Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
Verbrechen? Hört mal, Jungs, ich will nach Hause und mich ausschlafen. Ich muss morgen wieder zur Arbeit.«
Nein, Beckerman hatte keine Frauen getroffen. Gütiger Himmel, das hätte ihm gerade noch gefehlt. Rayanne, seine Angetraute, würde ihn erwürgen, sollte er es wagen, sie mit einem von diesen jungen College-Dingern zu betrügen.
Und jetzt wollte er einfach nur nach Hause und sich gründlich ausschlafen. Es war sein einziger freier Tag, und am nächsten Morgen musste er zur Frühschicht. Der Kater, so beschwerte er sich, war die läppischen Biere nicht wert, die er am Abend zuvor getrunken hatte. »Mein Schädel bringt mich um, verdammt noch mal!«
»Und?«, wollte Dark wissen. »Wurde seine Aussage überprüft?« Er stand zusammen mit Lankford in einem Raum neben dem Verhörzimmer, wo eine Reihe von Monitoren den Verdächtigen von drei Seiten zeigte.
»Ein Nachbar hat ihn kurz nach acht nach Hause kommen sehen, so wie er es behauptet. Ein anderer Nachbar schwört Stein und Bein, dass es schon fast neun war.«
»Was ist mit seiner Arbeitsstelle? Ist er tatsächlich Bauarbeiter?«, fragte Dark.
»Ja. Er gehört zu einem Trupp in der Innenstadt, wo ein neues Gebäude hochgezogen wird. Er lebt in Baltimore und hat sich vor sechs Monaten hier ein billiges möbliertes Zimmer genommen. Zu Hause gibt es keine Arbeit mehr. Wir haben alles überprüft.«
»Glauben Sie, er könnte es gewesen sein?«, wollte Dark wissen.
»Sicher. Kräftig genug ist er. Und immer schlecht gelaunt. Bei den Frauen hat er ebenfalls keinen Schlag. Nur eine Sache fehlt.«
»Das Motiv.«
»Richtig. Es gibt nichts, überhaupt nichts, was ihn mit diesen Frauen in Verbindung brächte. Trotzdem wollen Augenzeugen ihn in der Bar gesehen haben. Eines der Opfer, Katherine Hale, hat sich mit ihm an der Theke über irgendetwas unterhalten und ist dann rasch wieder gegangen. Niemand hat die Unterhaltung verfolgt. Trotzdem. Wären Sie imstande, jemanden so schnell so wütend zu machen, dass er Sie mitsamt Ihren Freunden oder Freundinnen umbringt und die Leichen wie Marionetten in der Toilette aufhängt? Wie frisch ausgeweidetes Wild?«
»Eher unwahrscheinlich«, sagte Dark.
Sie verfolgten noch eine Weile, wie Beckerman seine Geschichte wieder und wieder erzählte. Der Vernehmungsbeamte war gut, verdammt gut. Er war geduldig und dennoch peinlich genau, wenn es um Details ging. Er hatte eine eiskalte Gelassenheit. Beckerman sah verkatert aus, als bräuchte er dringend Schlaf. Dennoch galt seine einzige Bitte einer Cola, um seinen pulsierenden Kopfschmerz zu dämpfen. »Das hab ich nicht verdient, Mann. So viel hab ich nicht getrunken.«
Lankford sah Dark fragend an. »Glauben Sie, er ist Ihr Mann?«
»Mein Mann?«
»Ja. Dieser Kerl, wegen dem Sie hier sind.«
Doch Dark war in Gedanken schon weiter. Irgendetwas an Beckermans Worten erschien ihm eigenartig. Wie hatte er es ausgedrückt? Ich hatte ordentlich einen gebechert . Wahrscheinlich war er damit aufgewachsen, wie sein Vater diesen Ausdruck benutzte, und hatte ihn für sich übernommen. Ich hatte ordentlich einen gebechert.
Die drei toten Frauen hatten drei Becher in den Händen gehalten.
»Scheiße«, murmelte Dark.
Lankford drehte sich zu ihm um. »Was denn?«
»Ich brauche mal Ihren Computer.«
Minuten später tippte Dark »drei Becher« in Lankfords Browser ein. Ein Bild erschien – ein exaktes Gegenstück zu dem Foto, das er mit seinem Handy geschossen hatte. Es hieß Drei der Kelche . Dark stieß einen leisen Fluch aus und tippte weitere Suchbegriffe ein.
Der Gehängte .
Der Narr .
Tarot-Karten.
Der Killer inszenierte seine Mordschauplätze wie Tarot-Karten!
27.
Quantico, Virginia
Riggins’ Handy summte. WYCOFF. Phantastisch. Genau das, was er jetzt gebraucht hatte.
»Ignorieren Sie meine E-Mail absichtlich?«, rief der Verteidigungsminister aufgebracht.
Wie charmant er sein konnte. Riggins seufzte und ging durch das Gewirr von Dateien und Programmen auf seinem Computerdisplay, bis das Eingangspostfach seines E-Mail-Clients vor ihm war. Tatsächlich, Wycoff hatte ihm eine E-Mail geschickt, mit drei Ausrufezeichen und DRINGEND im Betreff. Meine Güte, könnte wichtig sein . Die E-Mail enthielt einen Link zu einem Bericht des Slab . Die Überschrift lautete:
AUSGESCHIEDENER KILLERJÄGER ZURÜCK IM JOB, UM RACHE ZU NEHMEN FÜR DEN MORD AN SEINEM PROTEGÉ!
Verfasser: Johnny Knack – das Arschloch von Reporter, das ihn vor ein paar Tagen angerufen hatte. Und
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