Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
Dark.
Lankford blickte kurz zur Seite, dann schaute er Dark wieder an. »Ich weiß, dass ich nicht fragen sollte, aber für welche Agency arbeiten Sie denn nun eigentlich? Und warum das Interesse an diesem Fall?«
»Das ist eine gute Frage«, antwortete Dark. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen eine Antwort darauf geben.«
Lankford nickte. »Verstehe.«
Obwohl Dark seit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen hatte, begann er mit der Analyse das Videobands. Aller Wahrscheinlichkeit nach war der Killer zu clever, um sein Gesicht zu zeigen, doch es gab mehr als genug andere Möglichkeiten, eine Person zu identifizieren.
»Wir haben ihn.«
Die Stimme riss Dark aus seiner Konzentration. Während der vergangenen beiden Stunden hatte er sich Videoaufnahmen angeschaut, immer wieder, bis zu einem Punkt, an dem die Wirklichkeit im Hintergrund verblasst war und Dark sich fühlte, als wäre er selbst in der Bar und beobachte persönlich die Geschehnisse. Er konnte den Zigarettenrauch riechen – verboten, doch niemand scherte sich einen Dreck darum. Er konnte die Musik hören, konnte spüren, wie der alte Hocker unter seinem Gewicht knarrte, konnte die Ringe von den Biergläsern auf dem Tresen sehen.
Und er beobachtete, wie der Fremde, der Killer, seinen Platz an der Theke verließ und nach hinten zur Toilette ging. Immer wieder …
Und wieder.
Und wieder.
Wie lange hattest du das bereits geplant?
Du hast es geplant, da gibt es keinen Zweifel. Die Seile, die verschlossene Tür, die schnelle, methodische Art und Weise, wie du die drei Frauen unter deine Kontrolle gebracht hast.
War es die Bar, oder waren es die Frauen?
Wie lange hast du sie schon beobachtet? Welche Bedeutung hatten sie für dich? Haben sie dich verächtlich behandelt? Die Haare zurückgeworfen? Die Nase über dich gerümpft? Dich gereizt mit ihren dünnen Kleidchen und ihren lasziven Bewegungen?
Warum halten alle drei noch ihre Cocktailgläser in den Händen? Versuchst du uns mitzuteilen, dass sie Trinkerinnen waren? Dass sie nichts Besseres verdient haben?
Die Stimme hinter ihm riss Dark aus seinen Gedanken. Was gut war, denn er konnte sich nicht ewig am Tatort herumdrücken. Die Uhr tickte. Jeden Moment musste die Special Circs am Tatort eintreffen.
»Sein Name ist Jason Beckerman. Ein Bauarbeiter aus Baltimore«, sagte Lankford. »Wir haben es aus den Aussagen verschiedener Gäste. Ein Gast hat ihn angequatscht wegen irgendwelchem Gewerkschaftskram. Ein anderer hat eine Tätowierung wiedererkannt, und noch ein anderer hat sich gemerkt, was Beckerman anhatte. Es hat nicht lange gedauert.«
»Haben Sie ihn schon in Gewahrsam?«, fragte Dark.
»Ja. Wir haben ihn in seiner Wohnung gefunden, wo er seinen Rausch ausschlief. Von den Sachen, die er in der Bar getragen hat, fehlt jede Spur. Kein Wunder, dass er sie entsorgt hat, sie müssen blutgetränkt sein. Die Spurensuche ist derzeit in seiner Wohnung, und wir verhören ihn auf dem Revier. Möchten Sie dabei sein?«
Dark nickte. »Gehen wir.«
25.
Johnny Knack stand draußen vor der Sports Bar. Kalter Wind zerrte an seiner Kleidung, während er sich fragte, ob der Tipp echt war oder ob jemand sich einen dummen Scherz auf seine Kosten erlaubt hatte.
Der Tippgeber behauptete, bei der Mordkommission des Philadelphia Police Departments zu arbeiten und ein Fan von Johnnys Berichten zu sein. (Lüge Nummer eins, gleich zu Anfang. Ein echter Tippgeber würde so etwas niemals tun, es sei denn, er profitierte selbst irgendwie davon.) Er sagte, er wäre zu einem brutalen Dreifachmord gerufen worden, der genauso aussah wie die Morde, über die Knack bisher geschrieben hätte. (Höchstwahrscheinlich Lüge Nummer zwei. Der Tippgeber erweckte einen geschwätzigen Anschein, Arbeiterklasse. Cops betrachteten sich weder als geschwätzig noch als zur Arbeiterklasse gehörig.)
Also war es entweder tatsächlich so, dass er von einem Unbekannten Tipps erhielt, oder jemand spielte mit ihm. Die Nummer verriet, dass der Unbekannte aus Philly anrief. Und bis zu diesem Punkt hatten sämtliche Details gestimmt – der Name der Bar, die ungefähre Tatzeit. Trotzdem hatte Knack das unbestimmte Gefühl, dass jemand mit ihm spielte.
Er war die I-95 aus D. C. hinauf gefahren und hatte sich augenblicklich daran gemacht, die Umgebung zu bearbeiten. Nachbarn, Leute, die am Tatort herumhingen. Nach einer Weile hatte er genug Material, um seinem Redakteur beim Slab einen Artikel mit Fragezeichen zu schicken. Hat der
Weitere Kostenlose Bücher