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Letzter Mann im Turm - Roman

Letzter Mann im Turm - Roman

Titel: Letzter Mann im Turm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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umgehend hatten Trivedi und den anderen die dreißig Jahre alten Bande zu Masterji und ihr Respekt für den Physiklehrer nicht mehr bedeutet als Talkumpuder auf ihren Schultern.
    «Ich habe Ihre Söhne unterrichtet.
Drei
Ihrer Söhne.»
    Trivedi wollte Masterjis Hand ergreifen, aber der alte Lehrer wich zurück.
    «Masterji. Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ist leicht, vorschnelle Schlüsse zu ziehen, aber …»
    «Wer war der erste Mensch, der sagte, die Erde kreise um die Sonne? Anaxagoras. Steht nicht im Lehrbuch, aber ich habe es ihnen beigebracht.»
    «Als Ihre Tochter starb, habe ich das Abschiedsritual abgehalten. Das habe ich doch, oder nicht, Masterji?»
    «Sagen Sie mir einfach, ob Sie das Ritual zum ersten Todestag meiner Frau abhalten, Trivedi.»
    Der Friseur mit dem kindlichen Gesicht hatte das Kinn auf den blauen Stuhl gestützt und das Spektakel beobachtet. Trivedi richtete seinen Appell jetzt an ihn.
    «Sag ihm,
alle
in Vakola wissen, dass er unter großem psychischemDruck steht. Ich habe einfach Angst, egal was bei ihm zu Hause abzuhalten. Wer weiß, was mir dort zustößt.»
    «Psychischer Druck?»
    «Masterji, Sie nehmen ab, Ihre Kleider sind nicht sauber, Sie reden mit sich selbst. Sie können wirklich
jeden
fragen.»
    «Was ist mit denen, die Exkremente an meine Tür geschmiert haben? Was ist mit denen, die Leute bezahlen, damit sie mich attackieren? Leute, die sich meine Nachbarn nennen. Wenn ich unter psychischem Druck stehe, worunter stehen die dann?»
    «Masterji, Masterji.» Trivedi wandte sich wieder Hilfe suchend an den Friseur. «Niemand hat Sie attackiert. Die Leute machen sich Sorgen um Ihre psychische Gesundheit, wenn Sie so etwas sagen. Verkaufen Sie 3 A. Werden Sie sie los. Das bringt Sie noch um. Das bringt uns noch alle um.»
    Ich hätte meine Geschichte besser erzählen sollen,
dachte Masterji auf dem Nachhauseweg.
Ajwani und die anderen haben sie davon überzeugt, dass ich den Verstand verliere.
    Er sah Marys Vater betrunken im Graben vor der Hibiscus Society liegen – die Silberknöpfe blinkten am roten Hemd – wie etwas Ungenießbares, das vom Viertel ausgespuckt worden war.
    Der erste ehrliche Mann, den ich heute sehe,
dachte Masterji und blickte lächelnd in den Graben.
    Er machte einen Schritt auf den Graben zu und hielt inne. Ihm fiel ein, dass es einen besseren Ort gab, an den er flüchten konnte.
    Als er nach Vishram zurückkehrte, ging er aufs Dach, drehte seine Kreise und wollte so weit wie möglich über ihnen allen sein.
    Mani, Ajwanis Gehilfe, wusste, dass sein Boss nicht gestört werden wollte. Er stand vor der Glastür von Renaissance Immobilien und hatte beobachtet, wie sich Mrs Puri und der Makler seit über einer halben Stunde unterhielten. Etwas Großes tat sich hier; man hatte ihn damit betraut, Mrs Puris Ramu draußen vor dem Büro zu beschäftigen.
    Andererseits handelte es sich um eine junge
Frau.
    Er öffnete die Glastür und steckte seinen Kopf hinein.
    «Sir …»
    Ajwani zuckte zusammen. «Mani, hast du nicht gehört, was ich dir gesagt habe?»
    Mani trat einfach beiseite, damit der Boss sah, wer da aufgetaucht war.
    Ajwanis Stirnrunzeln wurde zu einem einladenden Lächeln.
    Die Frau, die damals, als Shanmugham Mr Shahs Angebot in allen Details unterbreitet hatte, einen himmelblauen Sari getragen hatte, trug heute einen schwarzen
salwar-kameez.
    «Ms Swathi. Setzen Sie sich, setzen Sie sich. Das ist meine Nachbarin, Mrs Puri.»
    Die junge Frau war den Tränen nahe.
    «Ich war schon mal da, Sir. Ich muss unbedingt mit Ihnen reden, es ist dringend.»
    «Ja?» Der Makler beugte sich vor und hatte die Hände gefaltet. Mrs Puri seufzte.
    Sie hatte Ajwani fast schon überzeugt gehabt, und nun das.
    Die junge Frau musste dem Makler auf die Sprünge helfen. Er hatte ihr geholfen, eine Wohnung in der Hibiscus Society zu finden. Eigentlich sollte sie heute einziehen. Nun erinnerte er sich wieder.
    Als sie mit ihm die Hibiscus Society besichtigt hatte, war da ein Aufzug gewesen, aber als sie heute hinging, funktionierte der Aufzug nicht. Er würde die nächsten drei Monate nicht repariert werden, sagte der Vermieter.
    «Wie sollen meine Eltern die Treppe raufkommen, Mr Ajwani? Meine Mutter hat letztes Jahr eine neue Hüfte bekommen.»
    Ajwani lehnte sich im Stuhl zurück. Er deutete mit einem Finger hinter seinen Kopf.
    «Ich habe Ihnen gesagt, Informationen sind äußerst wichtig, Ms Swathi. Sie hätten sich damals nach dem Aufzug erkundigensollen. Wenn Sie

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