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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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acht fünf«, antwortete Sachs mit der Nummer ihrer Dienstmarke. »Ich möchte Ihre Meinung hören. Glauben Sie, der Verdächtige ist da drin?«
    »Warum fragst du?« wollte Dellray wissen.
    »Ich will den Tatort unbeschädigt. Ich würde gern allein reingehen, wenn sie glauben, daß er nicht drin ist.« Ein dynamisches Eindringen von einem Dutzend taktischer Agenten war der wirksamste Weg, einen Tatort weitgehend unbrauchbar für die Spurensuche zu machen.
    Dellray sah sie einen Augenblick an, legte sein dunkles Gesicht in nachdenkliche Falten, dann sprach er in sein Mikrofon: »Wie lautet Ihre Meinung?«
    »Wir können es nicht mit Sicherheit sagen, Sir«, antwortete der körperlose Agent.
    »Weiß ich, Billy. Ich will nur wissen, was Ihr Bauch Ihnen sagt.«
    Eine Pause, dann: »Ich glaube, er ist abgetaucht. Glaube, die Luft ist rein.«
    »Okay.« Dellray wandte sich an Sachs: »Aber du nimmst einen Officer mit. Das ist eine Dienstanweisung.«
    »Ich gehe aber zuerst hinein. Er kann mir von der Tür aus Deckung geben. Sieh mal, dieser Kerl läßt einfach nirgendwo Spuren zurück. Wir brauchen einen Durchbruch.«
    »In Ordnung, Officer.« Dellray nickte zu einigen Agenten des Sturmtrupps SWAT herüber.
    »Eindringen genehmigt«, murmelte er und wurde mit einemmal ganz amtlich, als er in die Polizeisprache verfiel. Einer der taktischen Agenten schraubte das Schloß der Eingangstür in dreißig Sekunden auseinander.
    »Wartet!« Dellray neigte den Kopf. »Da ist ein Anruf von der Zentrale.« Er sprach in sein Funkgerät. »Gib ihnen die Frequenz durch.« Er schaute Sachs an. »Lincoln für dich.«
    Einen Augenblick später mischte sich die Stimme Rhymes ein. »Sachs«, fragte er, »was haben Sie vor?« »Ich will nur...«
    »Hören Sie«, sagte er eindringlich. »Gehen Sie keinesfalls allein rein. Lassen Sie die zuerst den Tatort sichern. Sie kennen die Regeln.«
    »Ich habe Deckung...«
    »Nein, lassen Sie die SWAT zuerst alles absichern.« »Sie sind sicher, daß er nicht hier ist«, log sie. »Das reicht nicht«, schoß er zurück. »Nicht beim Tänzer. Niemand kann bei ihm jemals sicher sein.«
    Schon wieder diese Leier. Ich kann das jetzt nicht gebrauchen, Rhyme. Aufgebracht sagte sie: »Das hier ist ein Tatort, von dem er nicht erwartet hat, daß wir ihn finden. Wahrscheinlich hat er nicht alle Spuren beseitigt. Wir könnten einen Fingerabdruck finden oder eine Patronenhülse. Zum Teufel, wir könnten seine Kreditkarte finden.«
    Keine Antwort. Es kam nicht oft vor, daß sie Lincoln Rhyme
    zum Schweigen brachte.
    »Hören Sie endlich auf, mir Angst einzujagen, Rhyme, okay?«
    Er antwortete nicht, und das merkwürdige Gefühl überkam sie, daß er wollte, daß sie Angst hatte.
    »Sachs...?«
    »Was?«
    »Seien Sie einfach vorsichtig.« Sein Rat klang ein wenig zögerlich.
    Da tauchten plötzlich fünf der taktischen Agenten auf, ausgerüstet mit Nomex-Handschuhen und Kapuzen, blauen Militärjacken und schwarzen Heckler-und-Koch-Maschinenpistolen.
    »Ich melde mich von drinnen wieder«, verabschiedete sie Rhyme.
    Sie eilte hinter ihnen die Treppe hinauf, mit den Gedanken mehr bei dem schweren Spurensicherungskoffer in ihrer linken Hand als bei der schwarzen Pistole in der rechten.
    In früheren Zeiten, in den »Davor«-Tagen, war Lincoln Rhyme viel und weit zu Fuß gegangen.
    Die Bewegung hatte etwas Beruhigendes für ihn. Ein Spaziergang durch den Central Park oder den Washington Square Park, ein schneller Gang durch den Fashion District. Oh, er blieb oft stehen sammelte hier und da ein wenig Material für die IRD-Datenbank -, aber sobald die Schmutzpartikel, Pflanzen oder Proben von Baumaterialien sicher verstaut und ihr Herkunftsort in seinem Notizbuch vermerkt war, setzte er seinen Weg fort. Er marschierte Kilometer um Kilometer.
    Einer der frustrierendsten Aspekte seines jetzigen Zustands war die Unfähigkeit, Spannung abzubauen. Nun hatte er die Augen geschlossen und die Zähne zusammengebissen und rieb seinen Hinterkopf an der Kopfstütze des Storni Arrow.
    Er bat Thom um einen Scotch.
    »Mußt du nicht einen klaren Kopf behalten?«
    »Nein.«
    »Ich glaube doch.«
    Fahr zur Hölle, dachte Rhyme und biß die Zähne noch fester zusammen. Thom würde sein blutendes Zahnfleisch säubern und den Zahnarzt bestellen müssen. Und ich werde mich ihm gegenüber ebenfalls wie ein Arschloch verhalten.
    In der Ferne grollte Donner, und es wurde dunkler.
    Er stellte sich Sachs an der Spitze der taktischen Einheit vor.

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