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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Restaura n t s, wo m an zusam m en m it der Rechnung eine Auflistung der Kalorien erhält, die m an zu sich geno m m en hat. Als wir das erste Mal dort waren, schnaubte ich verächtlich, und zwar derart laut, dass er m i ch beinahe gehört hätte.
    Zweitens hat er keine Kinder und zeigt auch kein Interesse daran, welche zu bekom m en. Okay, ich kann nachvollziehen, dass die Leute im Großen und Ganzen nicht ver m issen, was sie nie gehabt haben. Nie m and ist verp f lic h t et, sich f ortzu pf lanzen; m anch einer tut der W elt da m it sogar sicher einen Gefallen. Nichtsdestotrotz vergrößert das die Kluft zwischen uns: Auf der e i nen Seite stehe ich, der ich Freude gefunden habe am V a terdasein, auf der anderen er m it der oberflächlichen Befriedigung, die er darin findet, an der Börse zu spekulieren und zu den richtigen Partys eingeladen zu werden.
    Drittens hegt er – es ist kaum zu glauben! – politische A m bitionen! Nun gut, ich will nic h t abstreiten, dass ich nicht auch schon ein m al daran gedacht habe. Mal ehrlich – wer hat das nicht? Zu m i ndest ist sicher jedem schon ein m al die Idee gekom m en, dass er die Dinge weitaus besser regeln könnte als all die Narren in den Parla m enten, im W eißen Haus, in den G ouverneurspalästen oder wo auch im m er. Und wahrscheinlich wäre das auch so – wenn m an sofort dort einziehen könnte, so, wie m an gerade ist. Aber das geht natürlich nicht. Um auch nur in die Nähe eines solchen Jobs zu k o m m en, muss m an J a hre voller Ko m pro m is se und Zugeständnisse hinter sich bringen, die einen formen und prägen, sodass m an sich am Ende überhaupt nicht m ehr von denen unterscheidet, die m an eigentlich ersetzen wollte.
    Dieser Bursche Richard weiß das, und es küm m ert ihn nicht. E r a k zeptiert es. Und er hat sich tat s äc h lich eine Strategie z u recht g ele g t. Man kann sie halb ausgegoren oder auch opportunistisch n e nnen, je nachde m , wie ernst m an ihn nimmt. Er p l ant auf jeden Fall ernsthaft, es innerhalb der nächsten Jahre bis zum Gouverneur zu bringen. W enn er nicht außer ha l b d er Ver e ini g ten Sta a ten geboren wäre, würde er sogar das A m t des Präsidenten anstreben. Können Sie sich das vorstellen?!
    Bis jetzt bin ich in der Tat der einzige dunkle Fleck auf seiner wei ß en W este. Vor kurzem belauschte ich eine Unterhaltung zwischen ihm und H a rold, und es fiel m i r wirklich schwer, zu glauben, was ich hörte. Harold ist der einzi g e Mensch auf der W elt, dem er seine A m bitionen anvertraut hat – außer Anne natürlich, aber ihr gegenüber redet er i mm er nur in Andeu t ungen. In Harold dagegen hat er einen richtigen Mit v ersch w örer. Offensichtlich hat er ihm einen einflussreichen Posten versprochen, falls alles nach Plan verlaufen sollte.
    Vor ein p aar Tagen al s o traf Richard sich m it Harold zum Mitta g essen (im Kalorie n ta b elle n -Resta u rant) und fragte ihn, ob Harold glaube, sein, Richards, kürzlicher Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik könne seiner politischen Karriere auf lange Sicht geschadet haben. Offensichtlich hatte Harold b e reits darüber nachgedacht. Seiner wohl überlegten Meinung nach sei wahrscheinlich kein Schaden entstanden. Schließli c h sei Rich ar d ja nic h t wirklich krank gewesen. Er habe keinen Nervenzusa m - m enbruch gehabt oder unter schweren Depressio n en gelitten – e s gäbe also nichts, was seine Qu a li f ikationen für ein hohes A m t hätte infrage stellen können. Er sei bloß in einen Autounfall verwickelt gewesen und habe ein postt r au m atisches Erle b nis gehabt, verursacht durch einen Schlag auf den Kopf. Nicht eben ein Pluspunkt, aber der Schaden hielte sich in Grenzen – vor alle m , wenn es ihnen gelingen würde, die unangeneh m e Geschichte zu verhei m lic h en, wie er eines Nachts aufgegriffen wurde, als er gerade um ein fr e m des Haus schlich und durch die Fenster s p ähte. W enn seine Gegner ihn etwa als Spitzbuben titulieren w ürden oder, noch schlimmer, als Spanner – nun, dann hätten sie, Richard und er, verloren. Aber Harold war sich sicher, da s Problem lösen zu können, indem er zur rechten Zeit und an den richtigen Stellen etwas Geld fließen li e ß und ein paar unterzeichnete Aussagen von wichtigen Augenzeugen herbeischaffte.
    Manch m al m ache ich m i r Sorgen wegen Harold – diesem Ha r old. Ich kann m i r nicht vorstellen, dass mein Harold die Dinge auf derart zynische, prag m atische W eise angegangen wäre. Kann es

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