Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
Vom Netzwerk:
keine drin. »Er ist nicht geladen?« fragte er ungläubig. Der Mann zuckte die Achseln. »Ich...« »Du hast mich mit einer ungeladenen Waffe bedroht?« »Na ja, weißt du... Wenn sie dich erwischen, und sie war nicht geladen, sperren sie dich nicht so lange ein.«
    Das ging Stephen einfach nicht in den Kopf. Er dachte kurz daran, den Mann einfach nur für seine Dummheit umzulegen. »Was machst du hier?«
    »Verschwinde und laß mich allein«, wimmerte der Mann und kam mühsam auf die Beine.
    Stephen ließ den Colt in seine Tasche gleiten, packte dann seine Beretta und richtete sie auf den Kopf des Mannes. »Was machst du
    hier?«
    Der andere wischte sich wieder über sein Gesicht. »Oben sind ein paar Arztpraxen. Und sonntags ist kein Mensch hier, deshalb breche ich ein, weißt du, wegen der Proben.«
    »Proben?«
    »Ärzte kriegen diese ganzen kostenlosen Proben von Medikamenten und all dem Zeug, und sie sind nicht registriert, also kann man soviel davon klauen, wie man will, und keiner erfährt was davon. Percodan, Fiorinol, Diätpillen und solchen Kram.«
    Doch Stephen hörte nicht mehr zu. Ihn schauderte wieder wegen des Wurmes. Lincoln war sehr nah.
    »Hey, alles in Ordnung mit dir?« Der Mann schaute Stephen prüfend ins Gesicht.
    Seltsamerweise verschwanden die Würmer.
    »Wie heißt du?« fragte Stephen.
    »Jodie. Eigentlich Joe D'Oforio. Aber jeder nennt mich Jodie. Und du?«
    Stephen antwortete nicht. Starrte aus dem Fenster. Ein weiterer Schatten regte sich auf dem Dach des Gebäudes hinter dem sicheren Haus.
    »Okay, Jodie. Hör zu. Willst du ein bißchen Geld verdienen?«
    »Also?« fragte Rhyme ungeduldig. »Was geht da vor?«
    »Er ist immer noch in dem Gebäude neben dem sicheren Haus. Noch ist er nicht in der Gasse aufgetaucht.« Sellitto erstattete Bericht.
    »Warum nicht? Er muß. Es gibt für ihn keinen Grund, nicht zu kommen. Wo liegt das Problem?«
    »Sie checken jedes Stockwerk. Er ist nicht in dem Büro, in dem wir mit ihm gerechnet hatten.«
    Das mit dem offenen Fenster. Verdammt! Rhyme hatte lange überlegt, ob man wirklich das Fenster mit flatterndem Vorhang offenlassen sollte, um ihn in Versuchung zu führen. Es war also doch zu offensichtlich gewesen. Der Tänzer war mißtrauisch geworden.
    »Sind alle einsatzbereit?« fragte Rhyme.
    »Natürlich. Entspann dich.«
    Doch das konnte er nicht. Rhyme hatte nicht genau gewußt, wie der Tänzer bei seinem Angriff auf das sichere Haus vorgehen würde. Er war sich aber sicher gewesen, daß er es über die Gasse versuchen würde. Er hatte darauf gesetzt, daß der Tänzer die Müllsäcke und Müllcontainer für eine ausreichende Deckung halten würde, um von dort anzugreifen. Dellrays Agenten und Haumanns 32-E-Teams waren rund um die Gasse postiert, außerdem in dem Bürogebäude und in den umliegenden Häusern. Sachs wartete mit Haumann, Sellitto und Dellray in einem Lieferwagen mit gefälschtem UPS-Emblem, der ein Stück oberhalb des sicheren Hauses parkte.
    Rhyme hatte sich vorübergehend von der Finte mit der Tankwa-gen-Bombe täuschen lassen. Daß der Tänzer an einem Tatort ein Werkzeug fallen ließ, war unwahrscheinlich, aber glaubhaft. Doch dann war Rhyme mißtrauisch geworden. Es waren einfach zu viele Zündschnurreste an der Schere. Sie ließen vermuten, daß der Tänzer die Schneide eigens eingerieben hatte, um der Polizei vorzugaukeln, daß er einen Anschlag auf die Bezirkswache plante. Nein, beschloß er, der Tänzer begann keineswegs, Fehler zu machen, wie er und Sachs ursprünglich geglaubt hatten. Er hatte sich absichtlich dabei beobachten lassen, wie er seine mutmaßliche Angriffsroute auskundschaftete. Und dann hatte er auch noch den Wachmann ganz bewußt am Leben gelassen, damit der Mann die Polizei rufen und ihr vom Diebstahl des Tankwagens berichten konnte.
    Was aber schließlich den Ausschlag gab, war physisches Beweismaterial. Eine Verbindung aus Ammonium und Papier. Es gab nur zwei Quellen für diese Kombination - alte Pläne von Architekten und Flurkarten, die auf großen Bögen mit Ammoniumdruckern vervielfältigt wurden. Rhyme hatte Sellitto im Polizei-Hauptquartier anrufen und nach Einbrüchen in Architekturbüros oder Katasterämtern fragen lassen. Kurz darauf kam die Antwort, daß ins Registraturbüro eingebrochen worden war. Rhyme bat sie, nach den Unterlagen für die 35. Straße zu sehen, und verblüffte damit die Beamten, die berichteten, ja, genau diese Karten fehlten.
    Allerdings blieb es ein Rätsel, wie der

Weitere Kostenlose Bücher