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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Gesicht wirkte ungewohnt weich. »Seid brav.«
    Er hatte es wirklich eilig. Wenige Minuten später galoppierte er bereits über die buckeligen Felder davon.
    Die Kinder ließen in einer großen Pfanne Speck aus und gaben Eier und das übrig gebliebene Brot hinein.
    »Jetzt bin ich die Köchin«, sagte Alice feierlich. »Ich hätte Pa eine Liste mitgeben sollen, damit er weiß, was wir brauchen.«
    »Das schafft er schon«, sagte Clem. »Aber warum musste er bis in die Stadt reiten, um Vorräte zu kaufen? Gibt es denn keine Geschäfte in der Nähe?«
    »Ich weiß es nicht. Eigentlich müsste es welche geben. Wenn er eins in der Nähe findet, kommt er schneller zurück.«
    Sie erforschten die leere Scheune und die kleineren Schuppen. Der heruntergekommene Hof beeindruckte sie nicht weiter, da es noch kein Vieh gab. Zudem war es ein heißer Tag, und so verkrochen sie sich schließlich niedergeschlagen in der Hütte.
     
    Noah brachte einen Mann mit nach Hause. Und hielt ihn mit dem Gewehr in Schach!
    Die Kinder schauten verblüfft zu, als er dem Mann befahl, vom Pferd zu steigen und mit ihm über die Felder zu gehen. Sie rannten hinter den beiden her, während Noah den Mann mehr als eine Meile weit vor sich her trieb, zuerst in die eine, dann in die andere Richtung. Entsetzen packte sie, als der Mann stolperte und hinfiel und Noah überhaupt keine Rücksicht auf die feinen Stadtkleider des Fremden nahm. Schließlich stieß er das Gesicht des Mannes mit dem Stiefel in den Dreck.
    »Probier mal, du Bastard! Probier das Land, das du mir verkauft hast! Schmeckt salzig, was? Und wieso? Weil es fast nur aus Sand besteht. Und wieso? Weil es zu nah am Meer liegt. Ich wette, dieses Land war mal von Wasser bedeckt, und du hast es gewusst.«
    Der Mann lief rot an und spuckte. »Lassen Sie mich los, Price! Ich hetze Ihnen die Polizei auf den Hals!«
    »Oh, nein. Für solchen Unsinn habe ich keine Zeit. Ich werde nicht jahrelang warten, bis mir ein Hai wie Sie mein Geld zurückgibt. Ich kenne diese Tricks. Notfalls erschieße ich Sie hier und jetzt.«
    »Pa! Nein!«, schrie Alice.
    »Dieser Gentleman hier«, wandte Noah sich an seine Kinder, »heißt Mr. Clive Garten. Er hat dieses Land, die ganzen fünfzehnhundert Morgen, umsonst bekommen, weil er als Beamter für die Regierung arbeitet. Dann wurde ihm klar, das es schlechter Boden ist, unbrauchbar für die Landwirtschaft, und was hat er wohl gemacht?«
    Der Fremde, der noch immer am Boden lag, versuchte wie ein Krebs seitwärts davonzukriechen. Als Noah den Hahn spannte und das Gewehr auf ihn richtete, hielt er inne.
    »Hier konnte er es nicht verkaufen, weil die Leute Bescheid wissen. Also hat er es in einer Londoner Zeitung als bestes Ackerland angepriesen. In der Nähe von Perth gelegen und mit einem Cottage als Draufgabe.«
    Noah warf einen Blick über die Schulter. »Nun ist diese Hütte da weder ein Cottage noch ein Bauernhaus, aber damit könnte ich leben. Ich könnte uns ein anständiges Haus bauen. Am Boden kann ich aber nichts ändern.«
    Er stieß sein Opfer mit dem Gewehr an. »Ich kann weder Wasser in Wein noch Sand in gutes Ackerland verwandeln. Siehst du, Alice. Man hat uns Anfänger schlicht und einfach reingelegt. Wir werden hier draußen verhungern. Und das alles nur wegen ihm.«
    »Erschieß ihn, Pa!«, rief Clem, und selbst Alice wurde unschlüssig.
    »Es gibt noch einen anderen Ausweg.« Noahs Stimme klang nun ruhiger. »Nur wenn ich mein Geld auf Heller und Pfennig zurückbekomme, werden Sie, Mr. Clive Garten, diesen Tag lebend überstehen.«
    »Damit kommen Sie nicht durch.«
    »Oh, doch. Ich hatte Zeit, darüber nachzudenken. Entweder geben Sie mir einen Schuldschein, oder Sie sterben hier draußen. Falls Sie Ihr Versprechen nicht halten, komme ich in die Stadt und erschieße Sie mitten auf der Hauptstraße. Das schwöre ich feierlich – und ich stehe zu meinem Wort.«
    In der Hütte unterzeichnete Garten den Schuldschein, und Noah forderte ihn auf, seine goldene Uhr als Sicherheit dazulassen.
     
    Sobald Noah sein Geld erhalten und die Uhr zurückgegeben hatte, beluden sie den Wagen und zogen weiter. Diesmal würde Noah sein Land selbst auswählen.
    Sie legten einen langen, langen Weg zurück. Tagaus, tagein ging es endlos geradeaus durch das weite Land hinter der Küste und dann in Richtung Westen. Denn Noah wollte möglichst viel Grund und Boden erwerben und auch den Preis dafür bestimmen – und Landmangel herrschte in diesen gewaltigen Ebenen

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