Level X
ist, ähnelt sie ihr doch sehr!
Übrigens, ei ner der we ni gen Vorteile m eines f reiwilli g en Rückzuges ist der, dass ich z u m i ndest wieder klar denken kann. Das heißt, jetzt, wo ich weiß, dass er und ich zwei völlig ver sc hiedene W esen sind, u n d vor a llem jet z t, da er glaubt, m i ch los zu sein, brauche ich nicht länger ständig gegen seine Gedanken anzukämpfen. Ich kann seine Gedanken ohne jede S chwierigkeit lesen. Ja, ich kann m i ch zie m l i ch frei in seinem Geist bewegen und herausfinden, was genau er denkt (was, ehrlich gesagt, nicht besonders viel ist). Und er merkt nicht ein m al, dass ich da bin!
(Das ist übrigens ein interessanter Punkt, wenn Sie m i r diese kurze Abschweifung g e statten: Ich kann seine Gedanken lesen, aber ich habe Schwierigkeiten mit seinen Gefühlen. W enn m an so will, k ann ich seine Ge f ühle lesen, aber ich bin nicht ganz sicher, ob ich sie empfinden kann. Ich bin in seinem Kopf – um genauer zu sein: in seinem Verstand –, aber ich habe keinen Kontakt zu seinem Körper. Nun will ich h ier nicht wied e r die alte Debatte über den Dualis m us von Körper und Geist aufwä r m en; ich stelle bloß fest, dass ich seine Gefühle – ob nun physischer Natur wie W ohlbefinden und Sch m erz oder eher abstrakter Natur wie Glück und Elend – nur auf eine bestim m t e Weise nachvollziehen kann, nä m lich über seine Hirnfunktionen, die m i r signalisieren, dass er solche Ge f ühle hat. Un m ittelb ar er kann ich s i e nic h t er fa hren.)
W i e auch im m er, zurück zu je n em ersten Hypnosezustand. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, was geschehen ist. Ich musste m eine Karten sehr, sehr vorsichtig ausspielen. Ich wusste zum Beispiel nicht m it Sicherheit, ob ich in Em m a Todd eine Verbündete gefunden hatte oder nicht. Etwas sagte m i r, dass sie über ein weit reichendes intuitives Verständnis m einer Situation verfügte. Ich spürte, wenn Sie so wollen, dass es ein besonderes Band zwischen uns gab. Vielleicht verstand sie nicht bis ins kleinste Detail, was m it m i r geschah, aber sie schien m i r zu m i ndest in der Lage, es zu verstehen, wenn m an es ihr erklärte – a n ders als d i e s er sa d i s tisc h e Bastard Killa n i n und sein drittkl a ssiger Ku m pel Sherwood. Möglicherweise lag es an E mm as Blindheit, ich weiß es nicht, aber gleich von A nfang an spürte ich die Intensität, m it der sie zuhörte. Man wusste einfach, dass m an ihre ganze Auf m erks a m keit besaß. Und dann erst unter Hypnose … Wow!
Aber eins n ach dem anderen. Sie erinnern sich sich e r daran, dass Em m a m i ch Rick nannte, als sie in m ein Zimmer in der Klinik ka m . Das tat sie, w e il ich ihr im Krankenhaus, wo wir uns zum ersten Mal begegnet waren, gesagt h atte, sie solle m i ch so nennen. Als sie m i ch jedoch in der K linik aufsuchte, wusste ich bereits, dass ich – zu m i ndest nach außen hin – das Leben dieser anderen Person lebte: Richard A. H a m ilton. Und es war diese andere Person, an die sie sich wandte. Also fühlte ich, Rick, m i ch gar n i c h t ric h tig angesprochen – m it dem Ergebnis, dass er, Richard, hypnotisiert wurde und nicht ich!
Zu m i ndest g l aube ich, d ass es so gewesen sein muss. Es kann natürlich auch sein, dass ich einfach nur einer jener Menschen b i n, die, wie Em m a m einte, nic h t emp f änglich für Hypnose sind, während Richard sich als idealer Kandidat dafür entpuppte. Ich habe es bis jetzt noch nicht herausgefunden. Vielleicht gelingt m i r das später ein m al.
W i e auch immer, Richard (Rick für Emma) verabschiedete sich jeden f alls von uns, und ich, der echte Rick, hatte das Feld für m i ch allein. Das Gefühl von Freiheit war unbeschreiblich! Ich sah m ein Problem aus einer ganz neuen Perspekti v e. Mir wurde aug e nblic k lich klar, dass es nur einen einzigen Grund gab, warum ich in dieser Misere steckte – das hei ß t, in dies e r unmittelb a ren Misere, in der Klinik festg e halten zu werden –, und zwar, weil er und ich – also Richard und ich – um dasselbe Schlachtfeld gekä m p ft hatten: den so genannten Verstand von Richard A. H a m ilton, Immobilien m akler.
Plötzlich, im Rückblick, sah ich alles ganz deutlich vor m i r: Im e i nen Mo m e nt kniete ich noch neben m einer sterbenden Anne, im nächsten wechselte ich (wie, dazu später) hinüber in diese andere Version m einer selbst, die ebenfalls die Hand einer Frau hielt, und das ebenfalls an einem Unfallort – aber nicht de m
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