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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Jodie.
    Stephen hatte eine andere Idee. »Warte, vielleicht können wir ihn gebrauchen.«
    »Wie?«
    »Erinnerst du dich, was ich dir gesagt habe? Delegieren. Das ist gut...« Stephen nickte. »Er sieht gefährlich aus. Sie werden sich auf ihn konzentrieren, nicht auf dich.«
    »Du meinst, ich soll ihn mitnehmen? Zu diesem sicheren Haus?«
    »Ja.«
    »Ich brauch so 'n Zeug, Mann«, jammerte der Schwarze. »Los, mach schon. Ich bin echt am Ende. Bitte. Ich bin ganz zittrig. Du Arschloch!« Er trat mit aller Gewalt gegen die Tür. »Bitte, Mann. Biste da, Jodie? Du Wichser, du Schleimscheißer! Hilf mir.«
    Es hörte sich an, als weinte er.
    »Los, geh raus zu ihm«, befahl Stephen. »Sag ihm, daß du ihm was gibst, wenn er mit dir kommt. Laß ihn einfach gegenüber dem sicheren Haus den Müll durchwühlen oder so was. Du kannst dann ungestört den Verkehr beobachten. Das ist perfekt.«
    Jodie schaute ihn an. »Du meinst jetzt? Ich soll einfach rausgehen und mit ihm sprechen?«
    »Yeah. Jetzt.«
    »Soll er reinkommen?«
    »Nein, ich will nicht, daß er mich sieht. Geh einfach zu ihm, und rede mit ihm.«
    »Okay... gut.« Jodie blickte zur Tür. »Was ist, wenn er mit einem Messer auf mich losgeht?«
    »Schau ihn dir doch an. Der ist schon halbtot. Du könntest ihn mit links windelweich prügeln.«
    »Sieht aus, als hätte er Aids.«
    »Los, mach schon.«
    »Was ist, wenn er mich anfaßt?«
    »Geh!«
    Jodie atmete tief durch und trat nach draußen. »Hey, mach nich so 'n Aufstand«, raunzte er den Mann an. »Was willst du?«
    Stephen beobachtete den Schwarzen, wie er Jodie mit seinen irren Augen musterte. »Hab gehört, daß de so 'n Dreck verkaufst, Mann. Ich hab Geld. Hab sechzig Dollar. Ich brauch Pillen. Bin krank.«
    »Was willste?«
    »Was haste denn?«
    »Rote, Bennies, Dexies, Gelbjacken, Demmies.«
    »Yeah, Demmies sind geiles Zeug. Mann, ich zahl dich. Scheiße, Mann. Ich hab Geld, Mann. Mir tut innen drin alles weh. Hab'n mich zusammengeschlagen. Wo iss mein Geld?« Er wühlte verzweifelt in seinen Taschen, bis er bemerkte, daß er die kostbaren Zwanziger zusammengeknüllt in seiner linken Hand festhielt.
    »Aber zuerst mußt du was für mich tun«, sagte Jodie.
    »Yeah, was soll ich 'n machen? Dir einen blasen?«
    »Nein!« Jodie war entsetzt. »Ich will, daß du mit mir ein paar Mülleimer durchsuchst.«
    »Warum soll ich denn so 'n Scheiß machen?«
    »Will Dosen sammeln.«
    »Dosen?« grölte der Mann und kratzte sich eingehend an der Nase. »Warum, zum Teufel, willste denn für 'n paar Pennies Pfand Dosen sammeln? Hab grad hundert Dosen weggegeben, um deinen Platz zu finden. Scheiß auf die Dosen. Ich geb dir Geld, Mann.«
    »Du kriegst die Demmies umsonst, wenn du mir beim Dosensammeln hilfst.«
    »Umsonst?« Der Mann schien das nicht zu verstehen. »Du meinst, ich muß nicht zahlen, Mann?«
    »Yeah.«
    Der Schwarze blickte sich um, als suche er jemanden, der ihm das erklären könnte.
    »Warte hier«, befahl Jodie.
    »Wo, zum Teufel, soll ich denn nach Dosen gucken?«
    »Warte einfach.«
    »Wo?« verlangte er erneut.
    Jodie ging wieder hinein und erklärte Stephen: »Er macht es.«
    »Prima Job«, lobte Stephen lächelnd.
    Jodie grinste zurück. Er ging wieder auf die Tür zu, als Stephen ihm nachrief: »Hey!«
    Der kleine Mann hielt inne.
    Stephen sprudelte plötzlich heraus: »Bin froh, daß ich dich getroffen habe.«
    »Bin auch froh, daß wir uns getroffen haben«, antwortete Jodie, überlegte dann kurz und streckte Stephen die Hand hin. »Partner.«
    »Partner«, antwortete Stephen. Er hatte das starke Bedürfnis, seinen Handschuh auszuziehen, um Jodies Haut auf seiner zu spüren. Aber er tat es nicht.
    Kunstfertigkeit war wichtiger.
    25. Stunde von 45
    Die Debatte war hitzig.
    »Ich glaube, du hast unrecht, Lincoln«, argumentierte Lon Sellitto. »Wir sollten sie da rausholen. Wenn wir sie im sicheren Haus lassen, schlägt er da noch mal zu.«
    Sie waren nicht die einzigen, die sich mit diesem Dilemma herumschlugen. Staatsanwalt Reg Eliopolos war zwar noch nicht eingetroffen, aber Thomas Perkins, der verantwortliche FBI-Sonder-agent für das Büro in Manhattan, war bei ihnen und vertrat die Position der Bundesbehörden. Rhyme wünschte sich, daß Dellray dabei wäre - und auch Sachs. Sie suchte gerade zusammen mit der Einsatzgruppe aus NYPD und Bundespolizei alle verlassenen U-Bahn-Stationen ab. Bisher hatten sie weder vom Tänzer noch von seinem Begleiter die kleinste Spur gefunden.
    »Ich habe

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