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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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Empfehlungen seiner Ärzte –, grübelte das Team gerade über dem hochauflösenden Scan eines Fetzen Papiers.
    »Hallo«, sagte Dark und ging auf seinen gewohnten Platz zu.
    Blair blinzelte. »Hat man Sie aus der Klinik entlassen?«
    »Ja. Also, was haben wir?«
    Natasha fasste die Neuigkeiten rasch für ihn zusammen: ein Paket für Scotland Yard, mit einer Sanduhr und einem winzigen Stück Papier.
    »Was ist das?«, fragte Dark und kniff die Augen zusammen. »Ein L? Für Labyrinth?«
    »Möglicherweise«, sagte Blair. »Aber es ist nicht der Buchstabe selbst, der so beunruhigend ist; es ist die Quelle, aus der er stammt. Die Experten haben uns versichert, dass er aus einer der vier Ausführungen der Magna Carta von 1215 geschnitten wurde.«
    Magna Carta: die Grundlage der britischen – und von da ausgehend jeder modernen – Verfassung.
    Dark nickte. »Labyrinth hat in seinem letzten Video vom Gesetz gesprochen. Dieses Mal zielt er auf das Rechtswesen, irgendwo in London. Wo werden diese vier Kopien denn aufbewahrt?«
    »Zwei in der britischen Nationalbibliothek, eine in der Kathedrale von Salisbury, und eine weitere ist als Leihgabe unterwegs, auch wenn sie für lange Zeit in Fort Knox in den USA aufbewahrt worden ist«, sagte Blair. »Niemand hat bisher einen Einbruch gemeldet. Und das würde auch niemand, aus verständlichen Gründen.«
    »Nun, irgendwie ist Labyrinth da rangekommen.«
    »Das ist ein Witz«, sagte O’Brian.
    Alle wandten sich um und starrten ihn an.
    »Nein, buchstäblich«, fuhr O’Brian fort. »Ein Witz aus Geheimdienstkreisen. Vielleicht habe ich im Laufe meiner langen und legendenumwobenen Karriere auch mal eine Zeit lang für verschiedene nachrichtendienstliche Organisationen gearbeitet, vielleicht auch nicht, und vielleicht, vielleicht auch nicht, hatte ich Gelegenheit, mit dem ein oder anderen Agenten ein oder fünf Gläser Bier zu teilen …«
    »Kommen Sie zur Sache, Deckland«, sagte Blair.
    »Wie auch immer, jedenfalls ist es ein alter Witz. Was wäre die ultimative Abschlussprüfung für die Spionageschule? Nun, in Fort Knox einzubrechen und die Magna Carta zurückzustehlen … für England! Das verrät in meinen Augen, dass unser Labyrinth, wenn er nicht gleich ein ehemaliges Mitglied des britischen Geheimdienstes ist, zumindest sehr vertraut ist mit dessen Kultur.«
    Dark erinnerte sich an Labyrinths Geschick darin, Menschen »umzudrehen«. An die Drogen zur Gehirnwäsche. Die Fähigkeit, unbemerkt Grenzen zu überqueren. An geheime Dokumente und Briefpapiere zu gelangen. Es würde passen, wenn Labyrinth ein ehemaliger Geheimagent war.
    Blair schien indes sehr interessiert daran zu sein, das Thema zu wechseln. »Und was ist mit dem Rätsel?«
EINEM GEFANGENEN WIRD GESAGT: »WENN DU UNS EINE LÜGE ERZÄHLST, WIRST DU GEHÄNGT; WENN DU UNS DIE WAHRHEIT SAGST, WERDEN WIR DICH ERSCHIESSEN.« WAS KANN ER SAGEN, UM SEIN LEBEN ZU RETTEN?
    »Der Gefangene muss sagen: ›Sie werden mich hängen‹«, erklärte Dark. »Dann können sie ihn nicht hängen, weil das bedeuten würde, dass der Gefangene nicht gelogen hat. Und sie können ihn auch nicht erschießen, weil das bedeuten würde, dass er nicht die Wahrheit gesagt hat.«
    »Großartig«, sagte O’Brian. »Noch mehr Wortspiele. Kein Wunder, dass er diesmal auf die Anwälte zielt.«

69.
DARK
      
    Während das Team herauszufinden versuchte, welcher Art der bevorstehende Anschlag war (sollte das Opfer erhängt oder erschossen werden?) und wer genau dieses Opfer sein sollte (welcher Anwalt?), fiel Dark etwas Merkwürdiges auf. Jeder im Raum wirkte ungewöhnlich zurückhaltend und zögerte, offen über seine Theorien zu reden. Das überzeugte ihn davon, dass Labyrinth noch mehr Nachrichten geschickt hatte.
    »Wollen wir jetzt einfach weiter so herumsitzen und uns gegenseitig belauern?«, fragte Dark. »Oder werden wir über das reden, was uns wirklich auf dem Herzen liegt?«
    »Sie haben also auch einen bekommen«, sagte Natasha. »Einen Brief, der nahelegt, dass Labyrinth einer von uns ist.«
    »Ja«, sagte Dark. »Er lag auf meinem Tablett im Krankenhaus.«
    »Meiner lag auf dem Bett in meinem Apartment«, sagte Natasha.
    O’Brian hatte seine Nachricht zu Hause in die Tastatur seines Computers geklemmt vorgefunden. Hans Roeding weigerte sich, ihnen genauer mitzuteilen, wo er seine Notiz gefunden hatte, aber es war deutlich, dass er sehr verlegen deswegen war. Kein Soldat von Roedings Kaliber gestand gerne eine Schwäche in

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