Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
berichten? Oder war es klüger, diese Trumpfkarte noch in der Gesäßtasche stecken zu lassen?
Und würde der mysteriöse Simser zufrieden oder verärgert sein über die neueste Entwicklung?
Knack wartete darauf, dass sein Handy summte. Es musste jeden Moment so weit sein …
71.
Fresno, Kalifornien
Father Donnelly war anders als irgendein Priester, dem Dark je begegnet war. Er war Anfang vierzig, hatte kurzes schwarzes Haar, ein freundliches Gesicht, und war mit einem beißenden Humor gesegnet. Gott weiß, was seine Gemeinde von ihm dachte. Obwohl Dark mitten in der Nacht an die Tür der Pfarrei klopfte, nahm Donnelly die Störung gutmütig auf angesichts der Tatsache, dass die Geschichte, die Dark ihm erzählte, an Wahnsinn grenzte.
»Damit ich Sie richtig verstehe«, sagte Donnelly. »Sie sind ein ehemaliger FBI-Ermittler, der jetzt auf eigene Faust arbeitet, und irgendwo da draußen gibt es zwei Psychopathen, die mich umbringen wollen. Aber ich kann mit dieser Geschichte nicht zum FBI gehen, weil das FBI hinter Ihnen her ist und glaubt, Sie würden mit einem der Psychopathen unter einer Decke stecken?«
»Mehr oder weniger, ja.«
»Okay, gut. Dann kommen Sie mal rein. Sie trinken nicht zufällig Bourbon? Ich habe noch eine Flasche Four Roses.«
Donnelly führte ihn in ein kleines Büro, das vom Flur abging. Dark hätte es als spartanisch beschrieben, wäre es nicht vollgestellt gewesen mit Büchern – auf Regalen, in hohen Stapeln auf dem grüngrauen Teppich, auf dem Schreibtisch. Bücher, Bücher, Bücher, wohin man auch sah. Kein Computer in Sicht. Nicht einmal ein Telefon.
»Ich habe an meiner Predigt gearbeitet«, sagte Donnelly. »Ich neige zu Besessenheit, was diese Dinge angeht, obwohl ich insgeheim vermute, dass die meisten Leute mir gar nicht zuhören, bis ich beim Glaubensbekenntnis angekommen bin.«
»Warum dann so viel Mühe?«
»Kennen Sie die Geschichte vom Auftritt von Creedence Clearwater Revival in Woodstock? Sie kamen spät in der Nacht auf die Bühne – ungefähr um die gleiche Zeit wie jetzt –, und John Fogerty bemerkte, dass das Publikum schlief, jedenfalls fast alle, bis auf einen Typen weiter hinten, der unverwandt sein Feuerzeug schwenkte und sie anfeuerte. Mach dir keine Gedanken, John, wir hören dich. Genauso geht es mir. Ich spiele für den einen Fan mit dem Feuerzeug. Für den einen wachen Besucher in meiner Kirche.«
»Ein Priester, der CCR hört …«, sagte Dark.
»Immer noch besser als Lidschatten tragen und The Cure hören.«
Dark musste grinsen.
»Sie wurden katholisch erzogen, habe ich recht?«, fragte Donnelly. »Ich sehe es daran, wie Sie mich anschauen. In Ihren Augen leuchtet ein Funke von Respekt, tief im Innern vergraben. Sie sehen mich nicht an, als könnte ich losziehen und das nächste kleine Mädchen vergewaltigen.«
Dark nickte. »Father, ich meine es ernst mit dieser Bedrohung. Ihr Leben ist in Gefahr.«
»Was soll ich tun?«
»Lassen Sie zu, dass ich Sie beschütze.«
»Wovor genau?«
Dark berichtete dem Geistlichen von Abdulia und Roger Maestro. Davon, dass die beiden einen kleinen Sohn gehabt hatten, der vor ungefähr einem Jahr in Delaware in einem Krankenhaus gestorben war. Erinnerung huschte über die Gesichtszüge des Pfarrers, gefolgt von Traurigkeit. Es war eine schmerzvolle Geschichte, selbst heute noch.
»Natürlich erinnere ich mich. Es ist erst ein Jahr her. Es war ein schrecklicher Verlust. Trotzdem kann ich nicht glauben, dass die Maestros für etwas so … na ja, für das verantwortlich sind, was Sie ihnen vorwerfen.«
»Wissen Sie, Father, ich habe mehr als zwanzig Jahre Monster gejagt, und genau das ist es, was ich von den meisten Menschen aus der Familie, der Nachbarschaft, von Freunden oder Vorgesetzten zu hören bekomme, wenn wir einen dieser bösartigen Soziopathen in die Enge getrieben haben. ›Ich hätte das nie für möglich gehalten! Es waren doch so nette Leute! Das ist völlig unmöglich!‹ Darf ich Sie jetzt beschützen, Father, oder nicht?«
»Und wie? Soll ich vielleicht so tun, als wären Sie ein Mönch auf Besuch?«
»Verraten Sie mir Ihren Tagesablauf, und wir kümmern uns um alles andere.«
»Wir?«, fragte der Priester überrascht.
»Ich bin nicht allein.«
»Das ist keiner von uns, mein Sohn.«
Dark starrte ihn an.
»Geistlicher Humor, mein Sohn«, erklärte Donnelly und griff in eine Schreibtischschublade. »Wie möchten Sie Ihren Bourbon? Pur, oder sind Sie eine von diesen Pussies, die
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