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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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auf der Straße, von den anderen Fahrzeugen gar nicht zu reden. Im Gefolge der WoMU fanden improvisierte Versammlungen und Feste statt. Schottland stand in diesem Augenblick im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit, und die Schotten genossen die Gelegenheit, um sich herausputzen. Der Anschlag auf den amerikanischen Senator allerdings hatte einen Schatten auf die Festtagsstimmung geworfen.
    »Jetzt anhalten. Sie sind nah dran.«
    Dark fuhr an die Seite und parkte die Ducati. Er prüfte seine Glock. »Wohin soll ich gehen?«
    Eine Reihe von dreistöckigen Gebäuden zog sich auf seiner Seite die Straße entlang, die meisten davon waren Jahrhunderte alt. Edinburghs frühe Tage waren geprägt von dem Bestreben, senkrecht zu bauen – einige wenige Stockwerke hoch, was alles war, was die damalige Architektur zuließ. Und als der Stadt der Platz ausging, grub man noch mehr Stockwerke nach unten aus, ein verwirrendes System unterirdischer Ebenen. Die Ähnlichkeiten zu Paris und zum Hauptquartier von Global Alliance waren nicht zu übersehen. Dark hatte nie zuvor so viele Labyrinthe kennen gelernt.
    Im selben Augenblick wurde ihm bewusst, dass genau das die Antwort war: Wenn Labyrinth sich hier irgendwo versteckte, dann natürlich in einem unterirdischen Irrgarten.
    »Okay, ich benutze Ihr Telefon, um Ihre Position zu bestimmen, und ich verfolge das Signal der Kamera.«
    »Erklären Sie mir einfach, wo ich hin soll«, antwortete Dark.
    »Ist da ein Tor rechts von Ihnen?«
    Da war es. Ein gemauerter Torbogen mit einem Schild, auf dem BUCHAN’S CLOSE zu lesen stand. Das Tor schloss den Durchgang bis fast zum oberen Rand ab.
    »Gehen Sie dort hindurch.«
    »Es ist verschlossen.«
    »Finden Sie trotzdem eine Möglichkeit, um da durchzukommen. Es gibt keinen anderen Weg hinein, außer der langen Strecke rings um den ganzen Straßenblock herum. Wobei Sie unterwegs noch über eine Zwanzig-Meter-Mauer klettern müssten.«
    Dark zog die Glock und zielte auf das Vorhängeschloss und die Kette. Dann zögerte er. Nein. Ein Schuss mochte Labyrinth aufschrecken, wenn er noch immer dort drin war. Dark steckte die Waffe weg und betrachtete das Regenrohr, das an der Flanke des Gebäudes nach oben führte. Er ruckelte daran, um die Stabilität zu prüfen. Es schien ausreichend fest zu sitzen, um sein Gewicht zu tragen. Er kletterte rasch an dem Rohr empor, zog sich Hand über Hand hinauf, stieß sich mit den Stiefeln an der Seite des Gebäudes weiter, bis er die Oberseite des Tors erreicht hatte. Geschmeidig schwang er sich darüber und sprang in die Dunkelheit hinein. Als Dark auf dem Boden aufkam, zog er sofort die Glock.
    »Ich habe das Signal genauer bestimmt«, sagte O’Brian in seinem Ohr. »Es kommt vom Dach.«
    »Verstanden«, erwiderte Dark, auch wenn er wusste, dass Labyrinth nicht auf dem Dach sein würde, nicht einmal in einem der oberen Stockwerke. Er war unten. Im Irrgarten der Räume unterhalb des Straßenniveaus. Irgendwo entlang der schmalen Straßen mit ihren bescheidenen unterirdischen Mietshäusern auf jeder Seite.
    Die Waffe in beiden Händen vor sich gestreckt, rückte er vor. Dark stieg die Stufen hinunter und lauschte auf seine Beute.
    Monster lauerten gerne in Kellern.

53.
LABYRINTH
      
    In früheren Zeiten wurde man gebrandmarkt.
    Wenn man ein Verbrecher war.
    Das angelsächsische Recht sah vor, dass Zigeuner und Vagabunden mit einem großen V gezeichnet wurden, mit einem heißen Eisen dauerhaft in die Brust gesengt. Schläger und Raufbolde erhielten ein F; Sklaven ein S. Diebe erhielten ihre Verbrennungen an den Wangen, so dass jeder wusste, dass man sein persönliches Eigentum vor ihnen schützen musste.
    Noch vor zwei Jahrhunderten wurden treulose Soldaten gebrandmarkt oder tätowiert mit den Buchstaben BC – Bad Character.
    Senator Ayres hat sein Schandmal verdient.
    Ich hätte ihm das Gesicht verbrennen können. Aber schließlich leben wir im 21. Jahrhundert, und solche Foltern lässt man am besten im Mittelalter.
    Die Leute könnten die Tat für grausam halten.
    Das allerdings wird sich ändern, wenn ich die wahre Lebensgeschichte des guten Senators hochlade, diejenige, die man nicht von seiner Pressestelle bekommt, diejenige, die ich während der letzten zehn Jahre zusammengestellt habe, die über seine angeblichen humanitären Projekte gegen Hunger und Krankheit überall auf der Welt berichtet und darüber, wie diese Bemühungen Millionen von Dollar an Spenden eingebracht haben …
    Und

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