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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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rechte Überzeugung vor.
    »Machst du W itze? I ch bin in der Im m obilienbranc h e tätig.«
    »Na und? Auch Leute in der Im m o bilienbranche dürfen ein Buch schreiben, wenn ihnen der Sinn danach steht.«
    »Glaubst du? Die meisten s i nd liter a ri s ch dera r t ungebildet, dass sie ›Moby Dick‹ für eine übertragbare Geschlechtskrankheit halten.«
    Ich m usste lächeln. »Erzähl das T i ckelbakker, wenn du ihn gefunden hast. Das wird ihm gefallen.«
     
    Am Ende stellte es sich als völlig unnötig heraus, Tickelbakker einen speziellen Grund für das Treffen zu nennen. Es genügte, ihn zum M ittagessen ins »Chez Arnaud« einzuladen, dem bes t en Restaurant weit und breit, sow o hl in R i chards W elt als auch in m einer. Die Tatsache, d ass Anne d em Vorstand ein e s K o m itees zur Finanzierung neuen Equip m ents für die Universität angehörte, reichte als E i n f ührung aus, und ich erinnerte m i ch nur zu gut daran, w i e s e hr T i ckelbakker vorzügliches Essen und exquisiten Wein schätzte.
    Es war – zu m i ndest für m i ch – eine reine Freude, Tickelbak k er wiederz u sehen, selbst gefiltert durch Richards Augen. Als er das Restaurant be t r a t , t r u g er, soweit ich es sehen konnte, diesel b e zerkna u t sc h t e Tweed- Jacke wie b ei unserem letzten Treffen. Seine langen Ar m e schlenkerten auf dieselbe unkoordinierte Weise, und obwohl er über einen Meter achtzig groß und etwa fünfunddreißig Jahre alt war, wirkte er noch immer wie ein zwölfjähriger Lausbub. Sein Haar war blond wie bei einem Neugeborenen und bereits stark gelichtet, bis auf eine einzelne, liebevoll gep f legte L ocke, die i h m in die Stirn fiel. Eine randlose Brille saß auf einer kleinen Stupsnase, auf der m an unwillkürlich Som m ersprossen zu entdecken erwartete, jedoch enttäuscht wur d e. Seine großen, runden Augen funkelten vor Neugierde, und obwohl er keineswegs ununterb r ochen lächelte, wirkte es irgendwie doch so, ganz wie im Falle seiner nicht vorhandenen Som m ersprossen.
    Gut gelaunt an seinem Ch a m p a gnerglas nippend, ignorierte T i ckelbakker Richards bescheidene Menüwahl, die aus Salat, gegrillter Seezunge und Mineralwasser bestand, und bestellte – seinen Gastgeber beim W ort neh m end –, was er wollte. Er stellte ein derart üppiges Mahl zus a mmen, dass Richard im Stillen T i ckel b akkers offensichtlich robuste V erfassung bewunderte, w ährend er sich gleichzeitig über die schnell anwachsende Rechnung Sorgen zu machen begann.
    »Nur die Ruhe«, warf ich ein. »Tickelbakker ist jeden Cent wert – glaub m i r!«
    Es war einen Tag nach unserem Besuch im Motel. An n e und Richard hatten den vergangenen Abend nicht ge m einsam verbrac h t. Er hatte m it zwei Bankern aus Chicago, Hauptinvestoren bei einem seiner Projekte, zu Abend gegessen, während Anne angeblich zu einer Vorbesprechung für eine W eihnachtsgala zugunsten der Krebsforschung verabredet war. Vom Restaurant aus hatte Richard diskret bei Cy ang e rufen und erfahren, dass sie das Motel an diesem Abend tatsächlich nicht aufgesucht hatte.
    Sex zwischen ihr und Richard hatte in dieser Nacht ebenso wenig auf d e m Programm gestanden wie eine längere Unterhaltung. Sie wechselten kaum ein W ort m iteinander. Am Morgen verließ sie das Apartment gegen sieben, um zu ihrem Aerobic- W orkout zu gehen, während er noch unter der Dusche stand. Den Vo r m ittag verbrachte er (an g ebli c h) m it lan g weiligem Papier k ram in seinem Büro und bat, nicht gestört zu werden. In W i rklichkeit versuchte ich, ihm genügend laienhaftes W i s s en ( m ehr hatte ich nicht zu b i eten) über Quantenphysik beizubringen, da m it er am A b end Tickelbacker gegenüber als gut betuchter A m ateurforsc h er auf der Suche nach intellektueller Anregung auftreten konnte.
    »Sehr beeindruckend«, sagte Tickelbakker strahlend über seinem »Escalope de Foie Gras à la Vinaigrette« und dem dazugehörigen Glas Sauterne. Richard hatte gerade seine s o rg f ältig ein s tudierte Rede g ehalten. »S e lten ha b e ich von einem Laien eine genauere Beschreibung der grundlegenden Prinzipien gehört.«
    Richard sonnte sich ein w e nig in diesem Lob, und wir grat u li e rten uns gegens e itig im Stillen: e r m i r f ür m eine klaren Darlegungen, ich ihm für sein exzellentes Gedächtnis. Er hatte m it m einem Liebli n gsvergl e ich begonnen, der zeigen sollte, in welchen Größenordnungen wir uns bei dieser Diskussion bewegten: S t ellen Sie s i ch die Erde vor,

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