Level 4 Kids 02 - Apollo 11 im Fussballfieber
Schiedsrichter hob mahnend den Finger, was den Koloss nur noch wütender machte.
Sein Mannschaftskapitän ahnte Schlimmes. So schnell er konnte, raste er zum Koloss hin, um ihn vor einer Dummheit zu bewahren. Doch er kam zu spät. Der Koloss schnappte sich den ausgestreckten Zeigefinger des Schiedsrichters. Der sank unter einem lauten Schmerzensschrei auf die Knie. Der Koloss ließ ihn los. Der Schiedsrichter zog mit der anderen Hand die rote Karte aus seiner Gesäßtasche und hielt sie - noch immer kniend - dem Koloss vor die Nase.
Von nun an spielten die Zwerge nur noch zu zehnt.
»Hey, jetzt weiß ich, warum die Zwerge heißen«, flüsterte Ole Kio zu. »Das bezieht sich aufs Gehirn!«
»Der Koloss ist gekippt!«, bemerkte Jennifer am Spielfeldrand.
»Das ist doch Schiebung!«, empörte sich Frank. Seine Sympathie galt zwar Herrn Dickmanns Mannschaft, aber Fairness war ihm wichtiger.
Doch damit noch nicht genug.
Schon beim nächsten Angriff bemühte sich Björn, den Pass von Ole im gegnerischen Strafraum mit der Brust anzunehmen. Es misslang ihm. Der Ball sprang fort, Björn stolperte in der Rückwärtsbewegung über seine eigenen Füße, stürzte und der Schiedsrichter pfiff Elfmeter.
Ole verwandelte den Elfer. Herrn Dickmanns Mannschaft gewann das Spiel 1:0 und Minni titelte am nächsten Tag in der Onlineausgabe der Schülerzeitung: »Das Skandalspiel!«
Der Skandal
M inni, Kio und Herr Dickmann saßen in Kios Zimmer zusammen.
Mit kritischem Blick verfolgte Minni die Bewegungen von Kuzip 12, dem Haushaltsroboter der Kayamotos. Sie hatte einmal miterlebt, wie der kleine Roboter, der einem missratenen Staubsauger ähnelte, die Küche verwüstet hatte, nur weil Ben eine Cola hatte trinken wollen. Kios Vater hatte den Roboter selbst konstruiert. Minni fand, das Teil bedurfte einer Generalüberholung. Kuzip 12 kam direkt auf Minni zugefahren.
»Möchtest du etwas trinken?«
Minni schrak zurück und warf Kio einen unsicheren Blick zu.
Kio lächelte sie an. »Keine Angst. Mein Vaterhat ihn repariert. Du kannst ruhig etwas bei ihm bestellen!«
Minni zog es vor, lieber nichts zu trinken.
»Ich finde, ganz so hart hättest du es nicht ausdrücken müssen«, sprach Herr Dickmann seine Schwester an. Kio hatte die Onlineausgabe der Schülerzeitung aufgerufen und zeigte auf Minnis Überschrift. »Das Skandalspiel!«
»Wieso?«, wehrte sich Minni. »Das war doch offensichtlich, dass der Schiedsrichter völlig danebenlag. Svenja fand das auch.«
Herr Dickmann nickte. Er kannte sich mit den Fußballregeln nicht besonders gut aus. Aber die Fehlentscheidungen des Schiedsrichters waren wirklich niemandem entgangen.
»Stimmt schon«, gab er zu. »Aber dein Artikel klingt doch sehr stark nach Vorsatz!«
»Genau das vermuten wir auch!«, stellte Minni klar. »Svenja und ich.«
»Was?« Kio sprang auf. »Aber dann hätte doch jemand aus unserer Mannschaft den Schiri bestechen müssen. Wer sollte das getan haben? Das kann ich mir nicht vorstellen!«
Auch Herr Dickmann schüttelte den Kopf. »Und selbst wenn jemand dazu fähig wäre, bräuchte er dazu auch das nötige Geld. Soweit ich weiß, hat keine Familie aus unserer Klasse besonders viel Kohle.«
»Wer sagt denn, dass es viel sein musste?«, wandte Minni ein.
Herr Dickmann kräuselte die Stirn, biss sichauf die Lippen, fuhr sich mit der Hand durchs Haar, schüttelte den Kopf, lehnte sich zurück und wieder vor und atmete schließlich lang aus. Nein, schon der Verdacht, jemand aus seiner Klasse hätte den Schiedsrichter bestochen, klang absurd. Aber dass der Schiedsrichter auch noch spottbillig zu bestechen gewesen sein soll, der Schiri zum Schnäppchenpreis sozusagen, nein, das ging wirklich zu weit.
»Du spinnst doch!«, war alles, was er von seinen Gedanken über die Lippen brachte.
»Ach ja?«, brauste Minni auf. »Dann erkläre du mir bitte die fatalen Fehler des Schiris!«
Herr Dickmann wollte gerade erwidern, dass Fehlentscheidungen bei Schiedsrichtern immer wieder vorkamen. Selbst bei den Profis in der Bundesliga. Andererseits, selbst er als fußballerische Null hätte das Foul von Iskender an dem Koloss nicht übersehen oder fehldeuten können. Dazu der Platzverweis, der ungerechtfertigte Elfer, das alles roch verdammt nach Schiebung, musste er zugeben.
»Mann!«, stöhnte er. »Wenn das stimmt, dannwill ich nichts damit zu tun haben. Auf so eine Weise will ich nicht gewinnen!«
»Du hast aber auf diese Weise schon gewonnen!«, stellte Minni
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