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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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hinuntergleiten, die den Parkplatz des Motels begrenzte, und sank m it schwerem Seufzen daneben auf dem Boden nieder. Ich fürchtete, er werde gleich in Tränen aus b rechen, a b er er beherrschte sich ei se rn.
    » W ie konnten sie nur ? « , m u r m elte er. » W ie konnten sie nur ? «
    Die Passanten wurden neugie r ig. N un, da es so aussah, als wäre Ri c hards Zorn verra uc ht, verflog auch ihre Angst. Im m erhin war er ga n z anstän d i g geklei d et, trotz d er dunklen Sonnenbrille und d e m schräg sitzenden Hut. Aber sie wagten sich noch nicht näher heran. Die Wage m utigsten stellten s i ch in einem Halbkreis in sicher e r Entfernung von ihm auf und berieten flüsternd, was zu tun sei. Die m eisten m acht e n, wie es in solchen Fällen üblich ist, einfach einen großen B ogen um i hn und sahen zu, dass sie schn e ll weiter k a m en, aus Furcht davor, in die Sache verwickelt zu werden.
    Meine Hauptsorge bestand zu diesem Zeitpunkt darin, ob der kleine Aufruhr, den Richard verursacht hatte, Annes und Harolds Auf m erks a m keit erregt hatte. Das Apart m ent lag im m erhin gleich hinter dem kleinen Parkplatz. Ich hätte m i r a llerdings keine Sorgen zu m achen brauchen. Offenbar waren sie von ihren derz e iti g en Aktivität e n viel zu sehr in Anspruch genommen, um der W elt hinter ihren staubigen, cre m efarbenen Jalo u sien Beachtu n g zu sc h e n ken. W as nicht hieß, dass ich Richard n i cht so schnell wie m öglich von hier fortbringen m usste.
    »Hör m i r zu«, sagte ich, »dies ist deine letzte Chance, dich aus dem Staub zu m achen. Bleibst du, werden die Bullen h i er auftauchen. Sie werden Fragen stelle n , möglicher w eise werden sie d i ch festneh m en – das heißt, dein N a m e kom m t in d i e Akten! Kein kluger Schachzug! Also beweg deinen Arsch!«
    Der Hinweis, dass sein Na m e aktenkundig werden könnte, erzielte die erhoffte W i rkung. Er fuhr sich m i t zitternder Hand über das Ges i c h t, stand auf, ließ den Schraubenschlüssel liegen, wo er war, und ging über die Straße, zurück auf den Pa r kplatz des Super m a rktes. Als wir diesen wenige Augenblicke später in dem ge m i eteten Auto verließen, traf bereits eine Polizeipatrouille ein, um dem Aufruhr nachzugehen. Der Besitzer einer chine s ischen W äscherei war aus seinem Laden getr e t en, deutete m it dra m atischer Geste auf den liegen gelassenen Schraubenschlüssel an der Mauer und spielte den Bea m ten in ei n er lebha f t en P anto m i m e Richards a u ff älliges Verhalten vor. Uns schenkte nie m and Beachtung. Auf m ein Anraten hin hatte Richard Hut und S onnenbrille abgelegt und fuhr in entgegengesetzter Richtung davon.
    »Siehst du, zehn Sekunden s p äter«, sagte ich, »und sie hätten dich erwischt. Also hör einfach auf das, was ich dir sage. Mehr verlange ich nicht.«
    »Viell e icht verr ä tst du m i r e i nfach, was zur Hölle hier vor sich geht«, erwiderte er. Seine W orte klangen sehr bedächtig, und in seiner Stim m e lag ein Zittern, das von einer tief greifenden, existenziellen Furcht zeugte.
    »Eins nach dem anderen«, entgegnete ich. »Zuerst ein m al: Es besteht a b solut keine Notwendi g keit, deine Lippen zu bewegen und deine Stimme zu gebrauchen, wenn du m it m i r reden willst. Die Leute werd e n denken, dass du mit dir selbst r e dest, und diese Art von Auf m erks a m keit wollen wir doch nicht erregen – oder ? «
    »Aber was … was m u s s ich tu n ? « Seine Stim m e brach, während er diese Fra g e stellte.
    »Denk einfach nur. Ich bin in dei n em Kop f ; ich ka n n deine Ged a nken lesen. W enn du m it m i r reden willst, werde ich es m erken. Auch, wenn du nicht m it m i r reden willst. Und ich werde dich nicht stören, a u ßer es i s t unbedingt nötig.«
    » W illst du da m it sage n , dass du a ll m eine G edanken lesen kannst ? « Er redete noch i mm er laut, starrte stur geradeaus und lenkte den W agen rein m echanisch.
    »Fast alle. Ich kann sie natürlich nicht alle genau lesen, weil ich ja nicht überall gleichzeitig sein k ann. Der Verstand ist viel zu groß, als dass ein Beobachter ihn ganz erfassen könnte. Und da m it m eine ich nicht nur einen Außenstehenden wie mich, sondern auch den Menschen, dem der V e rstand gehört. Auch du weißt die m eiste Zeit nicht a ll e s, was in dei n em K opf vor sich geht, oder? W i e also kannst du erwarten, dass i c h es tue ? « Es erschien m i r wichtig, diesen Punkt klarzus t ellen, da m it er sich ein gewisses Gefühl von

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