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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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ihren Schuh geraten war, ließe sich von der Fußsohle fortbewegen. Vergeblich.
    Miriam bückte sich, bemerkte nicht, dass mittlerweile auch Frank und Thomas an ihr vorbeizogen, öffnete die Seite des Schuhteils mittels des Reißverschlusses, schüttelte den Fuß ein weiteres Mal und tatsächlich: Ein kleines Schräubchen purzelte aus ihrem Schuhteil heraus. Miriam schmunzelte. Das muss irgendwie beim Umkleiden in der Chaos-Wohnung des Onkels hineingeraten sein. Miriam schloss wieder ordnungsgemäßden Reißverschluss, stand auf, schüttelte noch einmal den Fuß, setzte ihn auf, rollte zur Probe zwei, drei Meter. Bestens: Das komische Gefühl war fort. Alles wieder in Ordnung. Sie konnte weiter, den anderen hinterher, die …
    Miriam drehte sich verwirrt um. Wo waren ihre Freunde?
    Die Tunnelstraße, in der sie stand, war brechend voll. Alle möglichen Leute wuselten um sie herum. Miriam stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können, doch sie konnte ihre Freunde nicht entdecken. Das gab es doch gar nicht. Schaute sie überhaupt in die richtige Richtung? Sie waren doch von dort gekommen, oder von dort?
    Mal langsam, sagte sich Miriam. Links von ihr befand sich der Eingang in ein Kaufhaus. Der war doch eben auch links von ihr gewesen, oder?
    Sie schaute auf den Eingang gegenüber. Dort war leider gerade gar nichts zu erkennen, denn irgendeine Werbeaktion verzauberte die gegenüberliegende Wand gerade in eine Südsee-Insel mit brandendem Meer.
    »Mist!«, fluchte Miriam, wollte gerade wieder in die Mitte der unterirdischen Fußgängerstraße fahren, als um sie herum mit einem Male alles dunkel wurde.
    Miriam blieb stehen. Was ist denn jetzt los?
    Miriam blickte in ein Sternenmeer. Um sie herum sausten einige Raumschiffe und direkt vor ihr drehte sich eine gigantische Raumfähre langsam im Kreis.
    Kommen Sie mit!, dröhnte von irgendwoher eineFrauenstimme. Entspannen Sie sich im La Luna, dem Luxus-Hotel der Romantik-Line. So nah am Mond wie mit keiner anderen Ferien-Gesellschaft. Ideal für Hochzeitsreisen oder Jung-Verliebte. Lassen Sie sich diesen Traum des Alls nicht entgehen. 3 Tage Schlemmer-Verwöhn-Reise für zwei verliebte Personen für nur 16.700 Weltdollar. Buchen Sie jetzt. Sie sind es sich wert!
    »Oh, Shit!«, fluchte Miriam.
    Überall würde sie ihre Freunde finden, aber mit Sicherheit nicht im La Luna, dem Luxus-Hotel für Frisch-Verliebte im Weltall. Genau das aber war das Einzige, was Miriam in diesem Moment sehen konnte. Nicht, dass sie das Angebot unter normalen Umständen nicht brennend interessiert hätte. Doch Miriam befürchtete, ihre Freunde gänzlich aus den Augen zu verlieren und plötzlich allein auf sich gestellt in der Zukunft zu stehen und nicht weiterzuwissen.
    Sie tapste durch den Weltraum wie auf dem Jahrmarkt im Irrgarten. Ihre Hände weit vorgestreckt wagte sie einen Schritt vor den anderen. Sie wusste, dass der Weltraum um sie herum ebenso wie das La Luna-Hotel natürlich nur eine Holografie war. Trotzdem wirkte alles so täuschend echt, dass Miriam sich fragte, weshalb sie überhaupt in den Weltraum reisen sollte, wenn man dasselbe Gefühl auch zu Hause im Wohnzimmer haben konnte.
    Offenbar aber sahen die Menschen selbst mit diesen technischen Möglichkeiten noch einen Unterschied darin, sich selbst etwas vorzumachen oder es tatsächlichlive zu erleben. Aus irgendeinem Grunde überkam Miriam ein seltsamer Gedanke. Sie überlegte sich, wie es wohl wäre, etliche tausend Weltdollar auszugeben, um in dieses Weltraum-Hotel zu reisen – und dort dann vielleicht im Zimmer sich per Holografie sein eigenes Zuhause vorspielen zu lassen, damit man kein Heimweh bekam. Miriam vermutete, ihr Vater würde genau so im Weltraum seinen Urlaub verbringen. Ihr Vater! Den würde sie niemals wieder sehen. Denn dies hier war keine kurze Abenteuerreise, sondern sie war für immer und ewig in der Zukunft gefangen.
    Der Weltraum lichtete sich; der Werbespot der Reisegesellschaft ging seinem Ende zu und Miriam hatte wieder einen freien Blick auf die Fußgängerstraße vor sich, auf der immer noch nichts von ihren Freunden zu sehen war.
    Panisch wandte sich Miriam nach allen Seiten um. Zwar erkannte sie jetzt allmählich wieder, aus welcher Richtung sie gekommen waren und in welche sie hatten gehen wollen. Ihre Freunde waren spurlos verschwunden. Trotzdem ging Miriam in die geplante Richtung. Bestimmt würden ihre Freunde an der nächsten Ecke auf sie warten, hoffte sie. Doch die nächste Ecke

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