Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
Lisa. Ich weiß es.«
»Okay. Ich schlage Alarm. Ich sage nicht, dass es einfach wird. Du kennst die Bürokratie. Du hast dich bei der Special Circs damit herumschlagen müssen. Es ist in der Regierung mehr oder weniger überall das Gleiche.«
»Tu es.«
Sie tippte eine Nummer ins Handy, zögerte dann aber.
»Warte mal. Wenn wir evakuieren, werden die Maestros es bemerken. Sie könnten ihren Plan aufgeben und sich etwas anderes ausdenken.«
»Nein«, sagte Dark. »Das ist ihr großer Augenblick. Die restlichen Morde waren mehr oder weniger Nebensache – das hier wird ihr eigentliches Statement. Was immer sie geplant haben, ich glaube nicht – dass sie es einfach woanders durchziehen können.«
»Aber sie könnten den Zeitpunkt vorverlegen.«
Damit hatte sie recht.
81.
Montgomery Street, San Francisco, Kalifornien
Angestellte mit verschlafenen Augen strömten in den Niantic Tower. Es war ein normaler Arbeitstag, Montagmorgen, der erste Tag des neuen Monats. Jeder hatte Berichte abzuliefern, E-Mails zu senden oder zu lesen, Telefonkonferenzen anzuberaumen oder Lieferungen zu erledigen.
Es gab das übliche Durcheinander von Sendungen von FedEx, UPS und DHL, die übers Wochenende aufgelaufen waren. Werbesendungen von PR-Agenturen. Essen von Cateringfirmen für Frühstücksmeetings. Blumen. Romantische Überraschungsgesten. Glückwünsche. Verspätete Geburtstagswünsche. Bücher. Proben. Kleidung. Papierkram.
Ein ganz normaler geschäftiger Montagmorgen in der Stadt an der Bay.
Während Dark darauf wartete, dass Lisas Anfrage den Weg durch die entsprechenden Kanäle nahm, bezog er in der Lobby des Niantic Tower Stellung, um das Kommen und Gehen der Beschäftigten zu verfolgen. Angestellte in Geschäftsanzügen, Fahrradkuriere in Spandex, Paketdienstfahrer in frisch gestärkten braunen Hemden und zerknitterten Hosen strömten ununterbrochen durch die Drehtüren hinein und hinaus.
Der Strom von Menschen brachte Dark dazu, die Maestros mit anderen Augen zu sehen. Roger war ein ehemaliger Elitesoldat, der zum Arbeiter geworden war. Und Abdulia war eine Lehrerin und Kartenleserin. Ein Leben voll Schweiß und Mühen hier, ein Leben des Geistes dort. Keiner der beiden würde jemals in einem Gebäude wie dem Niantic Tower arbeiten, es sei denn, Roger wurde mit Reparaturen oder Umbauarbeiten beauftragt. War es das? War es Maestro irgendwie gelungen, sich auf diese Weise Zugang zum Gebäude zu verschaffen?
Nein, die Polizei in Philadelphia hatte festgestellt, dass er in den vergangenen Wochen nicht in der Stadt oder dem näheren Umkreis gearbeitet hatte. Es sei denn, er hatte jemanden bestochen, seine Stechkarten zu fälschen, während er in Wirklichkeit seine Zeit hier draußen in San Francisco verbracht hatte. Das nötige Bargeld besaß Maestro. Doch mit Bargeld konnte man nicht in einem Hotel einchecken. Hotels verlangten Kreditkarten. Und die Kreditkarten der Maestros waren gesperrt, wie Dark wusste.
Er erinnerte sich an den Polizeibericht. Gegenstände waren aus dem Haus von Martin Green verschwunden. War es möglich, dass die Maestros Kreditkarten gestohlen hatten? Oder andere Finanzmittel?
Er rief Lisa Graysmith an. »Du musst mir einen Gefallen tun.«
»Ich bin gerade dabei, dem hochrangigen Angehörigen eines Geheimdienstes in den Hintern zu kriechen, Steve. Kann ich dich zurückrufen?«
»Es ist ganz einfach. Ich brauche bloß eine Kreditkartenüberprüfung von Martin Green. Vor allem möchte ich wissen, ob jemand in den vergangenen zehn Tagen die Kreditkarten des Toten benutzt hat, und falls ja, für was und wo.«
Es kam häufiger vor, dass die Hinterbliebenen nach einem Mord nicht gleich alle finanziellen Dinge regelten. Und nach allem, was er wusste, hatte Green ohnehin nicht viel Familie gehabt. Die Maestros würden das wissen. Der Mann mochte ihr Eröffnungs-Statement gewesen sein, doch er diente ihnen möglicherweise zugleich als eine Art Blankoscheck.
Während Dark auf den Rückruf wartete, beobachtete er die Lobby des Niantic Tower. Er war ein gesuchter Mann, dank der Story dieses Johnny Knack, und an diesem Morgen war sein Bild in sämtlichen Nachrichten überall auf der Welt zu sehen gewesen. Sich in der Öffentlichkeit herumzutreiben war nicht nur riskant, es war geradezu verrückt. Jederzeit konnte jemand ihn erkennen, trotz der Baseballmütze, die er bei einem Straßenverkäufer erstanden hatte.
Doch er konnte nicht weg. Weil er als Einziger wusste, was die Maestros im Schilde
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