Level 6 - Unsterbliche Liebe
verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Was ist denn so lustig?“
„Du willst ihn retten? “, meinte er düster, bevor in seinen Augen Entschlossenheit aufblitzte. „Genau genommen beinhaltet mein Plan, ihn umzubringen. “
19. KAPITEL
Ich war mir sicher, mich verhört zu haben. „Was hast du gerade gesagt?“
Er biss die Zähne aufeinander. „Du hast mich richtig verstanden. Jonathan hat es selbst gesagt. Mein Vater hat Jonathan gebeten, ihn zu töten, als er die Gelegenheit dazu hatte. Es ist die einzige Möglichkeit, um ihn aus seiner Lage zu befreien und das Virus ein für alle Mal zu vernichten. Er ist böse, Kira. Er muss gestoppt werden, ehe noch mehr Menschen verletzt werden. Es ist der einzige Weg.“
Ich hatte meinen Platz im Shuttle aufgegeben, um Rogan bei einer Rettungsaktion zu unterstützen – nicht, um Komplizin bei einem Mord zu werden. „Es muss noch eine andere Lösung geben.“
Er warf mir einen Seitenblick zu, während wir den belebten Bürgersteig entlanghasteten. „Ach ja? Bitte, verrate mir, wie die Lösung aussehen soll, du technisches Genie.“
„Sarkasmus bringt uns jetzt nicht weiter. Ich weiß nichts über Computer oder Viren oder so etwas, doch ich kann nicht glauben, dass die einzige Möglichkeit darin bestehen soll, ihn zu ermorden.“
Zischend atmete er aus. „Mach nicht alles noch schwieriger, als es ohnehin schon ist.“
„Du bist kein Mörder, Rogan.“
„Ich habe den Jungen in St. Augustine’s umgebracht.“
„Nur, weil es nicht anders ging. Aber hier geht es um deinen eigenen Vater.“
Er funkelte mich an, als könnte er nicht nachvollziehen, warum ich ihm das Leben so schwer machte. „Es ist schwierig. Denk nicht, dass es leicht wäre. Warum bist du nicht in dem Zug geblieben? Dann hätte ich wenigstens gewusst, dass du in Sicherheit bist. Verdammt, Kira. Warum musstest du rausspringen?“
Weil ich mich, glaube ich, in dich verliebt habe.
Doch natürlich sprach ich das nicht laut aus. Der Gedanke, der aus dem Nichts gekommen war, erschreckte selbst mich. Bis gerade war mir die Wahrheit nämlich selbst nicht klar gewesen. Meine Kehle war wie zugeschnürt. „Weil … Weil du meine Hilfe brauchst. Ich stecke genauso tief in der Sache wie du. Und selbst wenn ich es bis in die Kolonie geschafft hätte, hätte das noch nicht bedeutet, dass die Leute deines Vaters aufgehört hätten, nach mir zu suchen. Kannst du mir versprechen, dass sie nicht weitersuchen? Dass sie nicht probieren, mich aufzuspüren, wo auch immer ich bin?“
„Im Augenblick kann ich überhaupt nichts versprechen.“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lief weiter. „Damit habe ich auch nicht gerechnet.“
Mein Gehirn, in dem nicht länger ein Implantat steckte, arbeitete auf Hochtouren. Computer. Viren. Künstliche Intelligenz. Alles Sachen, die so aus der Sammlung alter Science-Fiction-Filme meiner Eltern hätten stammen können. Während ich bei Countdown mitgespielt hatte, hatte ich Dinge erlebt, die ich nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte – Dinge, die ich nie für möglich gehalten hätte. Holoscreens,Schädelimplantate, ein verdammter sprechender bösartiger Roboter, der mir in mein verfluchtes Bein geschossen hatte.
Das war alles mindestens eine Nummer zu groß für mich, und das wusste ich auch. Sicher, ich konnte Brieftaschen klauen und an guten Tagen jemanden überreden, mir etwas zu essen zu kaufen. Doch abgesehen von meinen paranormalen Fähigkeiten, die ich gerade erst entdeckte, endeten meine Talente damit auch schon.
Ich schaute mich auf der Straße um. Die Gegend kam mir plötzlich bekannt vor. „Wohin gehen wir noch mal?“ Rogan reichte mir die Visitenkarte. Ich betrachtete das Logo, das einem H ähnelte. „Das habe ich schon mal irgendwo gesehen. Aber ich habe keinen Schimmer, wo.“
„Wo auch immer es sein mag, ich muss mit diesem Joe sprechen“, erwiderte Rogan. „Aber Jonathan hat mir nicht verraten, wie der Typ uns helfen kann oder was das für ein Ort ist.“
Ich riss die Augen auf, denn plötzlich fiel es mir wieder ein. „Einen Moment mal. Ich weiß, was das ist. Und ich kenne jemanden, der da sehr oft hingeht.“
„Wer denn?“
„Oliver. Der Typ aus dem Einkaufszentrum, erinnerst du dich? Ich war einige Monate mit ihm befreundet. Dieser Ort … Er ist mir so vertraut, weil Oliver oft ein T-Shirt mit diesem Logo getragen hat. Es ist eine geheime Spielhölle. Wenn er nicht in der Mall ist, dann ist er dort. Er hängt dort
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