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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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hat eine Bombe gelegt. Sie haben nur noch ein paar Sekunden. Raus! Laufen Sie!«
    »Ich kann an das Klebeband ran. Über ihrem Mund.«
    »Raus, verflucht noch mal!«
    »Ich kann es abmachen...«
    Rhyme hörte ein Rascheln, ein leises Keuchen und Sekunden später den durchdringenden Knall der Explosion, wie von einem Schmiedehammer, der auf einen Amboß schlägt.
    Seine Ohren waren betäubt.
    »Nein!« schrie er. »O nein!«
    Rhyme und Sellitto starrten einander entsetzt an. »Was ist passiert, was ist passiert?« rief der Detective.
    Einen Augenblick später konnte Rhyme durch seinen Kopfhörer eine Männerstimme hören, die panisch rief: »Wir haben ein Feuer hier. Erster Stock. Die Wände sind weg. Sind weggepustet... Wir haben Verletzte... O Gott. Was ist mit ihr passiert? Sehen Sie sich das Blut an. Das ganze Blut! Wir brauchen Hilfe. Erster Stock! Erster Stock...«
    Stephen Kall umkreiste den zwanzigsten Bezirk an der Upper West Side.
    Die Polizeiwache war nicht weit vom Central Park entfernt, und er erhaschte einen Blick auf Bäume. Die Querstraße, an der das Revier lag, war bewacht, aber nicht allzu streng. Drei Bullen waren vor dem niedrigen Gebäude postiert und sahen sich nervös um. Aber die Ostseite, wo dicke Stahlgitter die Fenster sicherten, war unbewacht. Er vermutete, daß dort die Zellen lagen.
    Stephen bog um die Ecke und ging dann nach Süden zur nächsten Querstraße. Keine Polizeisperre riegelte diese Straße ab, aber da standen Wachen - zwei weitere Bullen. Sie beobachteten jedes Auto und jeden Fußgänger, der vorbeikam. Er betrachtete kurz das Gebäude, dann ging er noch einen Block weiter nach Süden und zog einen Bogen um die westliche Seite des Bezirks. Er huschte durch eine verlassene Gasse, nahm sein Fernglas aus dem Rucksack und observierte die Polizeiwache.
    Wirst du das hinkriegen, Soldat?
    Sir, ja, das werde ich, Sir.
    Auf einem Parkplatz neben der Wache gab es eine Zapfsäule. Ein Officer war dabei, seinen Streifenwagen aufzutanken. Es war Stephen nie in den Sinn gekommen, daß Polizeiwagen nicht bei Amoco oder Shell tankten.
    Er schaute eine ganze Weile durch sein kleines, schweres Leica-Fernglas zu den Zapfsäulen herüber, dann steckte er das Glas in die Tasche zurück und eilte nach Westen, wie immer in dem Bewußtsein, daß man nach ihm Ausschau hielt.
    12. Stunde von 45
    »Sachs!« brüllte Rhyme erneut. Verdammt, wie konnte sie so leichtsinnig sein? »Was ist passiert?« rief Sellitto. »Was ist los?«
    Was ist ihr passiert?
    »Eine Bombe in der Wohnung der Horowitz«, flüsterte Rhyme verzweifelt. »Sachs war drinnen, als sie losging. Ruf an. Finde raus, was passiert ist.« Das ganze Blut...
    Endlose drei Minuten später wurde Sellitto zu Dellray durchgestellt.
    »Fred«, rief Rhyme über die Freisprechanlage, »was ist mit ihr?« Eine qualvolle Pause, bevor er Antwort erhielt. »Sieht nicht gut aus, Lincoln. Wir kriegen gerade erst das Feuer unter Kontrolle. Es war irgendeine Art von Anti-Personen-Bombe. Scheiße. Wir hätten zuerst nachsehen sollen.«
    Anti-Personen-Bomben bestanden meist aus Plastiksprengstoff oder TNT und enthielten oft Schrapnelle oder Kugellagerkugeln um größtmöglichen Schaden anzurichten.
    Dellray fuhr fort: »Hat ein paar Wände eingerissen und den größten Teil der Wohnung niedergebrannt.« Pause. »Ich muß es dir sagen, Lincoln. Was wir... gefunden haben.« Dellrays sonst so feste Stimme zitterte unbehaglich. »Was?« verlangte Rhyme.
    »Einige Körperteile... eine Hand. Den Teil eines Armes.« Rhyme schloß die Augen. Er empfand ein Entsetzen, wie er es seit Jahren nicht mehr gekannt hatte. Ein eisiger Stich fuhr durch seinen gefühllosen Körper. Sein Atem ging pfeifend. »Lincoln...«, setzte Sellitto an.
    »Wir suchen weiter«, fuhr Dellray fort. »Vielleicht ist sie nicht tot. Wir werden sie finden und ins Krankenhaus bringen. Wir tun alles, was wir können. Das weißt du.«
    Sachs, warum, zum Teufel, hast du das getan? Warum habe ich
    es zugelassen?
    Ich hätte niemals...
    Dann ein neues Geräusch an seinem Ohr. Ein Knall wie von einem Silvesterböller. »Könnte mal jemand... ich meine, Jesus, könnte jemand das da von mir runternehmen?«
    »Sachs?« rief Rhyme ins Mikrophon. Er war sicher, daß es ihre Stimme war. Dann hörte er sie würgen.
    »Bah«, stöhnte sie. »O Mann... Ist das eklig.«
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?« Er sprach über die Freisprechanlage. »Fred, wo ist sie?«
    »Sind Sie das, Rhyme?« fragte sie. »Ich höre

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