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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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dass er sich zur selben Zeit in der Hotellobby aufgehalten hatte wie Dark und Natasha und Riggins. Er hatte sie beobachtet und beschlossen, Riggins bis nach Hause zu verfolgen.
    Warum war Labyrinth nicht Dark oder Natasha gefolgt? Vielleicht, weil es gar nicht nötig gewesen war. Vielleicht stimmte es, was die Botschaft auf dem Tablett suggerieren sollte. Vielleicht war Labyrinth tatsächlich längst ein Mitglied des Teams.
    Er hatte beschlossen, Riggins zu folgen, weil der ihm etwas anderes geben konnte – einen Einblick in Steve Darks Verstand. Eine Schwäche, die es noch zu enthüllen galt. Ein Geheimnis, das sich ausnutzen ließ.
    Auch diese Aufgabe konnte Labyrinth niemand anderem anvertrauen. Er musste sie selbst erledigen.
    Dark wollte schon Natasha anrufen, doch im letzten Augenblick hielt er inne. So ungern er sich das auch eingestand, Labyrinths Nachricht hatte ihn mit einer gewissen Paranoia infiziert. Wem aus dem Team konnte er jetzt noch vertrauen, solange auch nur die entfernte Möglichkeit bestand, dass eines der Mitglieder mit Labyrinth zusammenarbeitete? Oder dass jemand aus dem Team sogar Labyrinth selbst war?
    Stattdessen rief er also direkt den Kontaktmann bei der New Yorker Polizei an, an den er sich erinnerte. An jedem Tatort eines Verbrechens notierte sich die Polizei stets die Namen aller möglichen Zeugen – und das schloss auch die Personen mit ein, die sich in der Lobby aufgehalten hatten. Wenn Labyrinth dort gewesen war, hatte auch jemand mit ihm gesprochen und seinen Namen festgehalten – selbst wenn es nur ein Deckname gewesen war.
    Es wäre immerhin ein Anfang.

66.
LABYRINTH
    Scotland Yard
    Mein Botenjunge hat nicht einmal drei Schritte auf den Vordereingang zu getan, als sich schon ein wilder Haufen von Agenten der Terrorabwehr auf ihn stürzt und ihm das Paket aus den Armen reißt.
    Mein Botenjunge ist verwirrt und fängt an zu weinen.
    Den Beamten scheint das gleichgültig zu sein – sie wollen, dass das Paket sichergestellt, kontrolliert und überprüft wird, und das sofort.
    Andererseits, ich kann ihnen deshalb keinen Vorwurf machen.
    Das Paket ist in braunes Packpapier eingeschlagen, und es sieht aus, als hätte ein Kleinkind darin Platz.
    Mein Botenjunge verteidigt sich:
    Was hab ich getan … Was hab ich getan …
    Die Beamten halten sich natürlich nicht lange mit Erklärungen auf. Sie scheinen auch nicht viel Wert auf das persönliche Wohlbefinden einzelner Personen zu legen – nicht nach den Erfahrungen, die das LAPD und das NYPD auf der anderen Seite des Atlantiks haben machen müssen.
    Dann aber dreht er den Spieß um.
    Genau wie ich es ihm beigebracht habe.
    Erst die Tränen, dann das Flehen … und dann, wie ich ihn angewiesen habe …
    Vollkommene Ruhe.
    Er lächelt sogar.
    Die Tränen, die noch vor Sekunden so reichlich geflossen sind, scheinen wie fortgewischt.
    Mein Botenjunge verkündet:
    Ich muss Ihnen etwas mitteilen.
    Die Agenten sind erschrocken.
    Was mitteilen?,
    fragen sie.
    Mein Botenjunge sagt:
    Er hat es mich auswendig lernen lassen.
    Was auswendig lernen lassen?,
    fragen die Agenten.
    Das Rätsel,
    antwortet mein Botenjunge.
    Und das ist es, was er ihnen gesagt hat, während sich alle beeilten, es wortgetreu mitzuschreiben:
EINEM GEFANGENEN WIRD GESAGT: »WENN DU UNS EINE LÜGE ERZÄHLST, WIRST DU GEHÄNGT; WENN DU UNS DIE WAHRHEIT SAGST, WERDEN WIR DICH ERSCHIESSEN.« WAS KANN ER SAGEN, UM SEIN LEBEN ZU RETTEN?
LABYRINTH
    In dem Paket wird die Polizei schon bald meine Geschenke entdecken:
    kein Kleinkind, auch sonst nichts Lebendiges.
    Es ist eine riesige Sanduhr, in der noch für etwa drei Stunden Sand verblieben ist.
    Und ein winziger Fetzen Papier mit dem Buchstaben L darauf.
    Das sollte für sie nicht allzu schwer zu durchschauen sein.
    Mein Botenjunge schließt die Augen. Das Lächeln ist auf seinem kleinen Gesicht festgefroren, so wie ich es ihm beigebracht habe.
    Er weiß, dass er gute Arbeit geleistet hat.
    Ich stehe auf der anderen Seite der Straße und sehe zu, wie er seine Aufgabe gut erledigt.
    Er lächelt und ist überzeugt davon, dass ich ihn belohnen werde, wenn alles vorüber ist. Wie alle guten Jungen wünscht er sich nichts mehr, als seinen Herrn zufrieden zu stellen.
    Ich habe diesen Botenjungen in Brixton gefunden, wo er als Stricher für Drogen angeschafft hat.
    Ich habe ihm ein besseres Leben gezeigt.
    Habe ihm das Schauspielern beigebracht.
    Wie er voll Überzeugung lügen kann.
    Ich habe ihn auch nicht angelogen.
    Er

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