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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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an meiner Taille zusammenknoten würde. Da es keine Schuhe gab, die mir auch nur annähernd gepasst hätten, mussten die schwarzen Stiefel ausreichen. Anschließen verschwand ich mit den Klamotten im Badezimmer, duschte und wusch mir die Haare, bevor ich mich langsam anzog. Nachdem ich mit dem Unterarm über den trüben Spiegel gewischt hatte, betrachtet ich mich darin.
    Noch immer ich. Ich sah aus wie immer. Erschöpft allerdings. Und ein bisschen mitgenommen, voller Wunden und blauer Flecken. Auf meiner Wange war ein kleiner Schnitt, den ich zuvor nicht bemerkt hatte.
    Ich ging zurück ins Zimmer. Rogan wartete im Flur.
    „Fertig?“, fragte er.
    „Ja, das Bad gehört dir.“
    „Danke.“ Seine Hand berührte meine, als er an mir vorbeiging. Mit einem Klick schloss sich die Tür hinter ihm. Einen Moment lang stand ich da und starrte die Tür an, die uns trennte. Ich lauschte der Dusche, die angestellt wurde, und nahm auch meinen Herzschlag wahr, der mit einem Mal schneller geworden war.
    Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, meine Umgebung zu erkunden. Das Haus war klein, jedoch vollständig möbliert. Es erinnerte mich an das Haus, indem ich aufgewachsen war, obwohl die beiden Gebäude sich nicht wirklich besonders ähnelten. Vielleicht lag es nur daran, dass es ein echtes Haus war und keine miese Absteige, in der ich mal für eine Nacht schlief, um von der Straße herunterzukommen.
    In eine Wand war ein kleiner Fernseher eingelassen. Ich aktivierte ihn und zappte durch die Kanäle. Bei den Nachrichten hielt ich inne. Beinahe rechnete ich damit, Rogans und mein Gesicht zu erblicken und die Meldung zu hören, dass wir gefährliche Kriminelle auf der Flucht wären.
    Natürlich gab es keinen solchen Bericht. Wir waren keine Kriminellen. Und das Einzige, dem wir entkommen waren, war etwas, von dem die wenigsten Menschen überhaupt wussten, dass es existierte.
    In einem anderen Zimmer fand ich ein Bücherregal mit einigen alten gebundenen Büchern. Ich zog eines der Bücher aus dem Regal und strich mit der flachen Hand über den kaputten, staubigen Umschlag. Im nächsten Moment erkannte ich das Buch wieder. Es handelte von einem kleinen Jungen, der Zauberer war. Ich lächelte traurig. Meine Mutter hatte meiner Schwester und mir dieses Buch vorgelesen – obwohl meine Schwester der Meinung gewesen war, zu alt für so etwas zu sein. Trotzdem hatte sie den Raum nicht verlassen, wenn meine Mutter dieses Buch oder andere hervorgeholt hatte.
    In einem Anfall von Nostalgie las ich einige Kapitel, ehe ich es wieder zurückstellte.
    Schon bald wäre ich in einer ähnlichen Situation wie dieser kleine Zauberlehrling. Nur, dass ich kein Junge war. Und auch kein Zauberer. Aber ich würde auf eine Schule gehen, auf der man mir beibringen würde, wie ich meine spezielle Art von Magie nutzen konnte. Schon komisch, wenn man bedachte, dass ich vor ein paar Tagen noch rote Schuhe gestohlen hatte und auf Pommes als Mahlzeit angewiesen gewesen war.
    Zum x-ten Mal warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war zwei Uhr. Es dauerte noch eine Stunde, bis der Shuttle auftauchen würde. Im Haus war es kalt, und bis jetzt hatte ich noch keinen Temperaturregler gefunden. Ich beschloss, mir einen Pullover zu holen, bevor wir aufbrechen würden. Oben in dem Zimmer, in dem ich kurz zuvor gewesen war, drückte ich auf den Lichtschalter, damit ich besser in den Schrank schauen konnte.
    Hinter mir knarrten die Bodendielen. Rogan war in die Tür getreten, stand dort und sah mich an.
    „Du scheinst kurzzeitig untergetaucht zu sein“, meinte ich und wandte meinen Blick nicht von dem Schrank mit faszinierenden Männerklamotten. „Zwei Stunden getrennt. Ich glaube, das ist Rekord für uns.“
    Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass er darüber schmunzeln musste.
    „Ja. Ich schätze, wir müssen uns daran gewöhnen.“
    Ich lächelte, um den Schmerz zu vertuschen, der mich bei dem Gedanken erfasste. „Hast du schon darüber nachgedacht, welche Kurse du an der Universität belegen willst?“
    „Keine Ahnung.“ Seine Worte klangen nüchtern und seltsam knapp. „Damit werde ich mich auseinandersetzen, wenn ich dort bin.“
    „Gute Idee.“ Ich zog einen blauen Pullover von einem Kleiderbügel und schlüpfte hinein. Das würde schon passen.
    „Kira …“
    „Was?“ Ich drehte mich um und stellte erstaunt fest, dass er näher gekommen war. Erwartungsvoll sah ich ihn an und rechnete damit, dass er weitersprechen würde.
    Doch er tat es

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