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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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zusammengerollt und heulend nach seiner Mami gerufen hätte. Constance hatte gelächelt, benebelt von dem Morphium, und Riggins hatte gewusst, dass sie wieder in Ordnung kommen würde.
    Wie sich herausstellte, hatte Riggins sich geirrt. Constance war nicht in Ordnung.
    Und jetzt, gerade einmal sechs Monate später, verließ sie die Special Circs.
    »Wir sind wohl die geborenen Überlebenskünstler«, sagte Riggins.
    Sie hatten sich in einem Schuppen nicht weit von Quantico getroffen, einem düsteren, altmodischen Steakhaus mit riesigen hölzernen Nischen und weißen Tischdecken. Riggins mochte es, weil es ruhig war. Es war auch ein guter Ort, um sich zu betrinken. Constance bestellte einen Bourbon, Black Maple Hill, pur, ihr erstes alkoholisches Getränk, seitdem sie das Krankenhaus verlassen hatte. Riggins orderte einen Pfefferminzlikör mit Ananassaft auf Eis. Was absolut widerlich schmeckte. Und genau darauf kam es an. Riggins brauchte einen Drink, aber solange er nur an etwas Ekelhaftem nippte, würde er nicht allzu betrunken werden. Hoffte er. Gerade jetzt wollte er nicht in Selbstmitleid versinken. Trotzdem schielte er ständig zu Constances Bourbon.
    »Irgendwas Neues von Fürst Arschloch?«, fragte Constance.
    Fürst Arschloch = Codewort für Wycoff.
    »Nein. Der Mann fährt zur Hölle, so viel ist klar.«
    »Was bedeutet das für Sie?«
    »Ich kümmere mich nicht darum und mach meinen Job.«
    Constances Augen leuchteten auf. »Sie sind an diesem Labyrinth-Fall dran, nicht wahr?«
    »Ja«, log Riggins.
    Die Wahrheit war, in der Woche, seitdem das erste gruselige Video hochgeladen worden war, hatte niemand auch nur Hallo zu ihm gesagt. Riggins hatte beschlossen, sich trotzdem um die Sache zu kümmern. Keinen finsteren Herrscher mehr über sich zu haben, das bedeutete auch, dass man niemandem Rechenschaft ablegen musste. Jedenfalls nicht sofort.
    »Sie sollten mit mir daran arbeiten«, sagte Riggins. »Ich brauche bei der Sache jemanden wie Sie.«
    »Tom …«
    »Ich weiß, ich weiß. Und ich habe gelogen. Ich brauche nicht jemanden wie Sie. Ich brauche Sie, und ich weiß, dass ich mir das aus dem Kopf schlagen muss.«
    »Ich habe einfach nur das Gefühl, dass ich …«
    »Sie müssen mir nichts erklären. Ich verstehe das besser als irgendjemand sonst.«
    Und das tat er. Tom Riggins verstand besser als jeder andere, wie dieser Job einen fertigmachte. Die Tatsache, dass er immer noch dabei war, nach all diesen Jahren, war entweder ein Wunder oder ein bloßer statistischer Ausreißer. Agenten der Special Circs hielten für gewöhnlich achtundvierzig Stunden bis sechs Monate durch, im Höchstfall. Eine außergewöhnlich lange Karriere mochte ein oder zwei Jahre dauern. Irgendwie hatte Riggins es ein Vierteljahrhundert lang geschafft. Nur Steve Dark und Constance Brielle konnten da noch mithalten und kamen mit weitem Abstand auf den zweiten und dritten Platz der Dienstzeitliste.
    Dark hatte schon früher dieses Jahr aufgehört; Constance machte jetzt Schluss.
    Sie hatte eine Aufgabe irgendwo im Dunstkreis der Geheimdienste in Aussicht; man hatte sie abgeworben. Riggins hatte ein wenig in der Abteilung nachgeforscht. Wie sich herausstellte, hatte man im Laufe der Jahre schon einige Male versucht, Constance abzuwerben. Sie hatte jedoch sämtliche Angebote rundweg abgelehnt. Constance blieb lieber bei Riggins. Und, natürlich, bei Steve Dark, ihrem aus der Ferne verehrten Liebhaber.
    Dark, der sie niemals im Krankenhaus besucht hatte.
    Nicht ein einziges Mal.
    Sie hatten nie darüber gesprochen, aber Riggins wusste, dass es sie beide quälte.
    Er dachte an das letzte Mal, als er Steve Dark gesehen hatte. Vor sechs Wochen, am westlichsten Zipfel von Kalifornien, im Anschluss an ein Blutbad. Eine Weile, eine furchtbare und quälende Zeit über, hatte Riggins befürchtet, dass Dark an einen Ort ohne Wiederkehr gegangen war. Dass er der Tarotkartenmörder sein könnte. Riggins wusste Dinge über Darks Abstammung, die nicht einmal Dark selbst bekannt waren. Darum hatte Riggins die Waffe in der Hand gehalten und auf den Menschen gezielt, der fast wie ein Sohn für ihn war, und er war vollständig bereit dazu gewesen, den Abzug zu drücken. Was für ein furchtbarer Moment das gewesen war!
    Ich bin nicht wahnsinnig, Tom. Ich bin so gesund wie eh und je , hatte Dark gesagt.
    Was haben Sie gemacht? , hatte Riggins ihn gefragt.
    Meinen Job. Nur nicht für Sie.
    Tat er immer noch seinen Job, dort draußen in L. A.?
    Die

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