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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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in Anbetracht der hier vorliegenden Situation eine ganz eindeutige Haltung«, stellte Perkins gewichtig fest. »Wir haben andere Unterbringungsmöglichkeiten.« Er war entsetzt darüber, daß der Tänzer nur acht Stunden gebraucht hatte, um das Versteck der Zeugen zu finden und bis auf fünf Meter an den verborgenen Notausgang des sicheren Hauses heranzukommen. »Bessere Unterbringungsmöglichkeiten«, fügte er schnell hinzu. »Ich denke, wir sollten einen sofortigen Transfer der Objekte durchführen. Ich habe grünes Licht von den oberen Stellen bekommen. Sogar aus Washington. Sie wollen, daß die Zeugen absolut unangreifbar sind.«
    Und das bedeutete, die Zeugen zu verlegen, und zwar sofort, vermutete Rhyme.
    »Nein«, protestierte er heftig. »Wir müssen sie dort lassen, wo
    sie sind.«
    »Wenn man die Variablen nach ihren Prioritäten ordnet«, schwadronierte Perkins, »ist die Antwort doch sehr klar: Raus mit ihnen.«
    Aber Rhyme wandte ein: »Egal, ob sie in dem bisherigen sicheren Haus sind oder in einem neuen, er wird wieder zuschlagen. Hier kennen wir immerhin das Gelände und seine Möglichkeiten heranzukommen. Wir können uns gut gegen einen Hinterhalt absichern.«
    »Das ist ein wichtiger Punkt«, stimmte Sellitto zu.
    »Es würde ihn auch ein wenig verwirren.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Perkins.
    »Wissen Sie, er überlegt im Augenblick ebenfalls hin und her.«
    »Tut er das?«
    »Da können Sie drauf wetten«, erwiderte Rhyme. »Er versucht herauszufinden, was wir vorhaben. Wenn wir uns entschließen, sie dort zu lassen, dann wird er entsprechend reagieren. Bringen wir sie woanders hin -und ich vermute, daß er damit rechnet -, wird er versuchen, während des Transports zuzuschlagen. Und wie gut unsere Sicherheitsvorkehrungen für unterwegs auch sein mögen, ein Transport ist immer gefährlicher als ein fester Ort. Nein, wir sollten sie dort lassen und uns auf den nächsten Angriff vorbereiten. Ihn vorausahnen und bereit sein. Das letzte Mal...«
    »Das letzte Mal wurde ein Agent getötet.«
    Rhyme schnauzte den Sonderagenten an: »Wenn Innelman einen zweiten Mann bei sich gehabt hätte, dann wäre alles anders verlaufen.«
    Perkins in seinem makellosen Anzug war ein Bürokrat, der sich nach allen Richtungen absicherte, doch er war gelegentlich auch zur Einsicht fähig. Aber habe ich wirklich recht? fragte sich Rhyme.
    Was denkt der Tänzer? Kann ich das wirklich wissen?
    Oh, ich kann in ein verlassenes Schlafzimmer oder in eine verdreckte Gasse blicken und problemlos das darin versteckte Geschehen ablesen. Ich kann aus einem Blutfleck im Teppichboden, der wie ein Rorschachtest aussieht, erkennen, wie hoch die Chancen des Opfers waren, dem Täter noch zu entkommen, und wie sein Tod aussah. Ich kann den Staub analysieren, den der Täter zurückgelassen hat, und daraus schließen, woher er kommt.
    Ich kann das Wer und Warum beantworten.
    Was aber wird der Tänzer tun?
    Das kann ich nur erraten. Mit Gewißheit kann ich es nicht sagen.
    Im Türrahmen erschien einer der Beamten, die den Hauseingang bewachten. Er überreichte Thom einen Umschlag und ging zurück auf seinen Posten.
    »Was ist das?« Rhyme betrachtete den Umschlag mit Unbehagen. Er erwartete keine Laborergebnisse und war sich der Vorliebe des Tänzers für Bomben nur zu bewußt. Das Päckchen enthielt jedoch nur ein Blatt Papier und kam vom FBI.
    Thom öffnete es und las vor.
    »Es kommt vom FBI. Sie haben einen Sandexperten ausfindig gemacht.«
    Rhyme erklärte Perkins: »Das hat nichts mit diesem Fall zu tun. Es geht um einen Agenten, der neulich nachts verschwunden ist.« »Tony?« fragte Perkins. »Bisher haben wir noch nicht die kleinste Spur.«
    Rhyme blickte kurz auf den Bericht.
    »Die zur Analyse vorliegende Substanz ist nicht Sand im technischen Sinne. Es ist Korallengestein von Riffen und enthält Skelettnadeln, Querschnitte aus dem Röhrensystem von Seewürmern, Schneckengehäuse und Foraminifere. Wahrscheinlichster Herkunftsort ist die nördliche Karibik: Kuba, die Bahamas.«
    Die Karibik... Interessant. Nun, das mußte warten. Wenn sie den Tänzer erst einmal gefaßt und hinter Schloß und Riegel gebracht hatten, würden Sachs und er sich wieder darum kümmern. Sein Kopfhörer knisterte. »Rhyme, sind Sie da?« rief Sachs. »Ja, wo stecken Sie, Sachs? Was haben Sie?« »Wir sind außerhalb einer alten U-Bahn-Station in der Nähe der City Hall. Alles ist verrammelt. Das Suchteam sagt, daß da jemand drin ist. Mindestens

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