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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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nichts. Jemand soll mit mir sprechen!«
    »Lincoln«, rief Dellray. »Wir haben sie! Sie ist vollkommen okay. Alles in Ordnung.«
    »Amelia?«
    Er hörte Dellray nach Sanitätern rufen. Rhyme, dessen Körper seit Jahren nicht mehr gezittert hatte, bemerkte, daß sein linker Ringfinger heftig bebte.
    Dellray war wieder dran. »Sie kann nicht allzugut hören, Lincoln. Sieht so aus, als ob es die Leiche der Frau war, die wir gesehen haben. Die Horowitz. Sachs hat sie unmittelbar vor dem Knall aus dem Kühlschrank gezogen. Die Leiche hat das meiste von der Explosion abgekriegt.«
    Sellitto warnte: »Diesen Blick kenne ich, Lincoln. Laß sie in Ruhe.«
    Aber das tat er nicht.
    Wütend knurrte er: »Was, zum Teufel, haben Sie sich gedacht, Sachs? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß da eine Bombe war. Sie hätten merken müssen, daß es eine Bombe war, und sich in Sicherheit bringen müssen.«
    »Rhyme, sind Sie das?«
    Sie machte ihm etwas vor. Er wußte es.
    »Sachs...«
    »Ich mußte an das Klebeband ran, Rhyme. Sind Sie dran? Ich kann Sie nicht hören. Es war Packband aus Plastik. Wir müssen einen Fingerabdruck von ihm bekommen. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Ehrlich«, fauchte er, »Sie sind unmöglich.«
    »Hallo? Hallo-o? Kann kein Wort von dem verstehen, was Sie sagen.«
    »Sachs, hören Sie mit dem Quatsch auf.«
    »Ich muß grade mal was nachsehen, Rhyme.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    »Sachs?... Sachs, sind Sie noch dran? Was, zum Teufel...« »Rhyme, hören Sie zu -ich hab gerade das Klebeband mit dem PoliLight geprüft. Und jetzt raten Sie mal. Es ist ein Teilabdruck drauf! Ich habe einen Abdruck vom Tänzer!«
    Das legte ihn für eine Weile lahm, aber gleich darauf setzte er seine Tirade fort. Er war mitten in seiner Strafpredigt, bevor er merkte, daß er einer toten Eeitung die Leviten las. Sie war rußverschmiert und wirkte wie betäubt.
    »Ich will das gar nicht runterspielen, Rhyme. Es war dumm, aber ich habe nicht nachgedacht. Ich habe es einfach getan.«
    »Was ist passiert?« fragte er. Die Strenge war für einen Augenblick aus seinem Gesicht gewichen, so froh war er, sie wohlauf zu sehen.
    »Ich war schon halb drinnen, als ich den Sprengsatz hinter der Tür entdeckte. Ich glaubte nicht, daß ich rechtzeitig rauskommen würde, also hab ich die Leiche der Frau aus dem Kühlschrank gezerrt. Ich wollte sie zum Küchenfenster ziehen. Als ich noch nicht einmal auf halber Strecke war, ging die Bombe los.«
    Mel Cooper sah den Behälter mit Spurenmaterial durch, den Sachs ihm ausgehändigt hatte. Er untersuchte den Ruß und die Fragmente der Bombe. »M 45 Ladung. TNT mit einem Wippschalter und einem Zünder mit 45sekündiger Verzögerung. Der Sturmtrupp hat ihn ausgelöst, als er die Tür aufstemmte. Da ist Graphit drin, also handelt es sich um eine neue TNT-Formel. Große Sprengkraft, großer Schaden.«
    »So ein Arschloch«, spuckte Sellitto. »Eine Verzögerungsschaltung ... Er wollte sichergehen, daß so viele unserer Leute wie möglich im Raum waren, wenn sie hochging.«
    Rhyme stellte fest: »Standard-Militär-Kram. Das führt uns nirgendwohin, außer...«
    »Zu dem Arschloch, das es ihm gegeben hat«, murmelte Sellitto. »Phillip Hansen.« Sein Telefon klingelte, und der Detective ging ran. Er senkte den Kopf, während er zuhörte, nickte.
    »Danke«, sagte er abschließend und schaltete das Telefon aus.
    »Was ist los?« fragte Sachs.
    Sellitto hatte die Augen geschlossen. Rhyme ahnte, daß es um Jerry Banks ging.
    »Lon?«
    »Es war wegen Jerry.« Der Detective sah auf. Seufzte. »Er bleibt am Leben. Aber er hat seinen Arm verloren. Sie konnten ihn nicht retten. Die Verletzung war zu schwer.«
    »O nein«, flüsterte Rhyme. »Kann ich mit ihm sprechen?«
    »Nein«, gab der Detective zurück. »Er schläft.«
    Rhyme dachte an den jungen Mann, der so oft das Falsche zum falschen Zeitpunkt sagte, ständig hingebungsvoll mit seiner widerspenstigen Stirnlocke spielte oder eine Rasiernarbe auf seinem glatten, rosafarbenen Kinn befingerte. »Es tut mir leid, Lon.«
    Der Detective schüttelte den Kopf ebenso abwehrend, wie Rhyme es tat, wenn er Sympathiebekundungen zurückwies. »Wir haben jetzt andere Sorgen.«
    Ja, die hatten sie.
    Rhyme sah das Plastik-Klebeband, das der Tänzer als Knebel benutzt hatte. Ebenso wie Sachs fiel ihm sofort der schwache Lippenstiftabdruck auf der Klebeseite auf.
    Sachs starrte auf das Beweisstück, aber es war kein prüfender Blick. Nicht der Blick einer

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