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Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins

Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins

Titel: Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker
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Metallkanister mit Benzin für die Notstromaggregate.
    Die Art von Lagerraum, die weder durch dicke Schlösser noch durch Sicherheitsleute geschützt wurde.

41.
     
     
     
     
    Hollywood, Kalifornien
    22.43 Uhr
     
    Dark blickte hinauf zu dem großen, von hinten beleuchteten Kreuz. Für einen kurzen Moment fühlte er sich wieder wie ein kleiner Junge. Wie damals, als er zum ersten Mal von Gott gehört hatte.
    Er war drei Jahre alt gewesen und hatte staunend in der Kirche gestanden, als sein richtiger Vater ihm gesagt hatte: Solange du zum lieben Gott betest, wird immer alles wieder gut. Dark dachte an Sibby auf dem Operationstisch und an Riggins, der über sie wachte, und fragte sich, wo sein Vater jetzt sein mochte. Er hatte ihn seit mehr als dreißig Jahren nicht gesehen, und seine Erinnerungen an ihn waren verschwommen und lückenhaft. Trotzdem hatte er den Gottesglauben seines Vaters stets behalten, und er hoffte inbrünstig, dass er diesmal dafür belohnt wurde.
    Auch sein Adoptivvater war ein religiöser Mann gewesen. Glaube, so hatte er einmal erklärt, Glaube ist alles. Und es gab mehr als genug Geschichten in der Bibel, die die Macht des Glaubens verdeutlichten. Abraham, der im Begriff war, seinen eigenen Sohn zu opfern. Jonas, gefangen im Bauch eines riesigen Wals. Hiob, der endlose Foltern ertragen hatte. Am Ende war es ihr Glaube, waren es ihre Gebete gewesen, die sie gerettet hatten. Und in diesem Glauben war Dark aufgewachsen.
    Wovon die Erwachsenen einem nichts erzählten, waren die vielen Haken an der Sache.
    Damit warteten sie, bis man ein bisschen älter geworden war.
    Dark stieg aus dem schwarzen Yukon, betätigte die Zentralverriegelung und näherte sich dem Eingang der Hollywood United Methodist Church auf der Franklin Street. Er war nicht als Methodist erzogen worden, doch er besuchte diese Kirche von Zeit zu Zeit. Vielleicht lag es daran, dass sie mitten in Hollywood stand, nur ein paar Blocks entfernt von Grauman’s Chinese Theatre und den blitzenden Neonlichtern und den Open-Air-Malls mit den riesigen babylonischen Elefanten, die den Großen Filmgott anbeteten. Wenn man auf einem Balkon stand und hinaufblickte zu dem riesigen HOLLYWOOD-Schriftzug, war die United Methodist Church fast immer im Blickfeld. Es war wirklich erstaunlich.
    Die Kirche war ein anonymer Ort. Dark war kein regelmäßiger Besucher, und er kannte niemanden hier.
    Er ging nie zu Gottesdiensten. Er zog es vor, allein zu sein. Nur in der Einsamkeit konnte er seine Gedanken ordnen.
    Im Innern der Kirche herrschte Totenstille. Jeder Schritt hallte von den Marmorwänden wider. Vorn beim Altar verharrten sechs Priester mit geneigten Köpfen und beteten leise. Links stand ein einzelner Mann in einem Gehrock vor einer Reihe Kerzen und zündete mit einem langen Streichholz eine nach der anderen an. Als er fertig war, legte er das Streichholz zur Seite, blieb für einen Moment mit geneigtem Kopf stehen und verließ dann das Gotteshaus. Vielleicht war er einer der letzten Gläubigen in Hollywood.
    Zu denen auch Dark gehörte.
    Er glaubte fest an Gott. Nichts von all dem Schlimmen, was in seinem Leben geschehen war, hatte ihm die Überzeugung nehmen können, dass es im Universum etwas wie einen Gott gab.
    Doch er war nicht ganz so sicher, was Gottes Güte und Barmherzigkeit anging.
    Man konnte beten. Man konnte glauben. Man konnte ein ganzes Leben dem einen einzigen Ziel widmen, Gutes zu tun. Man konnte sein Bestes geben, um dieses Ziel mit dem Wunsch in Einklang zu bringen, ein guter Vater zu sein. Ein guter Ehemann. Man konnte sich artig dreimal am Tag die Zähne putzen und regelmäßig Zahnseide benutzen. Man konnte alten Damen über die Straße helfen. Man konnte sämtlichen Lastern und Exzessen entsagen.
    Und doch konnte Gott einem alles nehmen.
    Oder schlimmer noch: zulassen, dass es genommen wurde.
    Das war kein Gott für Dreijährige. Das war der wahre Gott. Unmaskiert. Ein Gott, der übernatürliche Gleichgültigkeit zeigte.
    Das war der größte Haken.
    Trotzdem versuchte Dark, mit Gott zu sprechen.
    Er kniete sich mitten in das Meer aus Kirchenbänken und sprach ein Vaterunser. Konzentrierte sich auf die Worte. Mit aller Inbrunst, denn ein auswendig gelerntes Rezitieren ist nicht das Gleiche wie Beten. Wäre es so, könnte jeder Roboter beten.
    Je mehr Dark sich auf die Worte zu konzentrieren versuchte, desto mehr musste er an Sibby denken. Dein Wille geschehe. Was war Sein Wille? Ihr zerschundener Leib auf dem heißen

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