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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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schaffen?
    Ja, so etwas in der Art.
    „ Sag uns, Rogan Ellis, empfindest du Reue für das, was du getan hast? Und wie, denkst du, sollen dir deine soziopathischen Tendenzen bei Countdown dienen? Vor allem, nachdem du nun ein Team mit Kira bildest – einem Mädchen, das seine eigene Familie durch brutalen Mord verloren hat? “
    Ich probierte ihm in die Augen zu schauen, aber er sah mit nicht an. Stattdessen starrte er in die Kamera und weigerte sich, auch nur eine der „Kennenlernfragen“, die die Stimme anstelle der Zuschauer an ihn richtete, zu beantworten.
    „ Für dieses Level von Countdown verbleiben noch zehn Minuten. “
    Die Zeitansage wirkte wie ein Schlag in den Magen.
    Wieder packte ich Rogan am Shirt. „Wir müssen weiter. Sofort.“
    Die Kamera schwebte genau vor unseren Gesichtern, und ich schlug mit dem Handrücken nach ihr.
    „Es ist nicht mehr weit“, versicherte Rogan.
    „Das wäre gut.“
    „Du hast mir nicht erzählt, dass deine Familie umgebracht worden ist.“
    „Vergiss es.“
    Seine Miene verfinsterte sich, während wir weiterhasteten. „Kira, was sie über mich gesagt haben …“
    „Lass uns eines klarstellen: Es ist mir egal, wer du bist oder was du gemacht hast. Ich will einfach nur überleben. Und wenn das bedeutet, dass ich ein Stück Dreck wie dich erdulden muss, dann werde ich das eben tun.“
    „Ich verstehe.“
    „Und noch eines …“ Unter dem Kragen seines T-Shirts, knapp über seiner Wunde, drückte ich seine Schulter, und er keuchte vor Schmerz auf. „Falls du etwas versuchen solltest oder mich auch nur komisch anschaust, dann schwöre ich dir, dass ich dich eigenhändig umbringen werde.“
    Mit einem entschlossenen Blick sah er mich an und stieß meine Hand weg. „Dagegen ist nichts einzuwenden.“
    Ich wischte mir einen Tropfen von seinem Blut von den Fingern und ignorierte das dumpfe Pochen hinter meiner Stirn. Ich hatte ihn berührt. Ich hatte seine Haut angefasst. Ich hatte mich angesichts der Situation, in der ich mich befand, bestmöglich konzentriert …
    Und ich hatte probiert, etwas zu spüren. Irgendeine Emotion. Irgendeinen hilfreichen Hinweis.
    Doch die Zeit hatte nicht gereicht. Ich hatte mir nur Kopfschmerzen eingehandelt und ein verworrenes Durcheinander wahrgenommen.
    Was ich sicher wusste, war, dass mehr hinter Rogans Geschichte steckte. Viel mehr. Aber im Moment hatte ich keine Zeit, um der Sache auf den Grund zu gehen.
    Wenn wir uns nicht beeilten, würden wir in weniger als zehn Minuten tot sein.

4. KAPITEL
    „Wie weit noch?“ Ich warf einen flüchtigen Blick über die Schulter und bemerkte, dass Rogan ungefähr sechs Meter hinter mir war. Ich rannte schnell. Und im Augenblick tat er das nicht. Da ich ihn nicht zu weit zurückfallen lassen durfte – dank der verfluchten Hirnimplantate –, wurde das allmählich zum Problem.
    Er verzog seine schon angespannte Miene noch ein bisschen weiter. Unvermittelt blieb er stehen und schaute sich auf der grauen, menschenleeren Straße um.
    „Wir sollten fast da sein“, lautete seine abschließende Verkündung. Allerdingsklang er unsicher.
    „Besser wär’s“, murmelte ich. „Wo geht’s lang?“
    „An der nächsten Kreuzung links.“
    Ich bog links in die nächste Straße ein. Nichts hier kam mir auch im Entferntesten vertraut vor. Die Gegend war trostlos; niemand war hier – außer man zählte eine kugelförmige silberne Digicam dazu, die herumschwirrte und die ich jetzt schon so inbrünstig hasste, dass ich mir vor meinem geistigen Auge ausmalte, sie in unzählige Teile zu zerschmettern.
    Vor einer Minute war es zu dicht an mir dran gewesen, darum hatte ich nach ihr geschlagen. Das Ding war allerdings schneller, als es aussah – und es sah verflucht schnell aus.
    Die gesamte Situation war so grotesk, so absonderlich, dass ich nicht begreifen konnte, dass mir das alles passieren sollte. Doch es war so. Wenn mein Herz nicht so heftig geschlagen hätte, dass es wehtat, und wenn ich nicht Stress und Schmerzen erlitten hätte, die für fünf Leben gereicht hätten, dann hätte ich schwören können, dass das alles ein Traum war.
    Rogan fluchte.
    Beunruhigt schaute ich zu ihm. „Was ist?“
    Er blickte sich in der Sackgasse um, die wir gerade betreten hatten. „So sollte es nicht sein.“
    „Wie sollte es nicht sein?“ Ich bemühte mich erst gar nicht, die Panik in meiner Stimme zu verbergen. „Und beeil dich, denn wir haben fast keine Zeit mehr.“
    Wie aufs Stichwort ertönte die Stimme

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