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Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Titel: Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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hängende Polizistin mit blondem Pferdeschwanz vergeblich bemühte, ihn davon abzuhalten. Gasperlmaier erkannte den Niedergrottenthaler Wilhelm, dessen Gesicht ziemlich rot angelaufen war. Seine feisten Beine steckten in einer enormen, recht speckigen und abgewetzten Lederhose. Gasperlmaier fragte sich, ob der Wilhelm auch so voluminöse Vorfahren gehabt hatte, denn neu war die Lederne sicherlich nicht, und ein solches Exemplar war auch nicht alltäglich. Er überlegte, wie viele Hirsche für diese Lederhose wohl ihr Leben hatten lassen müssen.
    „Jetzt lassen S’ mich halt aus!“, brüllte er, immer noch verzweifelt bemüht, die an ihm hängende Polizistin loszuwerden. „Das wär ja noch schöner, wenn ich die Polizei um Erlaubnis fragen muss, wenn ich in mein eigenes Bootshaus hineinwill!“ Die Frau Doktor Kohlross trat rasch an Niedergrottenthaler heran, noch bevor Gasperlmaier Gelegenheit fand, den Mund aufzutun. „Doktor Kohlross, Bezirkspolizeikommando!“ Sie hielt ihm ihre Dienstmarke unter die Nase. „Sie können den Mann loslassen“, fuhr sie, zur Polizistin gewandt, fort. Der Wilhelm, fand Gasperlmaier, beruhigte sich ein wenig, nachdem ihn die Polizistin losgelassen hatte. „Wir untersuchen hier einen Mord, eigentlich mehrere Tötungsdelikte. Sie sind der Besitzer dieses Bootshauses?“ Der Wilhelm nickte. „Natürlich. Und man kann doch nicht einfach so, ohne dass man den Besitzer, in ein Haus eindringen, und da drin …“ Die Frau Doktor Kohlross unterbrach ihn: „Oh doch, glauben Sie mir, man kann! Herr …“ Sie ließ den Satz ausklingen, um den Wilhelm dazu zu bewegen, seinen Namen zu nennen. „Niedergrottenthaler, Wilhelm!“, antwortete der folgsam. „Herr Niedergrottenthaler, wem gehören die zwei Boote, die hier liegen?“ „Die Plätten, meinen S’?“, gab sich der Wilhelm umständlich. „Herr Niedergrottenthaler, wenn Sie bitte meine Fragen beantworten wollen.“ Noch, fand Gasperlmaier, gab sich die Frau Doktor geduldig. „Die eine, die alte da herüben, die gehört mir, und die neue da drüben, wo Ihre Leute drinstehen, die gehört dem Doktor Naglreiter, den sie umgebracht haben.“ „Wer hat ihn umgebracht? Haben Sie da Informationen darüber?“, fragte die Frau Doktor überrascht zurück. „Das weiß doch eh jeder, dass den die Russenmafia umgebracht hat, und seine Frau gleich dazu. Da können S’ jeden fragen hier im Ort. Mich wundert nur, dass ihr das noch nicht wisst.“ Die Frau Doktor Kohlross lächelte amüsiert, ohne die Behauptung des Wilhelm zu kommentieren. „Herr Niedergrottenthaler, gibt es ein Boot, das zu dem dritten Liegeplatz hier in der Mitte gehört?“ „Sicher“, antwortete der, „das hat sich heute aber einer ausgeliehen. Der wollte mit ein paar Freunden baden fahren. Kann noch nicht lang her sein, weil er hat sich den Schlüssel erst vor einer Stunde geholt.“ „Wenn Sie mir vielleicht sagen würden, wer sich das Boot ausgeliehen hat?“ „Die Plätte?“, fragte der Wilhelm unverschämt zurück. Die Frau Doktor, Gasperlmaier konnte es sehen, hatte Mühe, ihre Ruhe zu bewahren. Dennoch wiederholte sie konzentriert: „Die Plätte, ja.“ „Der Gaisrucker Marcel, der mit den Gleitschirmen, der immer vom Loser herunterfliegt.“ Bei der Nennung dieses Namens wanderten die Augenbrauen der Frau Doktor nach oben, was nur allzu verständlich war, wie Gasperlmaier fand.
    „Kennen Sie den Gaisrucker näher?“, fragte die Frau Doktor nach. „Was heißt näher?“ Der Wilhelm ließ einen Arm durch die Luft fahren, wohl um zu unterstreichen, wie unnötig er die Frage fand. „Ich kenn fast jeden in Altaussee. Und den Marcel kenn ich, seit er ein Kind war. Aber ich borg ihm die Plätte nur gegen Vorauszahlung, der ist ein bissl ein Hallodri, der ist mir oft schon Geld schuldig geblieben. Heute hat er gezahlt.“ „Wer hat einen Schlüssel zum Bootshaus?“, wollte die Frau Doktor wissen. „Na, wir haben zwei, die hängen immer daheim am Brettl, und wer einen braucht, der nimmt ihn. Und der Doktor Naglreiter hat einen, und einen … Kommen S’ mit!“ Der Wilhelm trat durch die Tür nach draußen und lupfte ein ausgebleichtes Holzbrett, auf dem in Brandmalerei der Schriftzug „Haus Marianne“ nur mehr schwach auszunehmen war. Darunter kam ein Haken zum Vorschein, an dem kein Schlüssel hing. „Da müsst’ auch noch einer sein“, sagte er, „aber es ist keiner da.“ „Das sehen wir“, antwortete die Frau Doktor, „wann haben Sie denn

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