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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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bald ihr Interesse verlieren.«
    »Unsinn!«, fuhr die Wachtmeisterin barsch dazwischen. Mehr wusste sie aber nicht zu sagen.
    »Kein Unsinn!«, machte Jennifer weiter. »Ich zum Beispiel spüre keinen Schmerz mehr. Und ich habe noch nicht herausbekommen, welche Gefühle mir nochfehlen und welche Fähigkeiten ich neu hinzubekommen habe. Jedenfalls bin ich kein Mensch mehr!«
    »Wann jemand ein Mensch ist, ist eine reine Definitionsfrage. Du denkst wie Jennifer, also bist du es auch!«, konterte die Wachmeisterin brüsk. »Wo ist da das Problem?«
    »Dass wir nicht gefragt wurden!«, fauchte Ben dazwischen. »Wir wollen zurück ins Jahr 1999, wo wir hingehören, und nicht Teil eines Experiments im Jahre 2049 werden. Ich will zurück in die Garage meiner Eltern, zu meiner Sammlung, zu meinen Sachen!«
    Jennifer, Frank und Thomas starrten Ben an.
    »Wie bitte?«, fragte Jennifer. »Was für eine Garage?«
    Ben sah sie seltsam an. Was war das für eine Frage? Jennifer kannte doch die Garage. Alle in der Schule hatten schon von der Garage gehört, in der er alle möglichen Dinge sammelte, die er gefunden hatte. Und Jennifer zählte zu den Auserwählten, die auch schon mal einen Blick hatten hineinwerfen dürfen, weil sie so gut mit Ben befreundet war.
    »Und stattdessen hänge ich hier in der blöden Zukunft herum und muss mir Leute anschauen, die so aussehen wie ich.« Ben zeigte auf Thomas.
    »Moment mal!«, unterbrach Jennifer. »Was meinst du denn, wer du bist?«
    »Na, Thomas natürlich!«, antwortete Ben verblüfft. »Wer denn sonst?«
    Kosinus und Chip schauten Ben besorgt an.
    Der Onkel zog sorgenvoll seine Stirn kraus. »Verdammt!«,fluchte er leise vor sich hin, als wüsste er, was gerade passiert war.
    »Ich glaube es einfach nicht!«, rief Thomas aus. »Ben glaubt Thomas zu sein! Aber mich erkennst du doch wohl noch: Frank! Dein bester Freund!«
    »Was soll denn das?«, schrie Jennifer verzweifelt! »Du bist doch nicht Frank!«
    »Allerdings nicht«, stimmte Frank zu. »Irgendwie sind alle durchgedreht. »Als ob man die Daten zwischen ihren Köpfen ausgetauscht hätte.«
    Jennifer fuhr herum. Sie ahnte, dass Frank sich nicht für Frank hielt. »Du redest wie Ben!«, sprach sie ihn an und bekam zur Antwort: »Wie soll ich denn sonst reden? Ich bin ja auch Ben!«
    Jennifer schlug die Hände vors Gesicht. Sie konnte es nicht glauben. Frank hielt sich für Ben, Ben für Thomas und Thomas glaubte, Frank zu sein. Was war denn nur geschehen? Hilfe suchend blickte sie den Onkel an, der ihr still zunickte.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte die Wachtmeisterin unsicher nach. Da sie die Identitäten der einzelnen Kinder nicht kannte, war ihr das Desaster, welches sich vor ihren Augen gerade abspielte, nicht bewusst.
    Der Onkel blickte sie scharf an. »Wissen Sie, was eine IFF ist?«
    »Eine irreparable Fehlfunktion!«, antwortete die Wachtmeisterin prompt. »Sie meinen …«
    Der Onkel nickte. »Durch irgendeinen Impuls ist dasselbe passiert, was beim Kopieren des Gehirnhalts auf seine Datenträger schon einmal gemacht wurde: Dergesamte Gehirninhalt hat den Datenträger gewechselt. Deshalb glaubt der Körper von Ben nun, Thomas zu sein, der Körper von Frank fühlt und denkt wie Ben und der von Thomas hält sich für Frank.«
    »Na, na!«, mischte sich nun endlich wieder die Professorin ein. »Das ist doch noch keine IFF. Das kriegen wir schon wieder hin!«
    »Nein!«, brüllte Jennifer ängstlich. »Ich will das nicht! Nicht noch ein Experiment. Lieber sterbe ich!«
    Der Onkel sah sie an. Er wusste, dass Jennifer dies nur im Affekt gesagt hatte, aber er fragte sich, ob das nicht wirklich eine sinnvolle Alternative war.

Miriam
    Als die Kinder und der Onkel den alten Bunker verlassen hatten, zwackte Miriam etwas an der Fußsohle. Vor ihr rollte schon der Onkel vorneweg, gefolgt von Kosinus und Chip, die in der Nähe von Jennifer fuhr. In diesem Pulk wollte eigentlich auch Miriam mitfahren. Aber das Zwacken am Fuß wurde schlimmer. Es tat nicht weh. Vermutlich war auch Zwacken eher ein Wort, das Miriam aus alter Gewohnheit benutzte. Denn eigentlich zwackte gar nichts. Es war nur ein Gefühl, dass da am Fuß etwas war, was dort nicht hingehörte. Als ob sie etwas im Schuh hatte – besser gesagt in dem mit Rollen besetzten Schuhteil ihres Hightech-Anzuges.
    Ben überholte Miriam, achtete aber nicht weiter auf sie. Miriam blieb stehen, hob den linken Fuß und schüttelte ihn ein wenig in der Hoffnung, das Teil, welches in

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