Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
nun in einen anderen Unsinn gewandelt?
    »Und so ist es vielleicht auch hier!«, referierte Miriam unbeirrt weiter. »Wie verhindert man programmiert zu werden?«
    Erwartungsvoll schaute sie in die Runde.
    Jennifer gab die Antwort: »Indem man den Schein erweckt, man wäre bereits programmiert!«
    »Bingo!«, rief Miriam.
    Ben stutzte.
    Er dachte nach, stellte sich das Szenario vor, das Miriam im Schilde führte, und plötzlich rief er: »Das könnte klappen!«
    »Fangen wir also an!«, schlug Miriam vor und begann sofort, laut Himbeereis anzubieten.
    Sofort raste Achmed auf sie zu, um sie zu befreien. Bevor er etwas sagen konnte, flüsterte Miriam ihm zu: »Hallo, Flachschädel!
     Hast du das mitbekommen? Es ist Teil unseres Plans!«
    »Ach so, ey!«, sagte Achmed. »Das muss einem ja gesagt werden. Wie soll man denn jetzt Echte von Unechten unterscheiden, ey?
     Ich check das voll nicht, ey!«
    »Verkauf einfach Eis!«, wies Kolja ihn an.
    »Ich, ey?«, entgegnete Achmed. »Wieso soll ich denn Eis verkaufen, ey? Bist du bekloppt, ey?«
    Kolja sah ihn nur streng an.
    Achmed kapierte. »Ach ja, ey. Stimmt. Also, willst du ein Himbeereis, ey?«
    »Bist du blöd?«, blaffte Kolja ihn an. »Du hast doch gar kein Eis!«
    »Aber, ey!«, machte Achmed und Kolja brach in lautes Gelächter aus.
    Jetzt erst merkte Achmed, wie sehr Kolja ihn auf die Schippe genommen hatte.
    »Ey, Scheiße, ey!«
    Mit einem Schlag existierten per Abmachung hundert kindliche Himbeereisverkäufer auf dem Rathausmarkt,obwohl nicht ein einziger Eis bei sich hatte. Und jede Minute kamen welche hinzu, weil auch die Kinder, die von ihrer Rolle
     befreit wurden, sofort aufgeklärt wurden, zum Schein ihre Rolle weiterzuspielen. So gab es in kürzester Zeit auf dem Platz
     nichts mehr als Eisverkäufer.
    Durch Thomas’ gute Idee, die Massen der Kinder in Dreiergruppen aufzuteilen, war es möglich, den Überblick zu behalten, wer
     wirklich von der Programmierung befallen war und wer nur so tat. Es dauerte kaum zehn Minuten, als Thomas sich sicher war:
     »Wir sind alle frei!«
    Miriam zwinkerte ihm zu. »Auf jeden Fall müssen alle ihre Rollen zum Schein behalten!«
    Sie wandte sich an Ben: »Frei wären wir; zumindest für den Augenblick. Aber wie geht’s jetzt weiter?«
    Fasziniert beobachtete Ben noch immer das Getümmel auf dem Platz. Ein ohrenbetäubender Lärm von Himbeereisverkäufern machte
     jede normale Unterhaltung fast unmöglich. Es war ein bisschen wie in einem Stadion. Nur dass die Massen nicht eine Mannschaft
     anfeuerten, sondern Himbeereis anboten.
    »Das ist doch Irrsinn, ey!«, fand Achmed. »Wohin soll der Schwachsinn denn führen?«
    Ben sah ihn an.
    »Keine dumme Frage, Achmed!«
    »Hä?«, machte Achmed.
    Ben fragte Thomas: »Wie viele sind wir jetzt?«
    Thomas hatte die Zahl natürlich parat: »Zweihundertachtundsechzig!«
    »Zweihundertachtundsechzig Eisverkäufer, ey?«, erregte sich Achmed. »Seid ihr krass, ey? Da wird man doch irre. Sieh dir das
     Geschrei an!«
    »HIMBEEREIS!«, brüllte ein kleiner Zwerg in dem Moment Achmed an.
    Achmed schnappte sich den kleinen Jungen. »SCHNAUZE, EY! DU BEKLOPPTER! DU HAST DOCH GAR KEIN EIS!«
    »Ich weiß!«, antwortete der Junge gelassen. »Das ist doch nur Miriams Plan!«
    Achmed ließ von ihm ab.
    Miriam lachte: »Der begreift es besser als du, Achmed!«
    Achmed wollte gerade etwas erwidern, öffnete schon den Mund, doch Ben stoppte ihn.
    »Es geht nicht darum, ob wir dabei irre werden, Achmed!«, erklärte er ruhig. »Sondern wie das Programm es aufnimmt!«

Level 4.2
    Ein Computerprogramm besitzt keine Seele. Und doch kann man es verrückt machen. Es ist nichts anderes als eine von Menschen
     eingegebene Aneinanderreihung unzähliger Befehle, die bestimmte Abläufe hervorrufen oder unterbinden. Unvermeidlich, vorherbestimmt,
     bar jeder Kreativität. Erfolgt der erwartete Impuls, wird die vorbestimmte Reaktion ausgelöst. Erfolgt der Impuls mehrmals,
     erscheint in entsprechender Anzahl die Reaktion. Immer wieder. Bis zum eigenen Untergang. Denn jeder Computer, jedes Programm
     schafft seine vorherbestimmten Aufgaben nur bis zu einem gewissen Ausmaß. Oft schon wurden ganze Rechnersysteme riesiger Großkonzerne
     schlicht dadurch lahmgelegt, dass zu viele – etwa einige Millionen – gleichartiger Anfragen zu gleicher Zeit auf den Rechner
     einprasselten.
    Ein ähnliches Ergebnis ist mitunter zu erreichen, wenn falsche Impulse eingegeben werden. Impulse, für die der Computer

Weitere Kostenlose Bücher