Level 6 - Unsterbliche Liebe
das tun.“
Die Tür ging auf, und fünf Männer in weißen Jacken betraten das Zimmer. Jonathan kam als Letzter herein.
„Scheint so, als wäre das Belohnungslevel jetzt offiziell vorbei“, meinte er zu uns.
„Sie haben gesagt, dass ich ein bisschen Privatsphäre haben würde“, fauchte ich. „Es war Teil der Belohnung, schon vergessen? Aber die haben das hier gefilmt?“
Seine Miene war undurchdringlich. „Du musst doch inzwischen wissen, dass ich ein Lügner bin, Kira. In diesem Spiel existiert keine Privatsphäre. Zieht euch an.“
Rogan warf dem Mann einen vernichtenden Blick zu. „Sie werden dafür bezahlen, Sie Arschloch.“
„Vielleicht. Allerdings nicht heute.“
Er nickte einem der Männer zu, der uns einen Stapel mit Kleidung zuwarf. Doch es waren nicht die Klamotten, die ich vorher angehabt hatte: eine Cargohose, ein Tanktop und meine gestohlenen roten Sneakers. Diese Sachen waren neu und schwarz. Die schwarzen Stiefel landeten krachend auf dem Boden neben dem Bett.
„Ihr habt drei Minuten“, informierte Jonathan uns, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und die Suite verließ.
Wieder fluchte Rogan unterdrückt. „Ich habe keine Kameras gesehen. Ich dachte ehrlich, wie wären allein. Wie dumm von mir.“
„Ist schon gut. Es ist vorbei. Lass uns nach vorn schauen und uns mit dem auseinandersetzen, was uns jetzt erwartet. Die Zeit läuft.“
„Ist das nicht immer so?“
Ich kaute auf meiner Unterlippe und wandte den Blick ab, während er aus dem Bett stieg und sich seine neuen Klamotten nahm. Er zog eine schwarze Hose an und schlüpfte in ein schwarzes Shirt. Die Sachen waren eng, fast wie ein Kostüm. Er ließ sich auf die Bettkante sinken und schnürte die Stiefel zu.
Ich betrachtete ihn. „Du siehst aus wie ein Superheld.“
„Wenn du das sagst.“ Er erwiderte meinen Blick. Lust stand in seinen Augen, als er mich anschaute, wie ich so eingewickelt in meine Bettdecke dalag. Dann beugte er sich vor und griff nach den restlichen Sachen. Er reichte sie mir.
Ich starrte die Kleider an. „Das muss ein Scherz sein.“
„Du wirst auch wie ein Superheld aussehen.“
Als könnte es nicht noch schlimmer werden. „Ja. Wie eine nuttige sechzehnjährige Superheldin. Genau das, was die Abonnenten sich gern anschauen. Wissen die eigentlich, wie pervers sie sind?“
„Ich fürchte, das ist ihnen vollkommen egal.“
Mein Kostüm bestand aus einem knappen Höschen, einem noch knapperen BH, einem kurzen Plisseerock, der mir nur gerade so über den Po reichte, einem engen langärmeligen Shirt, das vorne weit ausgeschnitten war, halterlosen Strümpfen und schließlich kniehohen Kampfstiefeln.
Alles in Schwarz.
Da mir ansonsten nur eine Bettdecke als Alternative geblieben wäre, in die ich mich hätte hüllen können, schlüpfte ich in die Anziehsachen. Rogan drehte sich so lange um, damit ich ungestört war.
Das rote Licht hörte dennoch nicht auf, zu blinken.
Rogan blickte mich an, nachdem ich fertig war. „Du siehst … Wow. Du siehst echt heiß aus.“
Ich funkelte ihn an. „Kein guter Zeitpunkt für Scherze.“
Trotzdem musste er sich ein Grinsen verkneifen. „Du bist wunderschön – egal, was diese Mistkerle dir für Klamotten geben.“
Er schlang den Arm um meine Taille und presste mich an sich.
„Ich werde dich nicht verlassen“, flüsterte er mir ins Ohr. „Wenn du es nicht willst, dann werde ich dich nicht verlassen. Okay?“
Meine Kehle war wie zugeschnürt. „Okay.“
Die Tür schwang erneut auf, und Jonathan erschien. „Rogan, wir müssen dichbitten, ein bisschen zu warten. Kira, du müsstest mich kurz begleiten. Jemand möchte dich kennenlernen.“
Ich wich nicht von Rogans Seite. „Ich bin gerade nicht in der Stimmung, um jemanden kennenzulernen.“
„Das ist schade. Mr Ellis empfängt nicht jeden. Betrachte es als ein großes Privileg, das nur wenigen zuteilwird.“
Rogan ergriff meine Hand. „Ich komme mit ihr.“
„Nein“, entgegnete Jonathan und hielt plötzlich wieder das kleine Gerät in der Hand, „das wirst du nicht tun.“
Er berührte den Touchscreen, und Rogan stöhnte gequält auf, bevor er zu Boden fiel.
Ich kniete mich neben ihn und prüfte, ob er noch immer atmete, dann funkelte ich Jonathan aufgebracht an. „Ich kann nicht glauben, dass ich Ihnen jemals vertraut habe.“
Er wirkte ungerührt. „Wenn ich dir sagen würde, dass mir das alles sehr leidtut, würdest du mir glauben?“
„Nein.“
„Dann ist es zwecklos,
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