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Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Titel: Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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schon verdächtigen Eindruck, wie er da so sprachlos den drei Polizisten ins Gesicht starrte. Dann fand er doch seine Sprache wieder. „Was wollen S’ denn von mir? Ich hab ihnen ja schon alles gesagt! Und die Ines …“ Der Marcel deutete auf die Decke, auf der die Ines und das Mädchen im roten Bikinihöschen saßen. Gasperlmaier stellte fest, dass die Ines gerade damit beschäftigt war, ein offenbar widerspenstiges Bikinioberteil auf ihrem Rücken zuzuhaken, während die Körbchen vorne ein wenig verrutscht waren und ihre Brüste nur halb verdeckten. Das Mädchen im roten Höschen tat nichts dergleichen. Sie hatte sich zurückgelehnt und auf ihre Ellenbogen gestützt und lächelte, wie Gasperlmaier fand, frech zu ihnen herüber, ihre Brüste mehr oder weniger präsentierend. Gasperlmaier begann unter seiner Uniform zu schwitzen.
    „Was wir miteinander zu besprechen haben, Herr Gaisrucker, möchte ich gern außerhalb der Hörweite Ihrer Freundinnen erledigen.“ Gasperlmaier fand wieder ins Hier und Jetzt zurück. Nur mit Mühe gelang es ihm aber, seine Blicke von der Schwarzhaarigen loszureißen. Marcel folgte der Frau Doktor, die zu ihrem Boot voranging. „Herr Gaisrucker, wir haben Grund zur Vermutung, dass Sie gestern – bevor Sie mit der Ines zusammen waren – die Frau Naglreiter getroffen haben. Wie Sie ja sicher wissen, ist auch sie vermutlich ermordet worden, jedenfalls gewaltsam zu Tode gekommen. Jetzt erfahren wir heute, dass Sie im Bootshaus des Niedergrottenthaler ein und aus gehen, dass dort auch die Plätte der Naglreiters liegt und – das möchte ich Ihnen nicht vorenthalten – dass wir im Körper der Frau Naglreiter Spuren gefunden haben, die uns verraten werden, mit wem sie zuletzt Geschlechtsverkehr gehabt hat. Und das war vorgestern, also an ihrem Todestag. Herr Gaisrucker, wo haben Sie den Abend verbracht, bevor Sie mit der Ines zusammen waren?“
    Der Marcel sank auf der Bank im Boot zusammen, während die Frau Doktor vor ihm stehen blieb. Gasperlmaiers Blick wanderte zurück zu den jungen Leuten, die offenbar kein besonderes Interesse an der Vernehmung des Marcel hatten. Nur die Ines hatte sich aufgesetzt und schaute herüber. Die Schwarzhaarige lag wieder auf dem Bauch, und wie Gasperlmaier ohne besondere Überraschung feststellte, trug sie so ein Höschen, das die wesentlichen Partien ihres Hinterns freiließ und in Form eines Schnürls zwischen ihren Hinterbacken verschwand. Der Hintern, dachte Gasperlmaier, war in Form und Ausführung durchaus mit ihrem Busen zu vergleichen, mit der Ausnahme, dass auf ihrer rechten Hinterbacke, die dem Gasperlmaier zugewandt war, eine tätowierte Rose prangte. Etwas weiter oben, unter den Bäumen, hockte der zweite Bursch, der sich ausdauernd und intensiv damit beschäftigte, mithilfe eines größeren Steins und unter großer Anstrengung und beträchtlicher Lärmentwicklung kleinere auseinanderzuschlagen. Gerade flogen einige Splitter in Richtung der beiden Mädchen. Die Schwarzhaarige stützte sich auf ihre Arme: „Hör endlich auf, du Idiot!“ Seltsam, dachte Gasperlmaier, dass es junge Männer gab, die beim Anblick einer solchen Schönheit nichts Besseres zu tun hatten, als auf Steine einzuschlagen. Oder aber, dachte Gasperlmaier, vielleicht hatte die Schwarzhaarige den Burschen derartig durcheinandergebracht, dass er Steine zertrümmern musste, um seiner Gefühle Herr zu werden.
    Gasperlmaiers Blick wandte sich den beiden jungen Leuten zu, die ein wenig abseits von den anderen auf einer Strohmatte lagen. Beide kehrten ihm den Rücken zu, und das Mädchen trug einen einfachen schwarzen Badeanzug, der zwar recht knapp geschnitten war, aber, wie Gasperlmaier fand, das bedeckte, was zu bedecken war. Als er seine Blicke über den Hintern des jungen Mannes neben ihr gleiten ließ, erstarrte er. Die Badehose kannte er. Wo nur hatte er sie zuletzt gesehen? Das Muster kam ihm äußerst bekannt vor. Zu Hause, im Schmutzwäschekorb! Der Bursch dort war sein Sohn Christoph, das war ihm in diesem Moment klar. Und das scheinbare Desinteresse der beiden, das konnte nur daher kommen, dass sie die Stimmen des Gasperlmaier und des Kahlß Friedrich erkannt hatten und sich ruhig hielten, um unerkannt zu bleiben. Und das neben dem Christoph, das musste die Andrea sein, zu der Christoph eine durchaus unklare Beziehung pflegte. Gasperlmaier erkannte sie an dem langen schwarzen Zopf, der über ihre linke Schulter bis auf die Strohmatte hing. Die beiden trafen sich

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