Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
gesehen, wie Sie ihn aus der Bar begleitet haben.«
»Das bilden Sie sich ein.«
»Er ging direkt neben Ihnen, Lee. Sie haben sich mit ihm unterhalten. Kommen Sie, Mann – warum streiten Sie das ab? Erzählen Sie mir, worum es geht, oder ich muss mir was aus den Fingern saugen.«
Knack kannte Lankford von einer Serie über einen Philadelphia Cop, die er vor einem Jahr geschrieben hatte. Der Cop hatte eines Nachts zu viel getrunken und beschlossen, seine Dienstwaffe zu nehmen und in der Nachbarschaft aufzuräumen. Einen Ganoven nach dem anderen. Das einzige Problem dabei: Die »Ganoven« waren eine Bande von dreizehnjährigen Radaubrüdern, die Erwachsene angepöbelt hatten. Ein toter Junge und zwei Schwerverletzte und ein gefundenes Fressen für die Medien waren die Folge. Knack hatte nach einem neuen Blickwinkel gesucht und über den irrsinnigen Stress berichtet, den ein durchschnittlicher Cop aushalten musste. Der Bericht hatte ihm eine Menge Freunde bei der Polizei eingebracht, einschließlich Lankford, und zu einer Woge von Gunst geführt, auf der Knack immer noch ritt.
Nichts von alledem schien in diesem Fall zu zählen. Lankfords Lippen waren wie zugenäht.
Der Ermittler erhob sich von seinem Platz, steckte Papiere in einen braunen Umschlag und schob sich an Knack vorbei auf den Gang. »Hören Sie, Jon, Sie sind ein netter Kerl. Vielleicht kann ich Ihnen später mehr erzählen, okay? Nur im Moment nicht.«
Knack nickte und spielte den Beleidigten. Nicht viel. Nur ein klein wenig.
Wenn Dark offiziell hier war, musste es doch sicherlich schriftliche Unterlagen darüber geben? Vielleicht hatte Lankford etwas auf seinem Schreibtisch liegen lassen. Knack aktivierte die Kamera seines Mobiltelefons, für den Fall, dass er ganz schnell einen Schnappschuss benötigte; dann setzte er sich in Lankfords Sessel. Falls der Ermittler überraschend zurückkehrte, konnte Knack behaupten, nur einen Anruf getätigt zu haben. Der Empfang wäre besser hier, seine Beine wären müde, bla bla bla.
Er wühlte eine Minute lang hektisch in den Papieren auf Lankfords Schreibtisch, ohne irgendetwas von Belang zu entdecken. Dann fiel sein Blick auf den Computerbildschirm. Der Browser vielleicht …?
Die Leute vergaßen regelmäßig, den Verlauf der besuchten Webseiten in ihren Browsern zu löschen, ein Umstand, dem Knack wenigstens drei dicke Storys verdankte. Er klickte auf das Verlaufssymbol von Lankfords Browser … und riss die Augen auf.
Da war er. Der Modus Operandi des Serienkillers.
29.
Philadelphia International Airport
Als Dark kurz vor Mittag zum Flughafen zurückkehrte, stellte er überrascht fest, dass Lisa Graysmith ihn an Bord seines Flugzeugs bereits erwartete. Sie saß mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem weichen cremefarbenen Ledersessel, einen Stapel Schnellhefter und loser Papiere im Schoß. Sie musste ihm an Bord einer anderen Maschine nach Osten gefolgt sein, als er in der Bar den Tatort analysiert hatte.
»Haben Sie alles bekommen, was Sie brauchen?«, fragte sie.
»Für den Anfang«, antwortete Dark.
»Was denken Sie über den Verdächtigen, den die Polizei in Gewahrsam genommen hat – diesen Bauarbeiter?«, wollte sie von ihm wissen.
Dark nahm ihr gegenüber auf der anderen Seite des Mittelgangs Platz, legte den Kopf in den Nacken, dehnte die Finger und schloss die Augen. Sie waren trocken und brannten vom Schlafmangel. »Jason Beckerman? Ich denke, er war es nicht. Der falsche Mann zur falschen Zeit am falschen Ort. Vielleicht hat der Killer ihn absichtlich vorgeschoben, um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Er hat keinerlei persönliche Bindungen an Philadelphia, und er hat ein bombenfestes Alibi für die Nacht, in der Jeb Paulson ermordet wurde.«
»Wer also steckt dahinter?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe noch nicht genügend Material, mit dem ich arbeiten könnte. Ich habe die beiden ersten Tatorte nicht gesehen, und ich hatte nicht viel Zeit mit diesem hier.«
»Ich denke trotzdem, dass Sie die eine oder andere Idee haben.«
Dark blickte sie zögernd an, dann nickte er. »Es könnte sein, dass der Killer Bilder oder Symbole von Tarot-Karten nachstellt.«
Lisas Augen blitzten. »Ich wusste , dass Sie etwas haben! Okay, erzählen Sie mir mehr. Fangen Sie bei Green an.«
Zuerst dachte sie, er würde ihre Bitte ignorieren. Er nahm ein Notebook vom Sitz neben sich, klappte es auf und startete einen Browser. Er tippte etwas ein; dann drehte er das Notebook um, sodass sie
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