach sie suchte.
    „Gasperlmaier!“ Aus seinen Betrachtungen geschreckt wurde er nicht nur durch die scharfe Anrede seitens der Frau Doktor, sondern auch durch den Latexhandschuh, den sie ihm vors Gesicht und genau auf den Hintern der Brünetten klatschte. „Ich bin zu klein. Könnten Sie … anstatt?“
    Gasperlmaier beeilte sich, ihr das Heft zurückzureichen, nicht ohne einen Hintergedanken daran zu verschwenden, wie wohl der Hintern der Frau Doktor in solch einem String-Tanga aussehen würde. Er rief sich zur Ordnung, weil er, wie gewöhnlich in solchen Situationen, das Bild seiner Christine mit drohend erhobenem Zeigefinger vor seinem inneren Auge sah. Vorsichtig zog er den Handschuh über, langte unter die Hemden und fühlte, dass hier offenbar etwas sehr Kleines mit Klebstreifen festgemacht war. „Da ist was angeklebt – darf ich?“ Gasperlmaier suchte Zustimmung in den Gesichtern sowohl der Frau Doktor als auch des Stefan Naglreiter. Beide nickten – die Frau Doktor in gespannter Erwartung, Stefan gleichgültig. Gasperlmaier bekam das Ende des Klebebands zu fassen, gleichzeitig aber

Weitere Kostenlose Bücher