Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen

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ich arbeite ja nicht dort, oder?“ Er lächelte Rogan freudlos an. „Nichts für ungut.“
    Rogan musterte ihn einen Moment lang. „Hast du jemals etwas von Countdown gehört?“
    „Rogan …“ Mein Herz hämmerte. Es fühlte sich beinahe wie ein magisches Wort an – wurde es zu laut ausgesprochen, platzten die Bösen herein und schnappten sich uns. Oder so.
    Ich wartete, doch niemand stürmte herein. Es war mir fast unangenehm, zu bemerken, wie erleichtert ich darüber war.
    „ Countdown “, wiederholte Joe langsam. „Damit könntest du entweder die Liste der beliebtesten Popsongs der Woche meinen oder ein Spiel auf Leben und Tod auf einem geheimen TV-Sender. Wenn ich mir dein Gesicht so ansehe, scheint mir das Zweite das Wahrscheinlichere zu sein. Überleben oder sterben, stimmt’s? Ja, ist mir ein Begriff. Allerdings dachte ich, die Show wäre nur ein Gerücht.“
    „Nur ein Gerücht?“, entgegnete Rogan. „Warum hast du dann eine Akte auf deinem Schreibtisch liegen, die mit Countdown bezeichnet ist? Nur ein verrückter Zufall?“
    Selbst im Halbdunkel konnte ich erkennen, dass Joe bleich wurde.
    Er fluchte unterdrückt, sowie Rogan ihn am Shirt packte und unsanft gegen den Tisch warf. Die Computer darauf wackelten.
    Die anderen Spieler nahmen ihre Brillen ab, um zu sehen, was los war.
    Rogan funkelte sie an. „Verschwindet hier. Alle.“
    Seine Stimme klang so bedrohlich, dass der Raum sich augenblicklich leerte. Die Spieler flüchteten die Treppe hinauf und aus dem Gebäude hinaus.
    Joe wehrte sich nicht gegen Rogan, aber er wirkte schon ein bisschen ängstlicher.
    „Rede“, befahl Rogan.
    „Okay, okay. Nachdem ich den Job nicht bekommen hatte, war ich sauer. Und zwar nicht auf mich selbst. Ich machte dich dafür verantwortlich. Es war eine super Möglichkeit für mich, die mein Vater mir verschafft hatte. Er meinte, es wäre eine sichere Sache. Und dann vermasselte so ein besserwisserischer reicher Junge mir ebendiese Chance. Ich hasste dich abgrundtief. Und ich gebe zu, dass ich gefeiert habe, als es mit dir bergab ging.“
    Rogan ließ ihn nicht los. „Also hast du mich gehasst. Willkommen im Club – der übrigens nicht gerade klein ist. Und dann?“
    „Ich verkroch mich und fiel in eine tiefe Depression. Ich dachte intensiv über ein kleines Geschenk für Ellis Enterprises nach, um es dir heimzuzahlen – und allen anderen. Verständlicherweise war ich verbittert. Und, hey, ich hatte jede Menge Zeit zur Verfügung, weil ich ja arbeitslos war. Zu der Zeit lebte ich bei meinem Vater. Er und dein Dad haben das gleiche College besucht. Deshalb kannte er deinen Vater auch gut genug, um mir das Vorstellungsgespräch zu verschaffen. Dieselben Kreise und so. Ich hatte Gerüchte über Countdown gehört und ich wollte dabei sein. Ich wollte Teil von etwas Echtem sein, das ich sonst nur am Computer gespielt hatte. Es wäre so toll gewesen.“
    „Was war das ‚Geschenk‘, von dem du gesprochen hast?“, fragte ich.
    Er beäugte mich. „Na ja, zuerst musste ich Ellis’ Hauptrechner hacken, bevor ich irgendetwas tun konnte. Es dauerte eine Weile, bis es mir gelang. Doch dann war ich endlich drin.“
    Es herrschte Schweigen im Zimmer.
    „Und als du es geschafft hattest, was hast du da getan?“, wollte Rogan wissen.
    „Ich lud ein Virus hoch. Ein interessantes Virus, den ich extra für euch entwickelt hatte. Einen, der seinen Weg finden und sich überall einnisten und die wertvollen Daten von Ellis Enterprises vernichten sollte. Ich speiste ihn ein und wartete auf die Meldung, dass das System zusammengebrochen wäre. Auf die Nachricht, dass dein zukünftiges Vermögen sich in Rauch aufgelöst hätte. Aber bis auf den Stromausfall in jener Nacht passierte nichts. Allerdings wurdest du am nächsten Tag für diese Morde verhaftet. Ich dachte, mein Virus hätte nicht richtig gearbeitet, doch das Karma hatte trotzdem funktioniert.“
    Meine Augen waren mit jedem Wort, das er von sich gab hatte, größer geworden. Das Virus. Das Virus war in das KI-Programm eingedrungen und hatte sich während des Stromstoßes selbstständig in Gareth Ellis’ Implantat hochgeladen.
    Das Ding hatte Rogans Leben zerstört.
    Und das alles wegen eines Jobs, der aufgrund einer so dahingesagten sexistischen Bemerkung verloren gegangen war.
    Der Flügelschlag eines Schmetterlings, der sprichwörtlich einen Sturm ausgelöst hatte.
    Rogan lachte. Es klang fast ein bisschen wahnsinnig.
    „Was ist?“, brachte ich hervor.