Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
brüllte auf. Jetzt hob Dark das Messer, um es dem Mann in die Brust zu rammen. Maestro blockte den Schlag ab, doch Dark packte den Griff fester und versetzte Maestro einen Fausthieb mitten ins Gesicht.
Der Treffer schien Maestro nichts auszumachen. Er antwortete mit einer Serie von Schlägen, die Dark in die Ecke trieben. Er versuchte zu blocken, doch es gelang ihm nicht.
Vor seinen Augen verschwamm alles, und dann gab es nur noch Dunkelheit und Stille.
83.
Nach einigen Sekunden wurde Maestro bewusst, dass seine Seite heftig blutete. Er wich einen Schritt zurück und betastete vorsichtig die Wunde. Sie musste versorgt werden. Er brauchte einen Verband, so schnell wie möglich.
Er blickte auf seinen Verfolger, der bewusstlos vor ihm am Boden lag.
Abdulia hatte damit gerechnet, dass Steve Dark auftauchen würde, ein mit allen Wassern gewaschener Ermittler. Er sei schon in Fresno gewesen, hatte sie gesagt, und werde sich hier ebenfalls blicken lassen. Sie hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er bereits im Gebäude sein könnte und Maßnahmen ergriffen hatte, ihr großes Finale zu stören. All die sorgfältige Planung im Lauf des vergangenen Jahres, all die verschachtelten Details ihres Feldzugs … in Stücke gerissen von diesem lausigen Mistkerl. Roger wollte die Hände um Darks Kopf legen und drehen, bis er die Knochen brechen hörte, wollte ihm die Kehle herausreißen und die Adern zufetzen, bis das Blut auf sein im Todeskampf zuckendes Gesicht spritzte.
Aber das ging jetzt nicht.
Abdulia hatte ihm erklärt, dass Darks Leben sich mit dem ihren überschnitten habe – genau wie das dieses anderen Agents, Paulson. Jetzt musste Dark für sie die Sequenz abschließen. Ihn umzubringen würde alles gefährden.
Steve Dark würde sterben, wenn das Schicksal es verlangte.
Roger stieg einen Absatz nach unten, atmete tief durch und öffnete die Tür mit einem gestohlenen Passkey. Leise ging er an der Reihe von Aufzügen vorbei und passierte zwei Büroangestellte, die miteinander schäkerten, während sie auf die nächste Kabine warteten. Roger erinnerte sich an die Zeit, als er selbst so jung gewesen war, so unverwundbar, dass er es sich leisten konnte, all die Gefahren ringsum zu ignorieren. Genau wie diese beiden. Anfang zwanzig und keine Ahnung, dass der Tod buchstäblich an ihnen vorbeiging. Warum sollten sie ihm auch Beachtung schenken? Der Tod trug eine Hausmeisteruniform.
Als Roger die zweite Feuertreppe erreichte, atmete er tief durch, nahm das Mobiltelefon vom Gürtel und wählte eine einprogrammierte Nummer.
»Ich bin’s«, sagte er. »Bist du so weit?«
»Ja. Ich bin auf der anderen Straßenseite und warte auf dich.«
»Wir sehen uns in ein paar Minuten. Dark war hier, im Gebäude.«
»Was?«, stieß sie hervor. »Hast du …?«
»Keine Sorge, er schafft es bis zum Ende.«
»Meinst du, er weiß von den Paketen?«
»Es spielt keine Rolle. Es sind genug davon da.«
»Komm jetzt raus.«
»Sobald ich fertig bin mit Wählen.«
»Ich weiß nicht, warum du das nicht von hier draußen erledigen kannst.«
»Das habe ich dir doch gesagt«, antwortete er geduldig. »Ich muss sicher sein, dass die erste Welle losgeht. Wenn nicht, muss ich möglicherweise von hier drinnen improvisieren.«
Abdulia war brillant, aber sie war nicht beim Militär gewesen. Sie hatte keine Vorstellung von Bomben oder Sprengstoff, Gift oder Gas. Nicht so wie Roger jedenfalls.
»Ich verstehe«, sagte sie. »Ich liebe dich, Roger.«
»Ich dich auch.«
Roger hatte die Liste mit Zahlen auswendig gelernt. Alle, ohne Ausnahme. Altmodische Piepser-Nummern, ausrangierten Piepsern zugewiesen, die er ein paar Wochen zuvor billig erstanden hatte. Jeder Piepser war mit einer Sprengladung verbunden, die sich in einem Paket befand. Sie hatten Dutzende solcher Pakete an verschiedene Firmen geschickt, die hier im Turm Büros besaßen.
Vor Jahren hatte Roger im Irak geholfen, Freiwilligen-Bautrupps zu schützen, darunter die besten Abrissspezialisten in der gesamten Branche. Sie hatten sich bei einem Bier darüber unterhalten, wie leicht es sei, ein Gebäude zum Einsturz zu bringen, vorausgesetzt, man hatte die richtige Menge Sprengstoff an den richtigen Stellen deponiert. Roger hatte den Gesprächen zugehört und sich alles gemerkt. Er hatte im Irak sehr viel gelernt. Einmal hatten sie Nervengas vernichtet, das sie in einem Lager entdeckt hatten. Dann hatten sie das Lager in die Luft gejagt. Roger hatte sich gedacht, dass Wissen
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