Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02
Tänzer herausgefunden hatte, daß Percey und Brit in dem sicheren Haus waren und wie die Adresse lautete.
Vor fünf Minuten hatten zwei Einsatzbeamte ein eingeschlagenes Fenster im Erdgeschoß des Bürogebäudes entdeckt. Der Tänzer hatte zwar die offenstehende Eingangstür ignoriert, war aber trotzdem eingedrungen, um das sichere Haus durch die Gasse anzugreifen, genau wie Rhyme es vorhergesagt hatte. Doch irgend etwas hatte ihn mißtrauisch gemacht, fetzt befand er sich in dem Gebäude, und sie hatten keine Ahnung, wo. Eine Schlange in einem dunklen Raum. Wo war er, und was hatte er vor?
Zu viele Möglichkeiten zu sterben...
»Er würde nicht einfach nur so warten«, murmelte Rhyme. »Das ist zu gefährlich.« Er wurde rasend vor Ungeduld.
Ein Agent meldete sich: »Nichts im ersten Stock. Wir drehen immer noch unsere Runden.«
Fünf Minuten vergingen. Wachen meldeten sich mit negativen Berichten, doch alles, was Rhyme wirklich hörte, war das statische Rauschen in seinem Kopfhörer.
Vorsichtig antwortete Jodie: »Wer will kein Geld verdienen? Aber was soll ich dafür tun?«
»Mir hier raushelfen.«
»Ich meine, was machst du hier? Suchen die etwa nach dir?«
Stephen musterte den kläglichen kleinen Mann von Kopf bis Fuß. Ein Versager, aber nicht verrückt oder dumm. Stephen beschloß, daß es taktisch am klügsten war, ehrlich zu sein. Außerdem würde der Mann in ein paar Stunden sowieso tot sein.
»Ich bin hier, um jemanden umzubringen.«
»Wow. Bist du von der Mafia oder so was? Wen willst du denn umbringen?«
»Jodie, sei still. Wir sind hier in einer schwierigen Lage.«
»Wir? Ich habe nichts getan.«
»Außer daß du zur falschen Zeit am falschen Ort bist«, stellte Stephen fest. »Und das ist zu dumm, denn damit sitzt du mit mir in einem Boot, weil sie mich suchen und nicht glauben werden, daß du nicht zu mir gehörst. Also, wirst du mir nun helfen oder nicht? Ich habe nur Zeit für ein Ja oder ein Nein.«
Jodie versuchte, nicht ängstlich dreinzublicken, aber seine Augen verrieten ihn.
»Ja oder nein?«
»Ich will nicht verletzt werden.«
»Wenn du auf meiner Seite bist, wirst du nie verletzt. Das ist eine Sache, die ich wirklich gut drauf habe, sicherzugehen, wer verletzt wird und wer nicht.«
»Und du wirst mich wirklich bezahlen? Bar? Kein Scheck.«
Stephen mußte lachen. »Kein Scheck. Nein. Bar.«
Die Knopfaugen rechneten. »Wieviel?«
Der kleine Mistkerl versuchte zu handeln.
»Fünftausend.«
Die Furcht blieb in den Augen, wurde aber kurz vom Schock verdrängt. »Echt? Du haust mich nicht übers Ohr?«
»Nein.«
»Und was ist, wenn ich dich hier rauskriege und du legst mich dann um, damit du nicht bezahlen mußt?«
Stephen lachte erneut. »Ich kassiere viel mehr als das. Fünf sind eine Kleinigkeit für mich. Außerdem, wenn wir hier rauskommen, könnte ich deine Hilfe noch mal gebrauchen.« »Ich...«
Ein Geräusch im Flur. Schritte näherten sich. Der Bulle, der nach ihm suchte.
Es war nur einer, das konnte Stephen an den Schritten hören. Machte Sinn. Sie rechneten damit, daß er durch das offene Fenster in das Büro im Erdgeschoß einsteigen würde; dort hatte Lincoln, der Wurm, die meisten Männer postiert.
Stephen steckte die Pistole in seine Büchertasche zurück und zog sein Messer. »Also, was ist? Hilfst du mir?«
Keine harte Nuß, natürlich. Wenn Jodie ihm nicht half, wäre er in sechzig Sekunden tot. Und er wußte es. »Okay.« Jodie streckte ihm die Hand entgegen. Stephen ignorierte sie und fragte: »Wie kommen wir hier raus?« »Siehst du diese Steinblöcke da drüben? Man kann sie herausziehen. Sie führen in einen alten Tunnel. Unter der Stadt verlaufen diese alten Liefertunnels. Niemand weiß mehr von ihnen.«
»Tatsächlich?« Stephen wünschte, er hätte früher davon erfahren.
»Ich kann uns zur U-Bahn bringen. Da wohne ich. In einer stillgelegten U-Bahnstation.«
Es war zwei Jahre her, seit Stephen zuletzt mit einem Partner zusammengearbeitet hatte. Manchmal wünschte er, er hätte den Mann doch nicht umgebracht.
Jodie starrte auf die Steinblöcke.
»Nein«, flüsterte Stephen. »Ich will, daß du folgendes tust. Du stellst dich an diese Wand. Da drüben.« Er wies auf die Wand gegenüber der Tür.
»Aber da wird er mich sehen. Er leuchtet mit einer Taschenlampe hier rein, und dabei wird er zuallererst mich entdecken!«
»Stell dich einfach dort hin, und heb die Hände hoch.«
»Er wird mich erschießen«, wimmerte Jodie.
»Nein, wird
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