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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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halluzinatorischen Erfahrung als die, unter der i c h gelitten hatte. Außerdem hat Schizophrenie, wie m an h e ute weiß, eher körperliche Ursachen u nd ent s teht nic h t, wie m an früher glaubte, aufgrund äußerer Einflüsse. Ich glaube nicht, dass es Beispiele dafür gibt, dass sie wie in m einem Fall auf ein Trau m a, ausgelöst durch einen Schock, zurückzuführen wäre. Ja, ich habe eine Menge gelernt nach dieser er s t en Hypnosesitzung m it Em m a Todd – der ersten von vielen.
    So ler n te ich zum Beispi e l aus Unterhaltu n gen m it Em m a, aber auch m it Dr. Killanin und Steve Sherwood – beides übrigens, wie ich bald feststellte, nicht nur ausgesprochen liebens w ürdige Menschen, sondern auch hoch qualifizierte, fürsorgliche Mitglieder ihrer Zunft –, zu welch ungeheuer detailr e ichen Halluzinationen der m enschliche Verstand fähig ist. Sie erzählten m i r Geschichten und gaben m i r Fallstudien von Männern und Frauen zu lesen, die sich Dinge einbildeten, gegenüber denen m ein doch eher bescheidenes Alter E go stark verbla s ste.
    Da war zum Beispiel der F a ll eines jungen Mannes, eines W i ssenschaftlers, der s ich einbildete, Herrsch e r eines Pla n eten zu sein, der zu ei n em intergalakti s chen I m perium weit entfernt in einem anderen Universum gehörte. Er war in der L age, s i ch W ochen oder gar Mo n ate lang dorthin zur ü ckzuzie h en, sich m it den ko m pliziertesten politischen und m ilitärisc h en Vorgängen zu beschäftigen und dann zu seinem nor m alen Leben auf der Erde zurückzukehren und m it dem fortzufahren, wo m it er gerade beschäftigt gewesen war – ob nun m i t Schreibtischarbeit, einem Gespräch m it einem Kollegen oder einer Tasse Kaff e e –, und zwar so, als sei nichts geschehen, als hätte er nur für einen kurzen Augenblick die Konzentration verloren. Als er sein Gehei m nis schließlich einem Psy c hiater anvertraute, vermochte er Landkarten von ungeheurer Ko m p l exität zu zeichnen und Hunderte von Seiten mit Beschreibungen dieser fre m den Zivilisation zu füllen, bis hin i n s winzigste Det a il. Er h a tte sogar eine eigene S p r ache erfunden, zusammen m it ety m ologischen Ableitungen und bestim m t en Variationen für andere Regionen des Sternenreiches. Es war faszinierend, von diesem Fall zu erfahren, und ich gestehe, dass ich mich danach gleich besser fühlte. Der Mann erholte sich natürlich von seiner W a hnvorstellung, so wie auch ich m i ch erholte; in sein e m Fall nicht dur c h Hypnose, sondern durch eine länger dauernde und eher ungewöhnliche Form der Psychotherapie. Aber er kehrte let z tendlich er f olg r eich in sein n o r m ales Leben zur ü ck, und das, nachdem er Dinge durchge m acht hatte, die m eine eigenen Erlebnisse – die W ahnvorstellung vom Tode m einer Frau und von einem Kind, das letzten Endes gar nicht existierte – geradezu lächerlich erscheinen ließen.
    Ich war unerwartet nervös vor Annes er s t em Besuch in der Klinik. Einer der e r staunlichen Aspekte bei Wahnvorstellungen ist die feste Überzeugung des Patienten, dass er allein sich im R e cht befindet und die übrige W elt im Unrecht. Ein Teil m eines Versta n des hatte Anne in diese Kategorie »üb r ige W e lt« eingeordnet. Dass sie sich verletzt, zurückgewiesen und entfre m d e t von m i r fühlte, war nur zu erwarten. Ich m achte m i r gr o ße Sorgen, ob es uns gelingen würde, zu unserem alten Vertra u ens v erhältnis z u rückzufind e n, das wir im m er als grundlegend für unsere Beziehung erachtet hatten. W ürde Anne diese Geschichte je ganz vergessen können? W ürde sie sich in Zukunft nicht i mm er irgendwo, tief in ihrem Innern, von m i r entfr e mdet fühlen?
    W i e sich heraus s t ellte, hätte ich m i r keine Sorgen z u m achen brauchen. Anne hatte m it E mma, Steve Sherwood und Dr. Killanin gesprochen und war von ihnen über alles infor m iert worden. Ihre größte Sorge bestand darin, dass ich m i ch von ihr im Stich gelassen fühlen könnte, nachdem sie m i ch die ersten schrecklichen Tage in der Klinik auf Anraten der Ärzte nicht be s ucht hatte. Glücklicherweise konnte ich sie diesbezüglich schnell beruhigen.
    Nach d e m ersten W i edersehen m it Anne k a m Harold m i ch besuchen.
    »Richard«, begann er und sah m i ch m it ernstem Blick an. Er wirkte liebev o ll bes o rgt und ver m ittelte wie gewohnt das Gefühl, dass m an sich auf ihn verlassen konnte. »Das W i chtigste ist, dass du erst einmal gesund wirst. In d er Fir m a

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