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Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi

Titel: Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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morden immer aus möglichst großer Distanz, der Spuren wegen, die am Tatort zwangsläufig zurückbleiben. Beide Männer sind also wahrscheinlich einer Beziehungstat zum Opfer gefallen. Bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Frauen, mit denen sie eine Beziehung gehabt haben, oder deren eifersüchtige Partner, in einem Handgemenge, einer Rauferei oder so. Auch wenn man sich prügelt, kommt man sich näher. An die Frau als Täterin glaube ich nicht: Frauen morden nicht, indem sie jemanden abstechen oder den Schädel einschlagen. Das sieht nach typisch männlicher Gewalt aus.“
    „Was uns bisher fehlt, sind die Beziehungen, die zu diesen Taten geführt haben könnten“, fuhr die Frau Doktor fort. „Wenn wir jetzt einmal die Frau Naglreiter ausklammern: Vom Senior wissen wir nur, dass er der Evi, Ihrer Schwägerin, und deren Tochter nachgestiegen ist. Mit den beiden müssen wir noch einmal reden. Und beim Junior – wieder die Natalie! Bei ihr, der Frau Naglreiter, da wissen wir vom Gaisrucker Marcel. Ob der aber auch für gestern in Frage kommt, ob er mit der Frau Naglreiter Boot fahren war oder ob es da noch jemanden gibt, das wissen wir nicht. Wir wissen verdammt wenig! Gasperlmaier, Kahlß, was wissen wir noch?“
    Nicht gefasst darauf, den Ball zugespielt zu bekommen, blieben die beiden Angesprochenen zunächst stumm.
    „Dass wir einen verdächtigen Nachbarn haben, einen Querulanten, der sich mit dem Doktor Naglreiter wegen der Mauer zwischen seinem Grundstück und dem Pool der Naglreiters in die Haare gekriegt hat, das wissen wir“, eröffnete der Kahlß Friedrich. „Und wie der Arzt gekommen ist, habe ich einen Anruf gekriegt. Der Podlucki, der ist kein unbeschriebenes Blatt. Der arbeitet auf dem Finanzamt und er hat schon einmal ein Disziplinarverfahren aufgebrummt bekommen, weil er eine Waffe in seinem Schreibtisch gehabt hat und Parteien, die zu ihm ins Amt gekommen sind, bedroht hat. Eine Reihe von Prozessen hat er laufen, gegen mehrere Nachbarn, dort, wo er früher gewohnt hat, hat er eine Nachbarin mit der Waffe bedroht, weil sie ein Gangfenster aufgemacht hat und ihn der Luftzug gestört hat. Der ist einer, von dem man sagen könnte, da wartet man nur darauf, dass einmal etwas passiert.“
    Die Frau Doktor zog die Mundwinkel nach oben. „Schon. Aber bestellt der dann seinen Nachbarn, mit dem er Streit hat, zur Seewiese, rauft dort mit ihm und schlägt ihm den Schädel ein? Kommt mir unwahrscheinlich vor. Ich weiß nicht.“
    „Und“, sagte Gasperlmaier, „wir wissen, dass wir das Boot der Naglreiters nach Spuren durchsuchen müssen. „Gasperlmaier!“, erschrak die Frau Doktor, „das habe ich ja ganz vergessen! Sagen Sie mir, wo das ist, ich schick gleich die Tatortmenschen hin!“

11
    Als die Frau Doktor Kohlross mit Gasperlmaier und dem Kahlß Friedrich im Schlepptau am Bootshaus eintraf, standen dort bereits zwei Fahrzeuge mit flackernden Blaulichtern, hinter denen sich eine kleine Menschenmenge angesammelt hatte, die von zwei Uniformierten in Schach gehalten wurde. Der Zugang zum Bootshaus war mit Kunststoffbändern abgesperrt. Gasperlmaier trat als Erster auf den Steg, der wie eine Terrasse an das Bootshaus angebaut war. Von dort führte eine hölzerne Tür in den Innenraum, der für drei Plätten Platz bot. Ein Liegeplatz war frei, und an dem Platz gegenüber der Eingangstür machten sich die Weißgekleideten der Spurensicherung zu schaffen. Gasperlmaier konnte zwei auf dem Bauch liegende Männer sehen, die den Bug und das Heck des Bootes festhielten, um es zu stabilisieren. Zwei weitere Gestalten krochen im Boot herum, um mit verschiedensten Gerätschaften zu sichern, was die letzten Benutzer darin zurückgelassen hatten.
    „Schon was gefunden?“, fragte die Frau Doktor einen ebenfalls in einen weißen Overall gekleideten Mann, der vor dem Bug des Bootes stand und den beiden aufmerksam bei ihrer Arbeit zusah. „Nichts, was wir ohne nähere Analyse jemandem zuordnen könnten. Geringfügige Faserspuren, etliche kleine Blutflecken, wahrscheinlich älteren Datums, Fischreste, Reste von Papiertaschen-tüchern, ein gebrauchtes Pflaster. Was man halt so findet in einem Boot, das von den verschiedensten Personen zu den verschiedensten Gelegenheiten genutzt wird.“
    Gasperlmaier hörte draußen ein Poltern, jemand rief aufgebracht: „So geht das aber nicht!“ Als er sich umwandte, drängte sich ein beleibter Mann durch die Tür des Bootshauses, während sich eine an seinem Arm

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