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Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Titel: Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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einmal einen wesentlichen Beitrag zum Fortgang der Ermittlungen geleistet. „Aber sind da nicht Hirschhornknöpfe dran?“ Gasperlmaier lächelte überlegen. „Wenn Sie sich nicht auskennen, dann können Sie sich schon Hirschhornknöpfe dranmachen lassen. Daran erkennt man dann den Wiener. Wenn Sie aber ein Altausseer sind, dann wissen Sie, dass solche Knöpfe drangehören.“
    „Na ja“, meinte die Frau Doktor, „hier trägt ja fast jeder eine Lederhose. Wesentlich weiter wird uns das nicht helfen, dass wir jetzt wissen, dass ein Altausseer in der Plätte einen Knopf verloren hat.“ Gasperlmaier registrierte mit Genugtuung, dass die richtige Bezeichnung für das Boot der Frau Doktor jetzt schon wie selbstverständlich über die Lippen kam. „Außerdem wissen wir ja schon, dass die Naglreiter Judith und die Natalie gestern das Boot benutzt haben. So gesehen keine besondere Überraschung. Warum eine von ihnen allerdings die Steine verloren haben könnte, frage ich mich schon.“ Sie blickte sich nach Gasperlmaier um, der ratlos die Schultern zuckte, dann aber doch fündig wurde: „Ein Kampf vielleicht? Eine Streiterei?“ Die Frau Doktor antwortete nicht und gab der Frau das Säckchen zurück. „Zu den anderen Beweisstücken halt dann.“ Sichtlich enttäuscht war sie von den mageren Funden, fand Gasperlmaier.
    „Wir müssen jetzt den Gaisrucker ausfindig machen. Kommen Sie mit! Ein Boot brauchen wir! Sofort!“ Gasperlmaier deutete auf die Plätte des Niedergrottenthaler Wilhelm. „Wir könnten vielleicht …“ „Ausgezeichnete Idee!“ Die Frau Doktor hüpfte hinein und bedeutete dem Gasperlmaier und dem Kahlß Friedrich, ihr zu folgen. Gasperlmaier stieg, etwas weniger behände als die Frau Doktor, die hohe Stufe hinunter, die ihn vom Wasserspiegel trennte, und dann vorsichtig ins Boot, das ein wenig zu schwanken begann, sodass sich die Frau Doktor gleich auf die Bank in der Mitte setzte, um nicht aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden. Gasperlmaier drehte sich kurz um und sah die gewaltige Masse des Kahlß Friedrich auf sich zukommen, der sich soeben anschickte, ein Bein ins Boot zu setzen. Vor lauter Angst, dass der Friedrich die Plätte zum Kentern bringen könnte, beeilte sich Gasperlmaier, sich neben die Frau Doktor auf die Bank zu setzen, stolperte dabei über ein auf dem Boden liegendes Ruder und fiel der Frau Doktor Kohlross mehr oder weniger in den Schoß. Der Kahlß Friedrich hatte sich jedoch nicht davon abhalten lassen, den Vorgang des Einsteigens fortzusetzen, sodass sich die Plätte plötzlich gefährlich zur Seite neigte, weil sein Fuß die Mitte des Bootsbodens nicht genau getroffen hatte. Instinktiv klammerte sich Gasperlmaier an die Frau Doktor, und als sich das Schwanken etwas beruhigt hatte, fand er sich mit seinem Oberkörper zwischen den Beinen der Frau Doktor, während er seine Nase zwischen ihren Brüsten begraben hatte. Gasperlmaiers rechtes Ohr konnte die weiche Fülle der Brust, gegen die es gedrückt war, überdeutlich fühlen. Peinlich berührt versuchte er sich hochzurappeln und bemerkte dabei erst, dass er seine Arme um die Frau Doktor geschlungen hatte, die sich gerade ebenso sanft wie nachdrücklich von Gasperlmaier zu befreien suchte.
    Als dieser endlich wieder dort war, wo er hingehörte – aufrecht auf der Bank neben der Frau Doktor –, stellte er fest, dass seine Aktion zum Zentrum aller Aufmerksamkeit geworden war – die gesamte weißgekleidete Mannschaft hatte aufgehört, ihrer Beschäftigung nachzugehen, und beobachtete, was in der Plätte des Niedergrottenthaler Wilhelm vor sich ging. Gasperlmaiers Ohren glühten und er hatte kein dringenderes Bedürfnis, als von diesem Ort zu verschwinden. Deshalb herrschte er den Kahlß Friedrich grob und unvermittelt an: „So fahr doch endlich!“ Der Friedrich indessen brauchte noch ein paar Sekunden, um herauszufinden, wo denn der Schalter für den Elektromotor der Plätte war und wie man überhaupt ins Fahren kam. Wenig später aber glitten sie, zur Erleichterung Gasperlmaiers, auf den See hinaus.
    Erst jetzt fand Gasperlmaier Atem genug, sich zu entschuldigen. „Es tut mir leid, ich wollte nicht, ich bin gestolpert, und dann …“ Die Frau Doktor winkte ab, ganz so, dachte Gasperlmaier, als habe sie sich mit der Ungeschicklichkeit ihres Assistenten in dieser Ermittlung schon abgefunden.
    „Baden sollen die gefahren sein. Wo badet man denn hier?“, fragte die Frau Doktor, zum Friedrich gewandt. Der hob seine

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