Level 26 – Dunkle Offenbarung
Hinsicht ein vertrautes Gefühl. Wäre Dark nur ein wenig scharfsinniger gewesen, hätte er auch Sqweegels Muster viel früher durchschauen können. Es war, als hätte das Schicksal ihm eine zweite Chance gegeben.
Dennoch, das erklärte noch nicht, was für ein Interesse Blair und Global Alliance an dem Fall hatten.
»Ich will mit Blair reden«, sagte Dark zu Natasha Garcon.
»Sie haben ein Telefon.«
»Eine Nummer wäre auch praktisch.«
Natasha seufzte. Sie hatte die letzten Stunden damit verbracht, den Eigentümern jede nur verfügbare Sekunde Material von den Überwachungskameras der Urlaubsanlage abzuschwatzen, und sie war müde von der Anstrengung. Die Tatsache, dass sie offensichtlich Probleme damit hatten, mit einer Frau zu arbeiten, machte die Sache nicht leichter. Natasha machte ein Riesenaufhebens darum, wie sie ihr Mobiltelefon aus der Tasche zog, durch die Kontakte blätterte, auf das Display drückte und das Telefon dann an Dark weitergab.
»Danke«, sagte er und hielt sich das Telefon ans Ohr. Blair war beim ersten Klingeln dran.
»Was gibt es Neues, Natasha?«
Dark hielt sich nicht mit einer Erklärung auf. Stattdessen fragte er: »Etwas will mir nicht aus dem Kopf.«
»Ach, Dark«, sagte Blair. »Was denn?«
»Nach allem, was Sie mir erzählt haben, arbeitet Global Alliance im Verborgenen und schaltet Bedrohungen aus, bevor sie sichtbar werden. Die Sache hier ist sichtbar. Die ganze Welt redet darüber. Was können wir da beisteuern, was keine andere Behörde derzeit schon tut? Ich habe das Gefühl, wir rennen hier nur dem verpassten Bus hinterher.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Konzentrieren wir uns darauf, einen Schritt vorauszudenken. Vergessen wir Dubai erst einmal. Es ist vorbei, und er hat hier erreicht, was er wollte. Wir haben diese Runde verloren. Denken wir an die nächste, wie beim Schach, und versuchen wir, seinen folgenden Zug vorwegzunehmen.«
Auf der anderen Seite der Verbindung blieb es einen Augenblick lang still. Dark befürchtete schon, dass er zu weit vorgeprescht war.
Stattdessen sagte Blair:
»Sie haben recht. Lassen Sie mich mit Natasha reden.«
25.
LABYRINTH
Nun erwacht die Welt endlich aus ihrem Schlummer und fängt an, zuzuhören.
Ich lese alles, die
Schlagzeilen,
Tweets,
Status-Updates,
Push Notifications,
Blog-Einträge,
Kommentare.
Und, ja, die Leute werden aufmerksam.
Wenn du eine einzige kühne Aussage tätigst, kann man dich immer noch als einen Exzentriker abtun und deine Tat als isolierten Einzelfall. Genauso stand es auch in den Medien. Die Menschen verstehen vereinzelte Ausbrüche und können damit umgehen. Selbst eine Erschütterung flaut ab. Man denke nur an die Lehren vom 11. September. Rasch kehrt wieder Normalität ein. Die Leute wollen, dass alles normal bleibt. Sie sehnen sich danach, weil es beruhigend ist und Sicherheit verspricht.
Damit sich wirklich auf der Welt etwas ändert, musst du eine weitere Aussage folgen lassen.
Eine, die die Tragweite deiner Botschaft deutlich macht.
Eine, die zeigt, wie ernst du es meinst.
Das ist die Art, wie du die Welt rettest.
Ein Schlag nach dem anderen.
Bald nach meiner Landung in Johannesburg besteige ich ein Taxi, das mich zu meinem Arbeitsplatz bringt. Ich muss das nächste Geschenk vorbereiten. Die Räumlichkeiten, die ich dafür angemietet habe, liegen in einem unscheinbaren Hochhaus. Man kennt mich hier. Sie lächeln und nicken mir zu, weil ich höflich und nett und gut aussehend bin und gepflegt aussehe und weil ich mich nie lange genug in ihrer Gegenwart aufhalte, dass sie einen anderen Eindruck bekommen könnten. Der ein oder andere von ihnen mag mich schon einmal irgendwo gesehen haben, im Fernsehen vielleicht … Aber sie sprechen mich nicht darauf an und starren auch nicht, denn das wäre unhöflich.
Hallo,
sagen sie.
Und dann sagen sie irgendwas über das Wetter oder erkundigen sich nach meinem Flug. Ich tue ihnen also den Gefallen und sage:
Wussten Sie, dass sie inzwischen sogar die Kissen in Rechnung stellen? Ist das nicht verrückt? Ich schätze Komfort genauso wie jeder andere, aber für neun Euro habe ich es lieber etwas unbequem.
Sie lachen und lächeln gemeinsam mit mir, obwohl das, was ich sage, nicht besonders lustig ist.
Ich schaue sie an und fahre fort:
Ich hoffe, Sie sehen mir die zerknitterte Jacke nach. Wie sich gezeigt hat, funktioniert sie genauso gut wie ein Kissen. Natürlich sollte man daran denken, vorher die Stifte aus den Taschen zu
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