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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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von Remington über dem Kamin registrierte, das bleiverglaste Tiffanyfenster und die Kugellampen, die den Bücherschrank beleuchteten. „Der Gouverneur des Territoriums ist mir wohlgesinnt. Mit etwas Geduld und ... ehm ... einer großzügigen Spende werden Sie Ihr Ziel erreichen, Mr. Clapp, seien Sie unbesorgt."
    „Ich bin nicht besorgt", erklärte Granger siegesgewiss. „Ich mache mir nicht die geringsten Sorgen."

13. KAPITEL
     
    W ährend Mary sich zum Ausgehen zurechtmachte, warf sie einen Blick auf die feinen Lederstiefel, die Jesse ihr vor einer Weile in die Hand gedrückt hatte.
    „Hier", hatte er mürrisch gesagt, „die könnten Ihnen passen."
    Stiefel, wie für eine Prinzessin gemacht. Sie musste an ihr erstes Paar Schuhe denken. An den Tag ihrer Firmung vor zehn Jahren. Im stolzen Alter von dreizehn hatte sie die Heilige Salbung erhalten, nachdem sie jeden Abend im Schein der Talgkerze den Katechismus auswendig gelernt hatte. Pa hatte die lateinischen Verse gesprochen, bis Mary und ihr Bruder sie auswendig aufsagen konnten.
    Ihr Vater war ein einfacher Fischer, und das bescheidene Haus der Familie war zu weit vom Dorf entfernt gelegen, um regelmäßig den Gottesdienst besuchen zu können, nachdem der Maulesel Mulligan gestorben war und der Karren in der Scheune verrottete. Pater Farrell, der vier Mal im Jahr zu Besuch kam, hatte darauf hingewiesen, es wäre angebracht, wenn Mary zur Feier des Tages in Schuhen zur Kirche käme. Also war ihre Mutter in den Speicher gestiegen und hatte die Schachtel geholt, in der sie die Schuhe aufbewahrte, die sie zur Hochzeit getragen hatte. Mary hatte geglaubt, es könne kein vornehmeres Schuhwerk geben als die schwarzen Stiefel mit den kleinen schwarzen Knöpfen.
    Erst beim Betreten der Kirche war ihr klar geworden, dass diese Stiefel vor dreißig Jahren möglicherweise elegant gewesen waren, nun aber hoffnungslos altmodisch aussahen, beschämend altmodisch, verglichen mit den glänzenden, zierlichen Lackschuhen, wie sie die hochmütigen Costello-Zwillinge und die Mahoney- Mädchen trugen.
    Mary fühlte sich in der Zeit zurückversetzt, sah sich als hoch aufgeschossenes, schlaksiges Mädchen, das am liebsten in den Boden versunken wäre. Ihre Sommersprossen waren unter der Schamröte verschwunden, die ihr Gesicht überzogen hatte. Sie hatte versucht, ihre Füße unter der Kirchenbank zu verstecken, als die anderen Mädchen tuschelnd und kichernd mit Fingern auf sie zeigten. Mit gesenktem Kopf hatte sie Gott angefleht, ihr bald Reichtum zu bescheren.
    Nun, viele Jahre später, weit weg von der alten Heimat, blickte sie in den hohen, gerahmten Spiegel, den Jesse aus dem Speicher geholt hatte, und wünschte sich etwas ganz anderes.
    „Ach, Mama", flüsterte sie. „Ich würde alles darum geben, wenn du jetzt bei mir wärst." Sie fuhr sich über das frisch gewaschene Haar. „So hast du mir das Haar immer aus dem Gesicht gestrichen, Mama. Du fehlst mir so sehr."
    Sie schloss die brennenden Augen. „Ich brauche dich, Mama. In meinen Träumen dachte ich immer, du bist bei mir, wenn ich einmal Mutter werde, und gibst mir Rat, hältst mir die Hand und sagst mir, dass alles gut wird. Ich habe Angst, Mama. Ich brauche dich so sehr."
    Sie dachte voller Liebe an ihre Mutter, die immer nach Kernseife und Küche roch. Sie erinnerte sich an das Lachen von Shannon Dare O'Donnell, wenn ihr raubeiniger Ehemann sie im Tanz durch die winzige Wohnstube wirbelte zu einer Melodie, die Rory auf dem Dudelsack spielte.
    Mary zwang sich zurück in die Gegenwart und schlug die Augen auf, eilte zur Waschschüssel und schwappte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Weine bloß nicht, schalt sie sich, weine nicht. Wenn du jetzt anfängst, kannst du nie wieder aufhören.
    Sie blickte in den Spiegel. Dr. MacEwan und Mrs. Swann hatten sie mit Bändern und Spitzen beschenkt, mehr als sie je in ihrem Leben gesehen hatte. In dem duftigen Sommerkleid mit breitem Spitzenkragen kam sie sich vor wie eine vornehme Dame. Dazu hatte sie sich grüne, glänzende Seidenbänder ins Haar geflochten. Mama wäre stolz auf sie.
    „Jetzt bin ich bald selbst Mutter und jammere wie ein wehleidiges Kind", murmelte sie und legte sich den Schal um die Schultern. „Was würdest du sagen, wenn du mich sehen könntest, Mama? Würdest du sagen, dass alles gut wird? Bitte sage es. Sage mir, dass alles gut wird."
    „Mary?" rief Jesse durch die geschlossene Tür.
    Sie fuhr erschrocken herum. „Ich komme, Jesse, Augenblick

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